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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Menschen haben nur wenige ein Geistesleuchten, das so stark und verlässlich ist wie bei Todesrachen-Verderb – und dann sind sie selten so jung wie sie es war. Jemanden wie sie wirst du nicht finden, und wenn du dich an einen erwachsenen Menschen bindest, der sein halbes Leben schon hinter sich hat, was erwartet dich dann, wenn dein Mensch stirbt?
    Das weiß ich nicht, o Sagen-Künderin , antwortete Traum-Sucher und ließ in aufrichtiger Förmlichkeit die Ohren erschlaffen. Vielleicht folge auch ich meinem Zw … – meinem Menschen ins Dunkel. Aber vielleicht auch nicht. Unter uns ist es gebräuchlich, unseren Gatten ins Dunkel nachzureisen, und doch geschieht es nicht immer. Manchmal kommt es anders – man will etwas vollenden, was bereits der Lebensgefährte vollendet haben wollte, es gibt Junge aufzuziehen, oder das Geistesleuchten eines anderen füllt das Loch in unserer Seele. Manchmal fehlt auch das; niemand kann wissen, was im Leben geschieht, bevor es so weit ist. Und doch hält uns das nicht davon ab, uns die zu suchen, mit deren Geistesleuchten wir uns verbinden müssen. Warum also sollte ein unbekanntes Schicksal uns daran hindern, diejenigen unter den Menschen zu suchen, deren Geistesleuchten uns in unseren Träumen ruft?
    Wie ähnlich du Klettert-flink bist! Singt-wahrhaftig seufzte. Er hatte keinen Grund, sich um die Möglichkeit auch nur Gedanken zu machen, denn niemand von uns rechnete damit, dass so etwas geschehen könnte. Dennoch besaß er die gleiche Sicherheit – die gleiche Dickköpfigkeit. Du begreifst doch, weshalb deine Ältesten dich daran hindern wollen, oder etwa nicht?
    Freilich, o Sagen-Künderin. Bin ich nur ein Junges, das nicht schmecken kann, womit ich ihren Zorn wirklich errege? Sie lieben mich. Sie möchten nicht zusehen müssen, wie ich mich an einen Menschen binde und ›meine Spannen fortwerfe‹. Wie du fürchten sie, dass ich mich an einen Erwachsenen binden könnte, einen, dem nur noch drei oder vier Spannen bleiben. Darum möchten sie, dass ich noch warte, bis meine Spannen und die des Menschen, an den ich mich binde, besser zusammenpassen, sodass ich weniger von meinem Leben ›opfere‹. Aber ich habe das Geistesleuchten anderer geschmeckt, die diesen Rat angenommen haben und niemals unter die Menschen gegangen sind. Eher finden sie Gattinnen, wenn die Zeit verstreicht, denn es ist nicht recht, wenn einer von uns Leuten ungebunden und allein bleibt. Tief in ihnen schwelt aber eine Trauer um den Pfad, dem sie nicht gefolgt, dem Traum, den sie nicht gesucht haben. Zu leben bedeutet zu wählen, o Sagen-Künderin, und jede Wahl kann zu Kummer führen – selbst die Bindung an einen Gatten, der Bund fürs Leben, ja sogar die Jungen, die im warmen Geistesleuchten ihrer Eltern heranwachsen. Ja, ein und die gleiche Wahl kann sowohl große Freude als auch große Qual bereiten. Ich bin noch jung, aber ich habe das Leben anderer gesehen und geschmeckt. Das Leben aber, um das es hier geht, gehört mir, und ich möchte meine Entscheidungen allein fällen und verantworten. Ich achte meine Älteren, und ihre Liebe wärmt mir das Herz, aber haben sie das Recht, mir ein Verbot aufzuerlegen, um mich vor mir selbst zu schützen? Ist das der Lebensweise der Leute nicht fremd?
    Das ist es , gab sie traurig zu.
    Dann habe ich das Recht zu wählen, und so sehr ich die Ältesten auch respektiere und so sehr ich begreife, dass sie nur aus Liebe handeln, bin ich es doch, der entscheiden muss. Trotzdem möchte ich mich nicht einfach über sie hinwegsetzen, und darum bin ich zu dir gekommen. Du bist Singt-wahrhaftig, die als Erste den Wert unseres Bandes zu den Menschen erkannt hat. Und du bist die älteste Sagen-Künderin auf der ganzen Welt. Ich bitte dich nicht, meine Ältesten zu überstimmen oder ihnen zu befehlen. Das wäre falsch, selbst wenn sie dir gehorchen würden, weil du bist, wer du bist, und weil du getan hast, was du getan hast. Ich möchte dich nur bitten, mir hier beizustehen. Ich bitte dich, ihnen zu sagen, was du mir gesagt hast – dass es meine Entscheidung ist und ich das Recht habe, sie selbst zufallen.
    Die alte Singt-wahrhaftig blickte den jungen Kundschafter scharf an und kostete nach seiner Aufrichtigkeit. Doch nicht nur seinen Freimut schmeckte sie, sondern auch den Ruf, von dem er gesprochen hatte, und seine Sehnsucht. Nur selten bemerkte sie Letztere bei einem von den Leuten, dann aber spürte sie ihren Verlust aufs Neue, denn diese Sehnsucht erinnerte die

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