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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Nase, und bevor der zerplatzt war, hüpften die Pelikane schon auf ihn zu. »Ienk! Uhnk! Ienk! Uhnk!«, watschelten ihre Füße, doch so lustig das aussah, so dunkel und scharf klangen dabei ihre schlagenden Schnäbel.
    »O, beim barmherzigen Jesus! Will! Du hast mir versprochen, dass es mir hier gefällt!«, zeterte Jo und floh vor den ihn verfolgenden Vögeln den Sandstrand hinauf in Richtung des Dschungels. »Will! Ich brauch deine Hilfe.«
    »Ach, ja, und wofür?«, brummte dieser zurück. Er wandte sich um und sah die watschelndenVögel. Die wackelten flügelschlagend hinter Jo her. »Soll ich dich vielleicht vor den Enten beschützen?« Will genoss seine Schadenfreude.
    Jo aber flehte: »Ja! Will, bitte!« Er erreichte den Dschungel. »Oder halt, nein. Nicht vor den Enten, Will, nein, nicht vor ihnen!« Und dieses letzte »ihnen!« schrie Jo so laut, dass alle
41 Pelikane vor Schreck mit ihm schrien. Sie flohen in den Himmel und dann war es still. Jo war verschwunden.
    »Ha!«, lachte Will. »Das macht der Kerl öfter. Der kommt schon zurück.«
    »Gut. Und ich hoffe für ihn, dass er sich keine Zeit lässt. Sonst bleibt er hier nämlich allein zurück.« Hannah trat hinter dem Paravent hervor und präsentierte sich stolz. »Ich bin nämlich fertig. Wie findet ihr das?«
    Will sah sie an. »Wie finden wir was?« Er wollte nicht glauben, was er jetzt sah. »Hey, Moses! Sie trägt eine Hose. Und dazu nur ein Hemd. Ein Hemd, hörst du, kein Kleid, keine Schuhe und auch keinen Hut.« Er starrte sie an. Hannah war barfuß. Die türkisfarbene Knickerbocker flatterten um ihre Waden und das schneeweiße Hemd, das sie vor ihrem Bauch zusammengeknotet hatte, schwebte schwerelos über dem Gürtel. »Sie hat sich noch nicht einmal richtig gekämmt.« Will schnappte nach Luft. Hannahs Mähne war so zerzaust, als wäre sie gerade aus dem Bett gefallen. »Und darauf haben wir drei Stunden gewartet.« Er blitzte sie an, doch Hannah reagierte beleidigt.
    »Ha, so eine maßlose Übertreibung. Es waren zwei Stunden, hörst du! Zwei Stunden genau und nur 57 Minuten. Und das war zum Teufel verfuchst noch mal schnell.« Sie drehte sich einmal genervt um sich selbst. » Nur ein Hemd. Ha, und eine Hose! Und noch nicht einmal richtig gekämmt. Du Berliner Banause! Du … Karl Otto Stupps!« Sie fauchte ihn an. »Das ist ein Kunstwerk! Das hier ist schlicht! So schlicht wie ein Traum, der urplötzlich wahr wird.«
    »Ja«, nickte Will, »in urplötzlich 177 Minuten.«
    »Bah!«, blaffte sie. »Was sind schon 177 Minuten nach ein paar Tagen im Sarg, nach dem Ritt durch die Hölle, nach einem
Pakt mit dem Teufel und nach Blind Black Soul Whistles haarigem Kuss.« Sie feuerte Blitze aus ihren Augen und die waren ebenso tödlich wie honigsüß. »Und nach 14 Tagen Bekanntschaft mit dir . Mädels!«, rief sie und winkte den Twins. »Holt mir den kleinen Angsthasen aus dem Dschungel und dann holen wir uns endlich den Schatz.«
    Die Zwillinge gehorchten sofort. Sie hatten ihre Overalls gegen breite Gürtel getauscht und die hatten sie sich eng um die Schulter, die Brust, den Bauch und die Hüfte geschnallt. Anstatt der Reifrockgestelle trugen sie nun kurze lederne Röcke. Die Pistolen hingen in Holstern unter den Hüften, die Schwerter gekreuzt auf dem Rücken und die Ornamentik der Röcke erwies sich ganz schnell als sternförmiges Muster lederner Scheiden, in denen schlanke Wurfmesser steckten.
    So liefen sie in den Dschungel, und während fünf von ihnen sofort alle vier Seiten und den von Baumkronen verschlungenen Himmel gegen einen Angriff sicherten, suchte die Sechste entschlossen nach Jo. In nur dreißig Sekunden hatte sie alle vorhandenen Spuren geprüft. Doch Jo blieb verschwunden.
    »Das kann nicht sein«, schimpfte Will, der mit Hannah und Moses zu den Triple Twins stieß. »Das macht der Kerl öfter. Das hat er in Berlin jeden Abend gemacht. Jedes Mal, wenn ich nach Hause kam, hat er mich zu Tode erschreckt. Zuerst, weil ich gedacht hab, Eulenfels war da und hat ihn geholt, und dann, weil er plötzlich von der Decke fiel. Und zwar auf mich drauf! Hey, Jo, komm sofort raus! Egal wo du steckst!« Er sah sich um: Zuerst natürlich in den dichten Wipfeln der Bäume, dann rechts und links, vorne und hinten, wo der dichte Dschungel sich schon nach ein paar Metern jedem suchenden Blick verschloss. »Ich warne dich, Jo! Wir lassen dich hier allein zurück!«
Will wollte streng klingen, doch die Angst um seinen Freund ließ seine Stimme

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