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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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von Chung, Biddle und Ryder – brachten ihn so weit zum Schweigen, dass er nur noch etwas vor sich hinmurmelte, was die Kirche vermutlich nicht gern gehört hätte. Die Aussicht, das Gefecht am Strand ohnehin zu verpassen, behagte ihm nicht im Geringsten.
    »Wie ich schon sagte«, fuhr Biddle fort, »können wir die Nacht durchfahren und rechtzeitig zur Stelle sein, während Sie die Typen an der Küste von uns ablenken. Dann brauchen Sie Ihren Artilleristen nur noch zu sagen, wohin sie schießen sollen, den Rest erledigen wir.«
    Die Idee war kein völliger Irrsinn; sie klang nur so. Die 12-cm-Granatwerfer und die 15-cm-Raketenwerfer hatten eine Reichweite von zwanzigtausend Metern, auch wenn jenseits der zwölftausend Meter die Treffsicherheit abnahm. Es stand nur halb so viel Präzisionsmunition zur Verfügung wie gewünscht, doch wenigstens besaßen die Sea Fencibles und ihre manticoranischen Berater eine hinreichende Anzahl Leitlaserstrahler.
    »Wir müssten die Luftfrachter unter Deck verladen, um die schweren Waffen auszubauen, oder warten und sie ausbauen, nachdem der Bodenangriff schon begonnen hat«, sagte Chung. Diesmal wandte der Zugführer nichts ein, offensichtlich suchte er noch nach einer intelligenten Entgegnung. Nun war es an Ryder, finster zu gucken oder sich einen Fluch zu verbeißen.
    War es klug, so rasch zuzustimmen?
    Wir haben keine Zeit zu verlieren und wollen den Einsatz nicht abbrechen, also ja.
    Die Frachter mussten unter Deck, damit die Decks nicht zu überfüllt wirkten, und wenn sie schon unten waren, konnte man genauso gut an ihnen arbeiten.
    Berechnungen ergaben, dass die Nautilus dem Rückstoß durchaus standhalten konnte. Sie war nach einem alten Verfahren konstruiert, das man Verbundbauweise nannte; sie bestand aus schweren Holzplanken auf einem Stahlgerüst. Sie hatte fast ein Jahrhundert auf dem Buckel und war ursprünglich mit zwei Dampfkolbenmaschinen bestückt worden, doch hatte man sie später auf Dieselmotoren umgerüstet. Wenn sie ein Jahrhundert voller Stürme und schwerer Lasten überstanden hatte und trotzdem noch das Gewicht beladener Frachtflugzeuge auf Deck aushielt, dann machten ihr der Rückstoß von einigen hundert Granatwerferabschüssen und die Antriebsflammen von Raketen auch nichts mehr aus.
    Weitere Berechnungen ergaben, dass man durch den Verzicht auf die schweren Waffen so viel Gewicht einsparte, dass die Bodentruppen für ihre tragbaren Waffen sämtliche Restmunition mitnehmen konnten. Nur zwei Sea Fencibles würden zurückbleiben – ein Mann mit einem leichten Maschinengewehr und ein anderer mit dem einzigen erewhonischen Pulser, über den das Kommandounternehmen verfügte.
    »Sonst können die Havies mit einem Touristenbus herfliegen und in aller Seelenruhe Granaten aufs Deck werfen. Wenn sie dann die Munition treffen, werden Sie nie wieder Lust auf ein Glas Whiskey haben.«
    Jeder vermied es sorgfältig, die havenitische Pinasse zu erwähnen, auch wenn ein typischer Volksflottenpilot im Tiefflug eine eher schlechte Leistung zeigen würde. Ausdrücklich erwähnte Ryder indessen den zweifelhaften Status der Nautilus und ihrer Mannschaft.
    »Ich glaube nicht, dass ich Sie in den Dienst der Canmorer Kriegsmarine stellen kann«, begann Ryder.
    »Aber wenn Sie keinen Soldatenstatus haben, könnten die Havies Sie rechtmäßig an die Wand stellen, und König Bira würde sie vielleicht nicht daran hindern. Man soll nie das Risiko eingehen, einer Greueltat zum Opfer zu fallen, über die man hinterher nicht lachen kann, weil man sie nicht überlebt hat.«
    »Irgendwelche optimistischen Vorschläge?«, fragte Chung. Captain Biddle wirkte ganz, als hätte er am liebsten einen noch deutlicheren Kommentar abgelassen.
    »Würden Sie und Ihre Besatzung – und natürlich die der Sir Patrick – sich vielleicht freiwillig zu den Sea Fencibles melden? Ob Sie es glauben oder nicht, wir haben unseren Personaloffizier dabei. In ihrer Freizeit leitet sie die Bootswartungstrupps. Ich glaube, sie kann jedem von Ihnen ein Soldbuch ausdrucken.«
    »Wie von einer Persenning«, sagte Chung. Diesmal erntete er Captain Biddles bösen Blick.
     
    Testaniere blickte in die Nacht hinaus, die durch den Nebel völlig undurchdringlich erschien. Wenn man den Hafen doch noch verdunkelt hätte, eine tiefere Schwärze wäre nicht zu erzielen gewesen. Allein der schwache Lichtschein aus der Panzerwerkstatt verriet Bürger Kommissar Testaniere, dass er nicht in die Gründe des Zentralmeeres

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