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Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1

Titel: Honky Tonk Pirates - Das verheißene Land - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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die misstrauischen Blicke der Jungen.
    »Wer ist dieser Kerl?«, fragte Jo vorwurfsvoll.
    »Frag ihn doch selbst!«, fuhr Moses ihn an. »Wenn er aufwacht. Aber dann musst du hierbleiben und dann gewinnt Talleyrand.« Er sprang von Bord der Schaluppe.
    Jo sah ihm nach. »Was machen wir jetzt?«, fragte er Will.
    Der atmete dreimal, weil er nachdenken musste. Dann sagte er leise: »Komm, Jo, ich glaube, wir haben keine andere Wahl!«

UNTERNEHMEN KANONENKUGEL

    P ie Stadt war wie ausgestorben. Je weiter sich die Sonne gegen Süden erhob, desto toter wirkte Nassau. Piraten lieben die Dunkelheit und deshalb war es für Will und Moses ein Leichtes, Jo die Dinge zu »organisieren«, die er für ihren Plan und den durch eine Kanone verbesserten Katapultaufzug brauchte. Sie hatten sogar Zeit, mit ein paar Affen zu spaßen, Kettenkarussell um einen Schonermasten zu fahren und sich den Bauch mit der leckersten Schokolade vollzuschlagen, die es auf dieser Welt gab. Danach hatten sie Mut. New Nassau gehörten nur ihnen und Jo und Will vergaßen die Worte, mit denen sie der glatzköpfige Kerl vor Moses gewarnt hatte.
    Sie fanden ein Boot, ein Boot, das schmal war wie eine Zigarre. Das trugen sie unter die Stadt in einen alten Bootsschuppen, verstärkten den Bug, schlossen den Rumpf mit einer Decke aus Planken und ließen nur eine kleine Öffnung im Deck direkt vor dem Ruder, in der ein Mann sitzen konnte. Die Kanone befestigten sie so an der Spitze, dass nur das letzte Ende des Laufs von außen zu sehen war und Jo sie aus dem Bootsinneren zünden konnte. Dann luden sie sie mit einer Kugel und banden diese mit einer vielleicht 30 Meter langen Kette an der Bugspitze fest.

    »So«, sagte Jo. »So müsste es gehen.«
    Er warf einen Blick auf die zwischen den Pfahlbauten und Schiffswänden in der Nachmittagssonne schlafende Lagune, durch deren Kanäle in diesem Moment der Rücken einer einzelnen, aber dafür ziemlich großen Monsterechse zog.
    »Theoretisch müsste es gehen.« Jo schluckte, blickte aus großen Augen zum Himmel hinauf, an dem keine einzige Wolke zu sehen war, und wartete darauf, dass ihm ein Regentropfen auf die Nase fiel.
    »Theoretisch und praktisch«, lachte Will. Und als der Regentropfen ausblieb, schlug er seinem Freund auf die Schulter und sprang mit Moses von Bord.
    »Du kannst schlafen und auf uns warten. Doch falls jemand kommt, dem deine Nase nicht passt, zeigst du ihm am besten das.« Er warf ihm die Pistole zu, die er Talleyrand stibitzt hatte.
    Jo fing sie auf. »Aber das ist eine Pistole«, protestierte er. »Damit kann man töten.«
    »Ja«, seufzte Will. »Dafür ist sie da. Das ist das Gute an einer Pistole.«
    »Nein, nein, ich mag das nicht,Will. Ich töte nicht, hörst du, Töten ist böse.«
    »Das stimmt.« Will nickte und riss sich zusammen. »Töten ist böse, Jo, aber ich red nicht von Menschen. Ich rede von dem da und seinen Freunden.«
    Er deutete mit dem Kopf aufs Wasser neben das Boot, in dem das Riesenfischechsenmonster gerade mit einem Schlag seines mächtigen Schwanzes verschwand.
    »Ohohoho«, stöhnte Jo. »Ich habe verstanden. Das ist etwas anderes.«

    Er packte die große Pistole mit seinen kleinen, in den Innenflächen so unschuldig hellen Händen und hielt sie angestrengt über den Kopf.
    »Ich zeig sie ihm und wenn das nicht reicht, schieß ich ihm … schieß ich ihm in … seinen Schwanz.«
    »Ja.« Will nickte. »Ja, das ist gut.« Er konnte es manchmal einfach nicht glauben, dass Jo so war, wie er war. »Und dann werdet ihr Freunde«, sagte er kopfschüttelnd. »Du kraulst ihm den Rücken und pflegst ihn wieder gesund.«
    »Wie bitte?«, fragte Jo erschrocken, weil er den Spott nicht verstand. »Ich soll den kraulen? Will, aber wieso …«
    »Weil …«, sagte Will, »weil …« Dann gab er auf. »Ach was, vergiss es. Schieß ihm in den Schwanz und dann bist du sicher.«
    »Meinst du das ernst?«, fragte Jo misstrauisch.
    »Klar«, nickte Will. »Ich mein es todernst, und wenn ich todernst sage, musst du mir glauben.«
    »Aber was ist mit dem?« Jo zeigte auf Moses. »Kann ich dem trauen? Kannst du ihm vertrauen?«
    Will musterte Moses. Der hockte auf einem Querbalken und starrte auf seine Füße.
    »Ihr meint den Mann mit der Glatze«, grummelte der Chevalier du Soleil. »Nun, das ist eine andere Geschichte.«
    Er wischte sich die Haare aus dem Gesicht und schaute sie an.
    »Die erzähl ich euch vielleicht, wenn wir diese hier überleben. Aber wenn wir schon von Vertrauen

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