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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nur halb so gut sind …«
    »… wie deine Jaguarfrau?«, fuhr Hannah ihm spöttisch über den Mund.
    »Wenn sie nur halb so gut sind wie sie«, murmelte Will, »dann möchte ich nicht 42 Mal gegen sie kämpfen.« Er spürte den Schmerz in seinem pochenden Kinn. »Das Biest hat mir gerade den Kiefer gebrochen.«
    »Ach, ich dachte, das Herz!«, grinste Hannah vergnügt und sah dann ganz unvermittelt in die graugrünen Augen der Kriegerin.
    Die sprang nur fünf Meter vor ihr auf den Pfad und zog die Klinge der Schlaglanze über den Weg. Die Schneide war schwarz, als hätte man Lavagestein in Stahl gebunden, und sie war so scharf, dass sie den Felsen dabei zerschnitt.

    »Und ich hab gedacht, du hast sie getötet«, sagte Hannah trocken und umfasste ihr Schwert. »Aber vielleicht hast du das auch nur wieder geträumt.«
    Will wollte etwas sagen, doch er konnte es nicht.
    »Nun, falls das so ist, dann träum uns hier raus. Das meine ich ernst,Will, vergiss alle Schätze. Und vergiss bitte auch alles, was ich übers ›Quittsein‹ gesagt hab.Wir gehören zusammen. Denn nur, wenn wir zusammenhalten, kommen wir hier heil wieder raus.«
    »War das vielleicht eine Liebeserklärung?« Will schaute sich um. Er schätzte den Abstand zu den heraneilenden Kriegern. Die waren nur noch 20 Meter entfernt.
    »Denk, was du willst«, drängte Hannah genervt. »Aber wenn mir vor dir etwas einfallen sollte, bist du wieder allein.«
    Will hob den Kopf. Er schaute zur Decke. Er sah in den gleißenden Kranz der zwölf Löcher. »Wir müssen da rauf!«, rief er und sprang in die Wand. Dort ergriff er die Flechten, dachte für einen Schreckmoment, dass sie vielleicht zu dünn waren, um ihn zu halten, und kletterte dann, so wie er es in Berlin an den mit Efeu bewachsenen Fassaden tausendmal gemacht hatte, blitzschnell zur Decke hinauf.
    Er dachte an die Pfeile und Bumerangs seiner Verfolger. Er stellte sich vor, wie sie sich gleich in seinen schutzlosen Rücken bohren würden. In seinen und Hannahs. Er hoffte und betete, dass das nicht passierte, und als er die gleißenden Löcher in der Decke der Höhle erreichte, hörte und fühlte er Hannahs Atem direkt neben sich. Ja-mahn, sie hatten es wieder einmal geschafft. Die schönste und beste Piratin der Welt kletterte mit ihm durch das baumdicke Loch hinaus in den Tag und auf den Gipfel des Bergs.

    Will war geblendet. So hell war das Licht. Er konnte das Rauschen und Tosen des Wassers nur hören. Doch als er sich zwang, die Augen zu öffnen, sah er den Fluss, der auf der Ebene des flachen Gipfels um ihn und Hannah herumfloss und nur ein paar Meter hinter ihnen tosend in die Tiefe stürzte.
    Sie selbst standen auf einem Felsenring inmitten der Fluten, der die zwölf Löcher des Lichtkranzes barg, und im selben Moment verstand Will den Grund, warum sie noch immer am Leben waren.Warum sich keine der Pfeilspitzen oder Bumerangklingen in ihre Rücken gebohrt hatten. Die Flucht war zu Ende. Es führte kein Weg von diesen Felsen zum Ufer. Denn es war überhaupt kein Ufer in Sicht. Das Wasser des Flusses war überall und der einzige Weg von diesem verfluchten Berg führte zurück in die Halle, durch die sie gekommen waren. Doch aus den Löchern des Kranzes kletterte in genau diesem Moment die Jaguarkriegerin mit ihrem Gefolge.
    »Aus ist der Traum«, sagte Hannah. »Aber einen Versuch war’s wert und das ist ein schöner Ort zum Sterben. Findest du nicht?«
    »Ja«, schluckte Will. »Auf jeden Fall schöner als in diesem Drecksloch Berlin.«
    »Genau«, sagte Hannah, »oder in den Diensten von Whistle.«
    »Oder in denen von Talleyrand.« Will spürte, wie der Mut in ihm wieder wuchs.
    »Meinst du Gabi damit?«, versuchte Hannah zu scherzen und Will stellte fest, dass es ihr sogar gelang.
    Er dachte an Talleyrand in der Kajüte des Rochens. Der Kerl hatte ein Abendkleid und eine Frauenperücke getragen und die hatte ihm Will über die Schultern bis auf die Hüften hinuntergezogen.

    »Ja-mahn«, lachte er, »den mein ich, verfuchst! Und wir haben sie reingelegt. Wir haben sie fertiggemacht. Sie und die Quallen …!«
    »Stopp!«, sagte Hannah. »Erzähl mir ja nichts vom Kuss.«
    Will wurde rot.
    »Ich hab dich gewarnt.Vergiss das nicht, hörst du. Und falls du noch mal davon anfangen solltest, tu es bitte dann, wenn’s passt. Du küsst nämlich gar nicht so schlecht, Karl Otto Stupps, und es könnte durchaus passieren, dass ich deshalb irgendwann Lust auf mehr bekomme. Und dann macht es mich

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