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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schüttelte aber ohne Zögern den Kopf.
    »Keine Chance«, sagte sie. Ihrer tonlosen Stimme war anzumerken, dass Susan sich über sich selbst ärgerte. »Andrea ist unter einem Ast dieses Baums eingeklemmt. Ich kann ihn nicht verschieben, um sie zu bergen, und ich kann nicht an ihr vorbeigraben, um den anderen Verschütteten herauszuholen. Zu viel Schnee und Metall, Steine und Trümmer kleben mit diesem Baum zusammen, Ranjit. Ich verstehe gar nicht, dass darunter noch jemand am Leben ist … und ich glaube nicht, dass man da unten noch lange überleben kann, wenn wir ihn nicht rasch da rausholen.«
    »Verstehe.« Ranjit schloss vor Schmerzen und Angst die Augen. Er holte tief und schleppend Luft. Susan hat Recht , dachte er. Keiner von uns weiß, wie es auf der anderen Seite von diesem Baum aussieht. Allerdings war die Liftkabine nicht besonders groß gewesen. Der freie Raum, von dem sie wussten, und die Trümmer- und Schneemasse nahmen wenigstens zwei Drittel der Kabine ein. Das hieß, dass jemand, der hinter dem Baum eingeklemmt war, sowieso schon von geborgter Zeit lebte. Gleiches galt wohl auch für Ranjit, wenn das Gefühl in seinem Bein etwas zu bedeuten hatte. Auch Andrea konnte sich irren, was ihren Zustand anging – Ranjit hatte nicht bemerkt, wie schwer er verletzt war, bevor er sich zum ersten Mal bewegte –, und sie wussten nicht, ob mehr als eine Person auf der anderen Seite des Wagen festsaß. Susan konnte sowieso niemanden ausgraben. Und deshalb …
    »Hast du unser Ende des Wagens überprüft, Sooze?«, fragte er schließlich.
    »Unser Ende?«, wiederholte sie und schüttelte den Kopf. »Ich hatte schließlich zu tun«, fügte sie bestimmt hinzu. Ranjit überraschte sie beide mit einem atemlosen, vor Schmerzen rasselnden Lachen.
    »Das ist wohl wahr«, stimmte er ihr zu, drehte den Kopf und sah sie an. »Aber jetzt musst du nachsehen gehen, Sooze. Wir sind hier im oberen Ende, und das heißt, es ist näher an der Oberfläche.«
    »Näher an der …?«, begann Susan, dann schnitt sie sich selbst das Wort ab. Sie riss die Augen in neuerlicher Furcht auf, als sie begriff, was er da sagte.
     
    Honor Harrington hatte die Hände tief in die Taschen ihres Navy-Parkas gestoßen, und obwohl sie ein völlig ungerührtes Gesicht machte, brodelte in ihr eine Wut, kälter als der Schnee auf dem Mount Perikles. Untätig musste sie dastehen und beobachtete, wie Commander Novaya Tyumen den Marineinfanteristen und Navygasten ringsum armwedelnd Befehle zubrüllte. Nach Captain Tammerlanes schonungsloser Bewertung der operativen Wirklichkeit hatten Herr Baron nicht lange gebraucht, um am Boden zu erscheinen. Mylords erste Handlung bestand darin, Honor augenblicklich das Kommando abzunehmen.
    Fast hätte sie es ihm widerspruchslos gegönnt, denn das Ausmaß der Vernichtung entsetzte sie über alle Maßen. Seit Jahrzehnten hatte es im Sternenkönigreich keine Naturkatastrophe mehr gegeben, bei der es zu solch einem überwältigenden Verlust an Menschenleben gekommen war, und während ihrer Navy-Ausbildung hatte sie nicht gelernt, wie man mit dem Tod von so vielen Zivilisten und einer Vernichtung diesen Ausmaßes umging. Doch während der resignative Zug in ihr noch vor dem Unfasslichen zurückweichen und jemand anderem die Verantwortung überlassen wollte, lehnte sich ihr störrisches Pflichtgefühl bereits dagegen auf, dass Novaya Tyumen den Befehl übernahm. Zum Teil lag das daran, dass sie diesem Mann gar nicht zutraute, die Lage zu bewältigen, doch das war noch nicht alles. Honor war in den Copper Walls Mountains auf Sphinx aufgewachsen. Aufgrund von Sphinx’ dünner Besiedlung hätte es dort niemals zu einem Unglück in diesem Ausmaß kommen können. Mit Lawinen kannte sie sich jedoch aus und hatte ihren Teil zu mehreren Rettungsunternehmen beigetragen, bevor sie den Planeten verließ und sich auf der Flottenakademie von Saganami Island einschrieb. Novaya Tyumen hingegen stammte von Manticore, und Honor bezweifelte sehr, dass er sich je in einer Situation befunden hatte, die so riskant und zugleich so anspruchsvoll war wie die augenblickliche.
    Und außerdem , gestand sie sich mit brutaler Offenheit ein, kenne ich den Grund doch genau: Tief in mir bin ich eben fest davon überzeugt, dass ich einfach alles besser kann als er, oder etwa nicht?
    Sie schnaubte, und Nimitz, der auf ihrer Schulter saß, bliekte rügend. So unverträglich das herrschende Wetter für einen Menschen auch sein mochte, der ‘Kater fühlte

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