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Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4

Titel: Honky Tonk Pirates - Es kann nur einen geben - Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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in ihren Kojen an den Innenwänden des Valashelms in der Kommandozentrale tief unten im Kopf des Hummers und starrten durch die Augen des künstlichen Schalentiers in das vom blutroten Licht erhellte Wasser.
    »Oh, wie ich das hasse!«, schimpfte der ungeduldige Gagga und wälzte sich auf dem Bett von links nach rechts. »Ich hasse nichts mehr als Warten!« Er lugte über die Matratze hinab zum schwarzen Baron, der wie in einem Etagenbett unter ihm lag. »Warten ist schrecklich. Es macht keinen Spaß. Ich will alles jetzt. Jetzt, jetzt, jetzt und sofort!«
    »Dann könnt Ihr ja jetzt etwas von mir lernen, mein Prinz«, antwortete Talleyrand und hatte dabei das Gefühl, dass ihm zum ersten Mal ein Lächeln gelang. »Wisst Ihr, die richtig bösen Sachen werden erst böse, wenn man sich die Zeit dafür nimmt.
Denkt bitte an Folter oder daran, was in den Köpfen der armen Kerle in dem von uns zusammengeschossenen Turm vor sich geht.Welche Qualen sie leiden.Welche Ängste sie haben.«
    »Ja, ja, ich weiß!«, wehrte Gagga ab. »Aber ich bin nicht dabei. Ich sehe es nicht. Das ist langweilig, hörst du. Ich sehe es erst morgen, wenn ich ihnen gegenüberstehe und mein Werk vollende. Wenn ich sie zusammen mit ihrer Ruine in die Hölle schicken kann.«
    »Hölle!« Talleyrand fuhr erschrocken hoch. Er hatte in diesem Moment da draußen im Fluss ein Blitzen gesehen. Als würde das Licht von Valas’ Herz von einer Schwertklinge reflektieren. Deshalb sprang er vom Bett direkt in die mannsgroße Augenluke, durch dessen facettenhaft angeordnete Linsen er wie durch ein 180 Grad weites Panorama hinaussehen konnte.
     
    Doch Will und Nat schwammen im Schutz der Flossen und sie hatten die Stelle erreicht, wo das Herz der Außenhaut am nächsten war. Will suchte Nats Blick und der dachte dasselbe: Das dürfen wir nicht, aber wir müssen es tun!
     
    Und als ob der alte Blind Black Soul Whistle ihre Gedanken hörte, suchte er auf dem Steg in der zerstörten Drachenburg Trost bei den beiden Damen. Er umfasste ihre feinen und zitternden Hände mit seinen riesigen Pranken und versuchte zu lächeln.
    »Das habt ihr gut gemacht. Ohne euch wären Will und Nat jetzt nicht hier. Ohne euch würden wir sterben.«
    Er schaute zu Sarah, Rachel und Jo, die bei dem Vater der Mädchen saßen und er sah die Tränen, die selbst so einem herzlosen Kerl wie Ratten-Eis-Fuß von der Nase tropften.

    »Gleich ist es vollbracht!«, flüsterte der Alte und spürte, wie der letzte Schwall Blut, der noch in seinem Körper war, den Verband über der Tomahawkwunde tränkte. »Gleich ist es vollbracht. «
     
    »Ja-mahn! Nur noch eine Minisekunde!«, grinste Honky Tonk Hannah und hielt den Ring, der jetzt das Siegel trug, über die Spitze des Ringfingers ihrer rechten Hand.
    Sie hatte das Ufer erreicht, die Felsen erklommen und stand nun oberhalb des Abhangs neben dem Wasserfall und schaute zu den schwarzen Möwen hinab. Noch schliefen die Vögel auf den Wellen des Flusses.
    »Noch!«, grinste Honky Tonk Hannah. Sie spürte die lockende Wärme des Rings und steckte ihn sich an den Finger.
    »Für die Piraten«, rief die junge Piratin. »Für Valas! Für alle Horizonte, die ich noch nicht kenne, ja-mahn, und dafür, dass das Leben lebendig bleibt.«
     
    Da flogen die Möwen erschrocken auf. Auf dem Steg in der Drachenburg zerbiss sich Blind Black Soul Whistle vor Schreck seine Unterlippe. Valas erwachte und schlug mit den Finnen. Aus dem Inneren des Hummers sah Talleyrand durch die Augenluke, wie Nat und Will zum Stoß ausholten.
    »Alarm!«, schrie er laut. »Wir müssen auftauchen.«
    Im selben Moment trafen die Flossen des Pottwals die beiden Jungen und schleuderten sie in die finsteren Wasser außerhalb der Reichweite von Valas’ blutigem Licht. Dort fielen sie ohnmächtig in die Tiefe.
    »Wir tauchen auf!«, schrie der alarmierte Prinz Gagga durch die Luke in der Kommandozentrale zu Talleyrands Männern
hinauf. »Besetzt die Kanonen. Die Zeit ist vorbei. Mir ist die Lust aufs Warten vergangen.«
    Sofort schlug der Wal mit der Finne. Er wirbelte seinen mächtigen Körper herum und drei Herzschläge später sahen die letzten Piraten und ihre Verbündeten durch das geborstene Tor der Drachenburg, wie Valas aus dem Wasser sprang.
    Sie sahen die mit Muscheln und Algen bewachsenen Kanonen aus den sich öffnenden Geschützluken stoßen.
    »Tötet sie alle! Schießt sie in die Hölle! Ich pfeif auf den Ring! Ich brauch ihn nicht mehr!«, zeterte Gagga und sprang

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