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Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2

Titel: Honky Tonk Pirates - Das vergessene Volk - Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Kinder vor sich. Ihre dunkle Haut war mit bunten Farben bemalt und sie tollten, nur einen Steinwurf von ihnen entfernt, lachend mit einem riesigen Hund im kniehohen Gras. Sie spielten dort Fangen und waren dabei sehr geschickt. Obwohl der Hund schneller war, wichen die Kinder ihm immer flink aus, drehten sich an ihm vorbei, sprangen über ihn oder tauchten unter seinem grauweißen Körper hinweg. Sie sangen und scherzten und wenn der Hund es letztlich schaffte, eines von ihnen zu fangen, schleckte er es mit seiner Zunge so lange ab, bis ihn die sich lachend im Gras wälzenden Opfer anflehten, sie am Leben zu lassen. Doch genau in diesem Moment nahm der Hund die Witterung auf. Er hob seine Nase, entdeckte Will und Hannah am Ufer des Sees und fletschte die Zähne.
    »Heiliger Flitzfliegenschiss! Das ist ein Wolf!«, raunte Will.
    Dann schlugen die Kinder Alarm. Zwei von ihnen rannten davon, nach rechts und links, und das Dritte, ein Mädchen, sprang auf den Rücken des Tieres und galoppierte auf ihm ins Tal.
    »Das war ein Wolf!«, wiederholte Will.
    »Ich hab es gesehen«, flüsterte Honky Tonk Hannah und gab ihm ein Zeichen, dass er schweigen solle. Sie schaute sich um und spähte über das fast mannshohe Gras, aus dem sich in 30 Metern Entfernung die ersten Büsche und Bäume erhoben.
Sie sog die Luft durch die Nase ein. »Das war ein Wolf«, nickte sie gedankenverloren. »Und das hier, das Tal, der Krater, ist das Zuhause der Wilden, die uns durch den Berg gejagt haben.« Sie wischte sich mit dem nassen Ärmel über das Gesicht und warf Will einen Blick zu, der ihm gar nicht gefiel. »Das ist nicht das Paradies. Das ist eine Falle. Und aus dieser Falle führt kein Weg mehr heraus. Egal, wo mein Hut ist oder welche Schuhe ich trage.« Sie trat auf der Stelle, drehte sich einmal nervös im Kreis, zerbiss ihre Unterlippe und raufte sich die Haare. Doch ihr Dreispitz war weg. Ganz offensichtlich hatte sie ihn beim Sturz in den See verloren. »Ich brauch meinen Hut«, begann Hannah zu murmeln. »Will, ohne ihn kann ich nichts Vernünf- tiges denken!« Sie blitzte ihn an, als wäre er daran schuld, da hörten sie beide das Plätschern im See. Sie fuhren herum. Hannah staunte und pfiff und einen Atemzug später hatte auch Will den Dreispitz entdeckt. Er wippte über den Spitzen des Schilfs und kam auf sie zu, als würde er fliegen. Doch dann sahen sie beide den Kopf, der ihn trug. Der Junge grinste stolz durch die Schilfhalme hindurch, und auch er war bemalt, wie die drei Kinder vor ihm. Nur dass das Muster in seinem Gesicht und auf seinen wippenden Schultern, die man jetzt manchmal erkennen konnte, genau zu dem Licht- und Schattenspiel passte, das die Sonne in das Schilf warf.
    Die perfekte Tarnung!, dachte Will alarmiert. Sei vorsichtig, hörst du!
    Da brach das Krokodil schon aus dem Schilf. Die Echse war riesig, so lang wie vier Männer, und auf ihrem Rücken, der sich jetzt auf den vier langen stämmigen Beinen bis auf Hüfthöhe hob, saß der Junge mit dem Dreispitz. Wills Hand schnellte zum Gürtel, doch dort hing kein Schwert. Das hatte er bei seinem
Sturz vom Rand des Kraters verloren und jetzt sah er die Klinge im Sonnenlicht blitzen. In seinem linken Augenwinkel blitzte sie auf, und als er herumfuhr, sah er ein weiteres Kind. Auch das war bemalt, wie das wogende Gras, und es hatte Wills Schwert wie einen Spazierstock quer über beide Schultern gelegt. Es grinste Will an, dann zuckte es kurz mit den Beinen, die Will noch nicht sah, und einen Schreckmoment später erhob es sich sitzend vom Boden und ritt auf einem mächtigen Löwen direkt auf ihn zu. Rechts fauchte ein Tiger, von vorn kam der Wolf mit dem Mädchen und dann erschienen drei Dutzend weitere Kinder hinter Bäumen und Büschen oder Felsformationen. Sie alle waren bemalt. Sie alle ritten auf Löwen, Panthern, Gorillas, Emus und einem Rhinozeros. Und Hannah und Will besaßen ein einziges Schwert!
    »Oh, bitte nicht, Hannah!«, flüsterte Will, als er sah, wie sie den Griff der Waffe umfasste. »Das sind doch nur Kinder.«
    »Ach ja?«, zischte sie. »Und das, worauf sie da reiten, sind ›nur‹ ein paar putzige Schoßhündchen, oder?« Das Krokodil brüllte und peitschte mit dem mächtigen Schwanz. »Wie wär’s, wenn ich mal frage, ob du es streicheln darfst?«, giftete Hannah und ging auf das Mädchen, das auf dem Wolf ritt, zu.
    »Das ist aber ein schöner Wau-Wau, den du da hast«, sagte sie und lächelte dabei mehr als gezwungen. »Er ist der

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