Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
–«
    »Bitte!«, unterbrach ihn Marrou. »Ich muss mit ihr sprechen.«
    »Mir ist es nicht gestattet, Ihre Majestät aus einem Grund zu wecken, der weniger wichtig wäre als der Verteidigungsfall«, erwiderte der Wachposten eigensinnig.
    Marrou spielte ihre Trumpfkarte aus. »Bitte! Es hat damit zu tun, was Padraic Dover gestern zugestoßen ist.«
    Ihre Blindheit drohte sie zu erdrücken. Wenn sie doch nur das Gesicht des Wächters sehen könnte! Trotzdem machte sie weiter. Der junge Mann fiel ihr ein, der sich am Abend so nah bei der Königin aufgehalten hatte, und sie bat den Wachposten:
    »Wenn ich Ihre Majestät nicht sprechen kann, dann lassen Sie mich wenigstens mit Justin Zyrr sprechen.«
    Damit schien sie den Posten überzeugt zu haben. Er führte sie in einen kleinen, schallisolierten Warteraum und rief jemanden an. Kurz darauf wurde sie in einen anderen Raum geführt. Der Hall ringsum verriet ihr, dass auch dieser Raum schallisoliert war.
    Es roch nach Polstergewebe und einer Art Weihrauch; der Teppich fühlte sich weich und dick an. Wenigstens befand sie sich also nicht in einer Zelle. Man bot ihr Erfrischungen an, und nach einer Weile hörte sie, wie die Tür geöffnet wurde.
    Zwei Menschen traten ein. Einen davon identifizierte ihr Computer als Justin Zyrr; der andere war ihr fremd.
    »Ms. Marrou?«, sagte Zyrr. »Ich glaube nicht … Ach, doch! Sie sind die Abgeordnete von South Shore, richtig? Sie möchten mich sprechen?«
    »Ja.«
    Seine Worte riefen ihr ins Gedächtnis, dass er jemand von nicht unbeträchtlichem Einfluss war – nichts im Vergleich mit einer Königin oder einem Prinzgemahl, aber er war jemand. Sie hob den Kopf.
    »Darf ich darum bitten, dass Sie mich Ihrem Begleiter vorstellen?«
    Eine krächzende Stimme, aus der leichte Belustigung sprach, antwortete: »Mein Name ist Daniel Chou. Ich arbeite für den Palastwachdienst. Heute trug ich zur Rettung von Mr. Zyrrs Leben bei, als er von Padraic Dover angegriffen wurde. Ich möchte gern erfahren, woher Sie wissen, dass Dover etwas zugestoßen ist. Über diesen Zwischenfall hatten wir komplette Nachrichtensperre verhängt.«
    »Er ist zu einem Treffen nicht erschienen«, entgegnete Marrou fest.
    Chous Stimme hatte ihr verraten, dass er im Beurteilen von Menschen mindestens so gut war wie sie. Sie hoffte inständig, er möge ihre Aufrichtigkeit bereits bemerkt haben.
    »Zu einem Treffen«, sagte Chou. »Erzählen Sie uns doch mehr darüber.«
    Und so berichtete sie, ohne etwas auszulassen, auch nicht ihren Anteil an der Verschwörung. Abgesehen von gelegentlichem überraschten Keuchen Zyrrs oder der knappen Bitte, einen Punkt näher auszuführen, ließ man sie ohne Unterbrechung sprechen.
    »Als ich Gwinner und Seltman reden hörte«, schloss sie, »begriff ich, dass meine und ihre Motive längst nicht so eng verbunden sind, wie ich geglaubt hatte. Ich fürchtete für den Fall, dass sie an die Macht kämen, um mein Leben, aber ich fürchtete auch um das Sternenkönigreich.«
    »Das ist die ganze Zeit Ihr Motiv gewesen«, sagte Chou fast neckend, »wenn wir Ihrer Geschichte glauben. Zunächst haben Sie sich davor gefürchtet, was König Roger dem Sternenkönigreich zufügen könnte, dann fürchteten Sie Ihre Verbündeten. Haben Sie einen greifbaren Beweis für diese recht ausgefallene Geschichte?«
    »Sie können die Orte und Daten überprüfen, die ich erwähnte«, sagte Marrou. Sie hatte die Hand auf den Computer an ihrer Hüfte gelegt und zog ihn nun ab. Dabei kam sie sich vor, als würde sie sich selbst aufs Neue blenden. »Hier haben Sie eine vollständige Aufzeichnung unseres letzten Treffens und das Gespräch zwischen Gwinner und Seltman, das ich belauscht habe.«
    Jemand nahm ihr das Gerät ab; ohne den visuellen Link konnte sie nicht sagen wer, aber sie stellte sich vor, dass es Zyrr sei.
    »Sie könnten gefälscht sein«, wandte Chou ein.
    »Das sind sie nicht«, entgegnete Marrou, »aber ich habe eine Idee, wie ich Sie von meiner Ehrlichkeit überzeugen kann.«
    »Und wie?«, fragte Zyrr.
    »Ich weiß einiges über sphinxianische Baumkatzen«, sagte sie. »Vor einigen Jahren bin ich auf dem Planeten gewesen. Meine Sensoren zeigen mir zwar genügend Informationen, dass ich mich ohne weitere Hilfe fortbewegen kann, aber ich hoffte, dass ich adoptiert würde und die Augen der ‘Katz meine Sinne verstärkten.«
    Sie ließ die Schultern sinken, als sie sich an die Zurückweisung erinnerte. »Keine von ihnen wollte etwas mit mir zu tun

Weitere Kostenlose Bücher