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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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zweieinhalb Stunden später drehte sie sich nach zweieinhalb Dutzend gescheiterten Versuchen noch immer ratlos im Kreis. »Was ziehe ich an? Graaah!« Sie raufte sich die Haare. »Und was mache ich nur mit diesen Zotteln. Die sperren sich heute gegen jede Frisur.«
    Will hockte im Sand und verdrehte die Augen. »Was soll’s? Ist doch egal. Hannah, lass dir ruhig Zeit. Dann warten wir halt noch mal zwölf Jahre länger.« Er suchte Moses’ Blick und hoffte auf Beistand. Doch der wich ihm aus.
    Nur Jo versuchte, die Zeit wie immer sinnvoll zu nutzen. Er lief am Strand entlang, aß ein Stück Brot und sammelte Muscheln, als er den Schnabel des Pelikans spürte, der versuchte, ihm das Brot aus seinem Hosenbund zu ziehen. Jo zuckte zusammen und schrie vor Schreck auf.
    »Will! Du hast doch gesagt, die Insel ist unbewohnt!« Doch dann musste er lachen. Der Schnabel des Pelikans kitzelte ihn, und als er zurücksprang, watschelte der Vogel einfach hinter ihm her. »Ienk! Uhnk!«, gluckste Jo und ahmte ihn nach. »Hey! Ienk! Uhnk! Das ist lustig!«, amüsierte er sich, ging in die Hocke und wackelte krummbeinig neben dem Pelikan her. »Hier!«, lachte er. »Das hast du verdient.« Er brach ein Stück Brot ab, hielt es dem Vogel hin, und als der ohne Vorwarnung zuschnappte, verschwanden Jos Hand und sein Arm bis zum Ellenbogen in dessen Schnabel.
    »Hey, nein! Nicht den Arm!«, schimpfte Jo. »Den kann man nicht essen. Der Arm gehört mir! Ja, und die Hand ist auch meine!« Er riss und zerrte an dem Pelikan herum. »Und hör auf mit der Zunge. Das kitzelt, verflixt!« Jo musste schon wieder lachen. Er ruderte mit der freien Hand wild durch die Luft, bekam den
Vogel am Kragen zu fassen und drückte ihm den Hals zu. Der Vogel krächzte und schrie. Er gab den Arm frei und Jo taumelte drei Schritte rückwärts und fiel auf den Po. Er schnappte nach Luft. »Hey, Will! Du hast recht gehabt. Die Insel ist lustig. Hier gefällt es mir, hörst du?« Er brach ein Stück Brot ab und hielt es seinem frischgebackenen Freund vor den Schnabel. »Hier, Alibaba, lass es dir schmecken.« Jo freute sich über seinen Einfall. »So werde ich dich nennen. Sir Alibaba, Pelikan der Piraten.« Er grinste und gab ihm das nächste Stück Brot.
    Will verdrehte die Augen. »Heiliger Flitzfliegenschiss, wo bin ich gelandet. Hey, Moses, was ist mit dieser Insel hier los? Ist die verzaubert? Werden wir alle verrückt? Ich meine, wir sind hier, um den Schatz der Schätze zu finden. Wir haben Blind Black Soul Whistle und den Schwarzen Baron an der Nase herumgeführt. Wir haben den Schatten des Rochens gesehen. Wir sind dem Nebel und den Schwärmern entkommen. Und jetzt macht die Erste eine Modenschau, der Zweite hat Angst und der Dritte …« Er atmete ein.»… der Dritte füttert die Enten.«
    »Das ist Alibaba, der Pelikan«, korrigierte Jo eifrig.
    Will schnaubte vor Wut. »Dann ist er halt eine Pelikanente«, zischte er wütend und drehte seinem Freund demonstrativ den Rücken zu. Er stemmte die Ellenbogen gegen die Knie, stützte das Kinn in die Hände und starrte aufs Meer. »Ente ist Ente«, grummelte Will. »Lasst mich in Ruhe.« Er rollte die Augen. »Und stört mich erst wieder, wenn ihr fertig seid.«
    Jo und der Pelikan sahen sich an. »Hör nicht auf ihn!«, erklärte der Kleine. »So ist Will immer. Der tut immer so, weißt du? So, als ob er niemanden braucht. Doch in Wirklichkeit ist er anders. Hey, Alibaba, willst du noch ein Stück Brot? Dann erzähl ich dir auch die Geschichte. Ich meine, die aus Tausendundeiner
Nacht. Da war Alibaba ein Räuber.« Er zerbröckelte den letzten Rest Brot, legte fünf nussgroße Stücke in seine Hand und hielt sie dem Pelikan hin. »Ein Räuber wie du, und der hatte eine fürchterliche, schreckliche Bande. 40 Bauchaufschlitzer und Kehlendurchschneider.« Jo schauderte. »Huh, ja, doch weiter hab ich’s bisher nicht geschafft. Ich hab die Geschichte nicht weitergelesen. Sie war viel zu spannend.« Er hielt Alibaba die flache Hand hin, auf der noch drei Brotkrumen lagen, als er die anderen Schnäbel sah. Zwei, drei, vier lange Pelikanschnäbel hackten nach seinen Fingern. »Hey! Einen Moment!«, protestierte der Junge, sprang entsetzt auf und sah in den Kreis der 40 Vögel. »Wo kommt ihr denn her? Hey, Alibaba, das war nicht abgemacht. Sag ihnen, dass wir Freunde sind.«
    Doch das einzige Geräusch, das Alibaba herausbringen konnte, klang wie ein fetter, gemeiner Rülpser. Jo fiel ein Regentropfen auf die

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