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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Der Glanz auf der ebenholzfarbenen Haut ihrer Schultern. Das Grün in dem Grau ihrer verspielten Tattoos, die Will hypnotisierten … Da spürte er die Bewegung am Rand seines Blickfelds.
    Die tropfenförmige Klinge der Schlaglanze blitzte kurz auf.
    Rechts!, dachte Will, doch bevor er darauf reagieren konnte, kam der Schlag schon von links. Will duckte sich, riss das Schwert über den Kopf und parierte den zweiten Angriff der Jaguarfrau. Er zog die Klinge am Lanzenschaft herunter, sah den sich krümmenden Hobelspan, den diese dabei vom Holz schnitt, und drohte, dasselbe mit ihren Fingern zu machen.

    »Ich hab keine Ahnung, was du damit meinst: Kakalokaka«, presste Will hervor, während sie sich drehte und ihre hüftlangen Haare ihr als Blauschatten folgten. Will sah ihren Rücken, wie sich die Schulterblätter verzogen, das rechte trat raus, das linke spannte sich, und dann stieß sie das Ende des Lanzenschafts mit aller Wucht unter ihrer Achsel hindurch gegen sein Kinn.
    Will taumelte rückwärts gegen die Wand, duckte sich unter dem nächsten Schlag der im Halbkreis geführten Lanze, hörte das Reißen der Flechten, das Splittern des Steins nur einen halben Finger breit über dem Kopf, verwünschte Honky Tonk Hannah, die ihn allein gelassen hatte, packte mit der linken Hand nach einer der Flechten und stieß den Ellenbogen des rechten Arms, den, der das Schwert hielt, gegen die Feindin.
    Für die Dauer eines Gedankens spürte er ihre Haut, die Hitze ihrer Tattoos. Dann fiel sie schon rückwärts und er stürzte mit ihr. Ja, die Wucht seines Stoßes stieß ihn selbst in den Abgrund. Er sah sie im Dunkel der Halle verschwinden und er konnte sich schon hinter ihr herfallen sehen. Da spürte er den Ruck, der seinen linken Arm fast aus der Schulter riss.
    Die Flechten, die er ergriffen hatte, hielten ihn fest, bewahrten ihn vor dem tödlichen Sturz und schwangen ihn mit der Wucht seines eigenen Stoßes zurück auf den Weg und gegen die Wand. Dort hielt er sich fest. Er holte tief Luft und spürte den Stich, als er an die Kriegerin dachte.
    Kanaloa!, dachte er. Er spürte die Trauer über ihren sicheren Tod. Er stellte sich vor, wie sie gelächelt hatte. »Moe’uhane«, hatte sie zu ihm gesagt. Dann meldete sich sein geschwollenes Kinn und der Schmerz in ihm tötete jedes sentimentale Gefühl. Er rannte los und versuchte, den einzigen Menschen zu finden, dem er jetzt noch vertraute: Hannah. Oh ja!

HONKY TONK HANNAH UND HÖLLENHUND WILL

    D ie Kriegerin stürzte in die Tiefe der Halle. Die Schätze am Boden rasten direkt auf sie zu und während Will über ihr an der Felswand lehnte und sich vorstellen musste, dass sie in all dem Gold und Silber zerschellte, wandte sie ihren Kopf. Sie blickte zurück zu der Stelle, von der Will sie hinabgestoßen hatte, und ihr Mund und ihre Augen begannen zu lächeln. Dann breitete sie die Arme aus. Die Finger der linken Hand hielten dabei die Schlaglanze fest. Sie reckte und streckte sich, als könnte sie fliegen, und im selben Moment, als sich Wills Trauer in Schmerz und Angst verwandelte, ergriff sie mit der rechten Hand die Liane, von der sie wusste, dass sie dort hing, und schwang sich an ihr mit dem Schwung ihres Sturzes zurück in die Höhe hinauf zu dem Pfad, der sich keine zwei Fuß breit 50 Meter über dem Boden an der Biegung der Felswand entlangzog. Sie ließ die Schlingpflanze los, reckte sich nochmals und bekam die Kante des Weges mit ihren rechten Fingerspitzen zu fassen. Sie zog ihre Knie vor die Brust, federte den Aufprall gegen den Felsen so ab und zog sich mit der Kraft eines Arms ganz vorsichtig hoch, bis sie, ohne gesehen zu werden, über den Weg spähen konnte.

    Mit ihrem Sturz in die Tiefe und dem Flug an der Liane hatte sie Will und Hannah überholt und so sah sie jetzt, wie der Junge vielleicht zehn Meter von ihr entfernt zur Piratin aufschloss.
    »Das ging aber schnell«, begrüßte ihn Hannah, die keine Anstalten machte, stehen zu bleiben.
    »Ja«, sagte er. »Sie ist tot.Aber da sind noch die 40, die bei den Triple Twins waren.«
    »47«, korrigierte ihn Hannah, blieb stehen und wandte sich in die Richtung, aus der Will und sie gekommen waren. »Und 42 von denen laufen da hinter uns her.«
    Will sah die Verfolger, vielleicht 50 Meter entfernt, hintereinander den Weg entlangeilen.
    »Was soll’s«, sagte Hannah und floh weiter über den Pfad. »Der Weg ist so schmal, da können sie immer nur einzeln angreifen.«
    »Ja«, schluckte Will, »aber wenn sie

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