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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aufragte. Auf dem oberen Balkon stand eine Frau in einem Nachthemd und starrte die Maschinen an, als traute sie ihren Augen nicht.
    Sie rasten über Baumwipfel hinweg, schwenkten am Fuß der Klippen herum, erblickten in der Kurve kurz das Flugfeld – keine Pinasse zu sehen –, dann bremsten sie ab und landeten auf der Subinaro Esplanade, die an das Industriegebiet grenzte.
    Während der Pilot die Nase hochzog und den Kontragrav zuschaltete, fluchte er. »Ich habe vergessen, die verdammten Flugblätter abzuwerfen!«
    Das war ein propagandistischer Zug – Tausende von Flugblättern abzuwerfen, auf denen die Bevölkerung gewarnt wurde, in den Häusern zu bleiben, denn die Republik sei nur auf den verräterischen Carl Euvinophan aus und die imperialistischen Haveniten.
    »Ich glaube nicht, dass es irgendetwas bewirkt hätte«, meinte Chung, »es sei denn, in Buwayjon wäre das Toilettenpapier knapp geworden.«
    Dann ächzte und quietschte das Fahrgestell, Luken wurden aufgestoßen, Rampen rasselnd ausgefahren, bevor das Triebwerk zum Stillstand gekommen war, und jeder brüllte ohrenbetäubend laut: » Los, los, los! « Nur am Vibrieren ihres Kehlkopfs merkte Ryder, dass sie ebenfalls schrie.
     
    » Was hat er?«, fragte Jean Testaniere. Er hätte gebrüllt, sogar gekreischt, wenn er geglaubt hätte, damit seinen Gefühlen Luft verschaffen zu können. Da er damit aber nur Öl ins Feuer einer Panik gegossen hätte, die ohnedies schon allererster Güte war, antwortete er in möglichst alltäglichem Ton, während der beginnende Gefechtslärm ihm in den Ohren tönte.
    »Die Pinasse ist gestartet, um ein mögliches republikanisches Kommandounternehmen zu überprüfen und gegebenenfalls anzugreifen. Das Unternehmen wurde südlich von Point Luchuin gemeldet. Bürger Captain Weldon hat persönlich das Kommando übernommen.«
    Bürger Sergeant Pescu blickte trotzig drein, als sei es ihm egal, ob man ihn tötete, wie es die primitive Tradition bei Überbringern schlechter Nachrichten gestattete. Hauptsache, er brachte diese peinliche Lage hinter sich. Bisher war sie immerhin nur peinlich und nicht fatal. Vor fünf Minuten waren die ersten drei Lastwagenladungen mit Carl Euvinophans Mechanisierter Infanterie auf dem Gelände des Ausbildungslagers angekommen. In fünf weiteren Minuten wären sie auf dem Weg zum Panzer- und Versorgungsdepot.
    Es wäre besser gewesen, wenn alle fünfhundert Mann zur Verfügung gestanden hätten, doch hätte es selbst die besten Fahrer überfordert, nachts auf den Bergstraßen des Königreichs in geschlossener Kolonne zu fahren. Die nun verfügbaren fünfzig Mann sollten zumindest den Vormarsch all der Manticoraner-Marionetten verlangsamen können, die mit vier Luftfrachtern eingetroffen sein konnten. Die Mantys mussten an zwei Fronten kämpfen, denn ihr Einsatzziel wurde von vierzig Mann Feldpolizei und zehn Mann SyS verteidigt.
    »Ich fahre zum Flugfeld«, sagte Testaniere, »das ist der beste Punkt für einen Gefechtsstand. Außerdem kommt Weldon dorthin, wenn er so viel Verstand hat, rechtzeitig zurückzukehren. Das Depot wird um jeden Preis verteidigt. Setzen Sie alle verfügbaren SyS-Kräfte ein, und –«
    »Was ist mit der Nachricht an Euvinophans Leute?«
    Testaniere schlug mit der Faust auf den Tisch. Ein Taschenrechner und ein elektronisches Memopad schepperten zu Boden. Die SyS-Leute und die Feldpolizei kannten Pescu; wenn sie überhaupt jemandem gehorchten, dann ihm. Euvinophans Mechanisierte Infanteristen jedoch würden sich nur Testanieres Autorität fügen; wenn man Zeit mit Diskussionen verschwendete …
    »Ich wollte mich nicht verdrücken«, sagte Testaniere.
    »Nein, Sir, und Bürger Captain Weldon ebenfalls nicht. Seien Sie nur froh, dass Sie keinen ebenso großen Fehler begangen haben wie er.«
    Dann hetzten sie beide die Treppe hinunter. Pescu brüllte dem Stabspersonal über die Schulter zu, sämtliches Aktenmaterial sicherzustellen. Wenn sogar die Stabsschreiber noch die Waffe in die Hand nehmen mussten, dann durfte nichts mehr herumliegen, was feindliche oder auch nur neugierige Augen interessieren mochte.
     
    Ryder warf ein leeres Magazin aus und führte ein neues in ihr Sturmgewehr ein. Erstaunlich, wie rasch man Munition auch dann verbrauchte, wenn man ausgebildet und besonnen genug war, stets nur Feuerstöße zu drei Schuss abzugeben. Einige Sea Fencibles jedoch mussten selbst die verkürzte Royal-Marines-Gefechtsschulung vergessen haben, die sie erhalten hatten. Der

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