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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ein Lügner, dachte er, der lügt wie gedruckt.
    Doch Moses blieb cool. »Was soll ich denn sagen?« Er zuckte lässig die Schultern. »Ich bin ein Pirat.«
    »Pirat?«, fragte Hannah und krümmte den Finger um den in einem silbernen Totenkopf endenden Abzug.
    »Ja, ein Pirat«, sagte Moses und wagte ein Lächeln. »Du kannst mich nicht töten, denn ich bin so wie du. Ich bin wie das Abenteuer: so unberechenbar spannend.«
    Hannahs Misstrauen kämpfte verzweifelt gegen Moses’ un - widerstehliches Lächeln. Der schaute sie jetzt ganz aufrichtig an. »So wie ich und das Abenteuer?«, fragte sie drohend und verstärkte dabei den Druck des Pistolenlaufs an seiner Stirn.
    Jo schloss die Augen und presste die Hände auf seine Ohren.
    »Ja«, sagte Moses. »Und was die Insel betrifft, kannst du mir glauben.«
    »So wie du mir glauben kannst?«, flüsterte Hannah. Sie verstärkte den Druck des Fingers auf den Abzug.
    »So, wie ich dir glauben kann«, sagte er lächelnd.
    Da grinste die Piratin und senkte die Waffe.
     
    Zwölf Seetage nordöstlich vor Feuerland stand Blind Black Soul Whistle zwischen den Säulen der turmhohen Halle vor dem Auge des Kraken und starrte auf das Bild des Fliegenden Rochens, das ihm die dort in der Achse des Steuerrads versteckte Pupille in diesem Augenblick übertrug.

    Ein eisiger Windhauch fuhr durch die meergrauen Haare des alten Piratenfürsten und er, der nichts sah, fragte den Windschiefen Cutter, der neben ihm stand: »Und? Hat sie den Bastard endlich erschossen?«
    »Nope, Sir«, antwortete Cutter seinem Käpten.
    Der wischte sich enttäuscht über sein Kürbisgesicht. »O Cutter!«, stöhnte er grimmig. »Was ist nur aus uns Piraten geworden? In meiner Jugend hätte ich diesem Franzosen seine Zunge herausgeschnitten und sie ihm zum Frühstück serviert. Beim Teufel, das hätte ich damals mit jedem Franzosen gemacht.«
    »Damals, ja damals …«, hörte er die rasiermesserscharfe Stimme und drehte sich um. Hinter ihm stand der Schwarze Baron in der riesigen Halle und scharrte mit seinem Fuß gelangweilt im Ruß. »Aber damals war damals und jetzt gibt es mich. So ist das nun mal, wenn man alt wird, mein Freund.« Der schmächtige Franzose stolzierte auf Whistle zu. »Und bevor du ganz ohne Nutzen bist, solltest du es in Zukunft vermeiden, mir deine netten Spielzeuge vorzuenthalten.« Er schaute ins rot geäderte Auge des Kraken und pfiff durch die Zähne. »Das ist wirklich sehr nett«, staunte er und beobachtete, wie Hannah es zuließ, dass Moses den Arm um sie legte und mit ihr zusammen vom Bug des Fliegenden Rochens zum Mitteldeck ging, wo Will zwischen Jo und den Triple Twins vor Eifersucht kochte.
     
    »Ihr habt es gehört. Die Insel ist unbewohnt. Also legt euch jetzt schlafen. Wir brechen morgen früh auf«, lachte Honky Tonk Hannah und erwiderte Moses’ Umarmung. Sie musterte Will, sah seine Eifersucht und wandte sich wieder an Moses. Dabei hielt sie ihren Mund ganz nah an sein Ohr. »Das gilt auch für dich. Auch du solltest schlafen. Und nur für den Fall,
dass du dich vielleicht irrst … Nur einmal angenommen, dass du womöglich unter Gedächtnisschwund leidest, halten die Triple Twins heute Nacht Wache. Gute Nacht«, raunte sie, küsste Moses flink auf die Wange, winkte Will zu, sprang in den Mast und kletterte dann zu ihrem Schlafnest hinauf.
     
    »Ich glaube, ich beginne zu verstehen, was du an ihr magst.Was alle Welt an ihr mag.« Talleyrand verzog sein Echsengesicht zu einem unsympathischen Grinsen. »Und vielleicht lass ich sie leben, wenn ich sie das nächste Mal fange.« Das Grinsen kam jetzt aus seinen blassgelben Augen.
    »Ja-mahn«, nickte Whistle. »Du lässt Hannah am Leben.Aber bevor du sie fängst, musst du sie zuerst einmal finden.« Er riss sich zusammen, dann legte er dem verhassten Franzosen die Hand auf die Schulter. »Komm!«, drohte er. »Mein Freund, ich muss dir was zeigen. Du willst doch die Dinge kennenlernen, mit denen ich spiele.« Er führte Talleyrand aus dem Turm auf den Quai und blickte mit ihm auf den kreisrunden See, in dessen Mitte aus dem unter der Wasseroberfläche versteckten Vul- kan Feuerbälle in den Nachthimmel schossen.
    »Du kennst die Monster, die in der Lagune leben?«, fragte Whistle und spürte die Furcht in dem steinernen Klumpen, der anstelle eines Herzens in Talleyrands Brust schlug. »Nun, sie sind dafür da, um das zu bewachen. Ratten-Eis-Fuß!« Seine Stimme donnerte über den See und jetzt sah der Schwarze Baron die

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