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Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1

Titel: Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Will nahm ein Messer, schlitzte die Naht am Rand der Kappe auf und stopfte die beiden Amulette hinein.
    »Glaub mir, es ist besser so«, meinte er zum schlafenden
Freund und wollte in Wirklichkeit doch nur sein eigenes Gewissen beruhigen. »Es ist besser, wenn nur einer von uns weiß, wo sich diese Dinger befinden.«
    Damit nähte er die Naht wieder zu. Er setzte Jo die Kappe auf seine krausen Locken und flüsterte ihm ins Ohr. »Morgen brechen wir auf. Das verspreche ich dir. Morgen verlassen wir diese verkommene Stadt und dann …«
    Jo schlug die Augen auf. »Dann?«, fragte er, als würde er träumen, und Will strich ihm lächelnd das Haar aus der Stirn.
    »Dann …«, sagte Will, »dann wird alles so wie …«
    Das Geräusch kam von unten. Aus der Tiefe des Doms. Es war ein ganz leises und kurzes Ächzen von Dielen.
    »Wer ist das?«, rief Jo, doch Will presste ihm blitzschnell die Hand auf den Mund.
    »Pssst«, sagte er flüsternd, löschte die Kerzen, schlich lautlos zum Treppenabsatz und lauschte hinab in den dunklen Dom.
     
    Dort, 15 Meter tiefer, steckte der Erste der grau vermummten Soldaten den Kopf durch eine kleine Luke in den Dachstuhl hinein. Er stand absolut still und schaute geduldig zur Spitze der riesigen Kuppel. Doch Will war geduldiger. Er rührte sich nicht, und nach einem endlosen Augenblick nervenzerreißender Stille hob der Soldat den Fuß und setzte ihn diesmal ohne das geringste Geräusch auf die nächste Sprosse der Leiter.
     
    »War das eine Ratte?« Jos Lippen formten diese tonlose Frage und seine aufgerissenen Augen blickten Will hoffnungsvoll an: »Das war eine Ratte.«
     
    Da betrat der Soldat den Dachstuhl und schlich, während ein
zweiter und dritter hinter ihm aus der Luke zur Leiter herausschlüpften, zur Wendeltreppe, die sich in der Mitte der Kuppel zur Domspitze hochschraubte.
     
    »Will?«, hauchte Jo, doch der hob den Finger.
    Eine Ratte verschwindet nicht einfach, dachte der Junge. Auf jeden Fall keine Ratte, vor der man nicht auf der Hut sein soll.
    Deshalb hatten er und Jo hauchdünne Fäden kreuz und quer wadenhoch über den Boden der Kuppel gespannt, sodass sie nur von aufrecht gehenden Ratten zerrissen werden konnten.
    Will wandte den Kopf und blickte zur Säule neben der Treppe, an der ein aus Holzscheiben zusammengesetzter Hampelmann hing. Und obwohl ihm sein Herz bereits im Hals klopfte, musste er beim Anblick dieser ellenlangen Miniaturkarikatur vom fetten Eulenfels grinsen. Jo hatte ihn als Pfannkuchen-Kugelfisch mit Schweinerüssel gemalt, und der bewegte sich jetzt. Genau in dem Augenblick, als der Soldat auf halbem Weg zur Treppe mit seinem von kniehohen Gamaschen überzogenen Stiefelschaft den Faden zerriss, hob er die Arme und Beine nach oben und streckte eine Achtung, der Dicke kommt! - Sprechblase aus dem Rüssel heraus.
    »Wer ist das?« Jo zuckte erschrocken zusammen, und Will sagte leise:
    »Das willst du nicht wissen! Komm, Jo! Ich glaube, wir brechen schon heute auf. Ich meine: jetzt. Beeil dich und mach keinen Lärm.«
    Will packte seinen Rock und einen Beutel voll Taler, nahm Jos Jacke, warf sie ihm zu und sprang auf eines der glaslosen Rundbogenfenster, die hinaus aufs Kuppeldach führten.
    »Na, komm schon«, forderte er seinen Freund auf und fasste
an die Nase des Gargoyles, um seine Schatzkammer im Boden zu schließen. »Jetzt komm!«, befahl Will, doch Jo rührte sich nicht. Er zeigte stattdessen auf die schlafenden Mädchen.
    »Was ist mit Rachel und Sarah?«, fragte er und Will sah zum Hampelmann, der sie bereits ein zweites Mal warnte.
    Der Fettsack ist an der Treppe! , schnellte die Sprechblase aus dem Pfannkuchen-Kugelfisch-Rüssel heraus.
    »Nein«, sagte Will. »Die können nicht mit übers Dach.«
    »Aber dann wird man sie hängen!«, protestierte der Kleine. »Da liegt ein Spanferkel auf dem Tisch, Eulenfels’ Spanferkel. Und wenn sie schon Kinder hängen, weil sie Kartoffeln klauen, dann …«
    »Ich weiß«, zischte Will und sah die warnende Sprechblase, die in diesem Moment ein drittes Mal aus dem Rüssel schoss: Es ist nicht nur einer, es sind fünf auf der Treppe!
    »Heiliger Strohsack. Wenn wir nicht abhauen, hängen sie uns!« Will flehte Jo an. »Uns und die Mädchen.Verflucht! Ist es das, was du willst?«
    »Nein, natürlich nicht!«, schnaubte Jo fast beleidigt. »Glaubst du, ich bin blöd? Ich will, dass du das tust, was sie erwarten.« Er zeigte demonstrativ auf die schlafenden Mädchen. »Ich will, dass du sie

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