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Honigsüßer Tod

Honigsüßer Tod

Titel: Honigsüßer Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander; Ummenhofer Rieckhoff
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symbolische Kraulbewegungen. Hubertus
schaute den Hobby-Pantomimen fassungslos zu.
    »Hast du gesehen, wie scharf dieser Meißel war?«, wandte er sich
dann wieder Riesle zu. »Damit hätte selbst Maximilian jemanden schwer verletzen
können …«
    »Ich muss gleich nachher unbedingt den Ö und Winterhalter anrufen – allein schon wegen der DNA -Auswertung«,
nahm sich Riesle vor.
    »Fünftens: der seltsame Imker Kaltenbach. Er hat ganz offensichtlich
was gegen die Sekte, sieht in ihr eine Konkurrenz und diffamiert sie als
Faulbrut«, führte Hummel die Liste der Verdächtigen fort.
    Riesle nickte: »Allerdings wäre er ein selten dämlicher Mörder, wenn
er kurz nach der Tat fröhlich weiter direkt vor den Sekten-Leuten seine heftige
Abneigung kundtut.«
    Hummel nickte: »Er scheint mir aber in gewisser Hinsicht ein
Getriebener zu sein.«
    »Apropos getrieben«, sagte Riesle nun wieder leiser, weil die
Kapelle Pause machte, um dann bald darauf zu verträglicherem Liedgut
zurückzukehren. »Tatverdächtiger Kategorie sechs: ein Ehemann, der es nicht
verkraftet hat, dass seine Frau in die Sekte gegangen ist.«
    »Mäßig witzig«, urteilte Hummel und erhob sich. »Abgesehen davon:
Elke einen Talisman mit einem Sender unterzuschieben und sie abzuhören zu
wollen – schlag dir das mal endgültig aus dem Kopf.«
    »Wir fahren jetzt nach Großbiberbach«, entschied Klaus, ohne auf die
Worte seines Freundes einzugehen, und blickte unternehmungslustig auf die
Pflanzenraritäten, die sie umgaben.
    »Was ist eigentlich mit dem Schaden an Pergel-Bülows Hybridwagen?«,
fragte Hummel plötzlich. Den hatte er fast schon vergessen.
    »Bis morgen früh«, sagte Klaus im Brustton der Überzeugung. Hummel
stöhnte. Auch wenn es die unangenehmsten Nachbarn waren, die man sich denken
konnte: Allmählich wurde es peinlich – und teuer.
    Sie überquerten das Gelände in Richtung Parkplatz, jeder
in seine Gedanken versunken.
    Auf der Showbühne im nordwestlichen Bereich des
Landesgartenschau-Geländes gab es im Moment keine Musikvorführung. Stimmung
herrschte aber dennoch auf der Bühne unter weißen, geschwungenen Zeltdächern.
Den Verursacher konnte Hubertus schon von Weitem erkennen: »Dilettanten! Du
willst dich doch wohl nicht ernsthaft als Schauspieler bezeichnen?«, brüllte
Edelbert Burgbacher einen blonden jungen Mann an, der geradezu verängstigt
wirkte.
    »Ich weiß wirklich nicht, warum ich mich mit euch abgebe!«, schrie
der Impresario jetzt. Dass sich bereits Zuschauertrauben um die Bühne gebildet
hatten, kümmerte ihn herzlich wenig. »Das ist eine Generalprobe! Wenn das
übermorgen auch so läuft, können wir uns als Höhepunkt zum Ende des Stückes
alle erschießen.« Er scheuchte eine junge Frau im lila Ornat auf die Bühne.
»Oder schon vorher! Das ist kein Regenbogen-, sondern ein Albtraum!«
    Keifend verließ die Schauspielerin die Bretter, die für sie im
Moment offenbar keineswegs die Welt bedeuteten. »Ich brauche einen Regisseur,
der mich fördert, und keinen Sklaventreiber!« Sie zog ihr lila Kostüm aus und
schleuderte es Burgbacher vor die Füße.
    »Gute Stimmung«, kommentierte Riesle anerkennend. Das neu
zusammengestellte Ensemble schien kurz vor dem Generalstreik zu stehen.
Burgbacher war so in Rage, dass er seine Freunde nicht bemerkte.
    »Schnell weg hier«, sagte Hummel leise und schob Klaus vor sich her
in Richtung Ausgang.

15. Verdächtige Zeugen
    Winterhalter atmete tief durch. 11:57 zeigte die Digitalanzeige im Wagen. In drei Minuten
würde der erste der einbestellten vier Dorfbewohner im Rathaus sein, deren
Namen Lucidus nach langem Hin und Her als diejenigen genannt hatte, die am
ehesten Probleme mit der Sekte hatten. Einige Nachbarschaftsbefragungen hatten
die Kollegen bereits am Vortag absolviert.
    Bei der ersten Vernehmung war die Rollenverteilung etwas unklar.
»Auch Ihnen noch mal ein herzliches Willkommen in unserer Gemeinde«, flötete
der Bürgermeister und schüttelte sowohl Winterhalter als auch seinem Begleiter
die Hand. »Grüß dich, Karl-Heinz«, sagte er zu dem Beamten aus dem nahe
gelegenen Polizeiposten in Triberg. Dieser wohnte aber offenbar in
Großbiberbach. »Hallo, Schorsch«, gab der zurück. Ob die Entscheidung klug war,
die Ortskräfte in die Soko mit einzubeziehen?
    Der Bürgermeister hob sich von der Restbevölkerung durch einen Anzug
ab, der an seinen dürren Armen schlackerte.
    Winterhalter überlegte: Dialekt oder Hochdeutsch? Womöglich konnte
er sich mit

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