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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Manticore! Die meisten Industriellen wollen sowieso lieber ein Lehen in den Asteroidengürteln, weil es viel einfacher ist, auf Planetoiden zu schürfen als in einem altmodischen Bergwerk am Boden. Aber schließlich hat noch niemand behauptet, dass Außenstehenden Obsessionen einleuchten müssen, und davon hat Daddy mehr als die meisten Menschen.
    Sie seufzte traurig und stand vom Sessel auf. Die King Roger würde in sechs Stunden nach Sphinx auslaufen, und Adrienne benötigte noch etwas Schlaf, bevor sie dort eintraf. Außerdem hatte es sowieso keinen Sinn, hier herumzusitzen und darüber zu grübeln, was in den letzten zehn T-Jahren in ihrem Leben alles schiefgegangen war – und genauso sinnlos war es, sich in ihrem ›Arme-kleine-Prinzessin‹-Elend zu ergehen. Ihre Mutter hatte ihr immer gesagt, das Universum sei so, wie es eben sei, und man könne es nur so nehmen, wie man es vorfinde.
    Natürlich hat sich Mom immer etwas ausgedacht, um das Universum übers Ohr zu hauen, damit es tat, was sie wollte – und eingefallen ist ihr eigentlich immer etwas. Adrienne lächelte müde, trat in ihre Schlafkabine und löste den Gürtel des Bademantels. Was würde sie wohl von meinem Trick mit dem Reiseplan halten? Wahrscheinlich wäre sie sauer auf mich, weil ich Daddy damit eins auswische, vielleicht aber auch nicht. Sicher weiß ich nur eins: Sie wäre stinkwütend darüber, wie er sich seit ihrem Tod aufführt, also wäre sie am Ende vielleicht gar nicht so böse auf mich.
    Das hoffe ich wenigstens.
    Kronprinzessin Adrienne legte sich ins Bett, winkte das Licht aus und ließ sich in die Kissen sinken. Tief in ihr, so tief, dass sie es kaum noch hören wollte, verstummte das Weinen eines verlassenen kleinen Mädchens.
     

4
     
    »Mir gefällt es nicht.«
    »Dir gefallt es nie, Henry. Deshalb arbeite ich ja mit dir zusammen.«
    »Hä?« Henry Thoreau verzog erstaunt das Gesicht. Seine Miene erinnerte mehr denn je an einen der genetisch aufgebesserten Büffel, die man momentan auf Gryphon einzuführen versuchte. Volle zwei Meter war er groß und hatte ein breites, fleischiges Gesicht, das sich vor allem durch völlige Unscheinbarkeit auszeichnete. Der kleine, schlanke Jean-Marc Krogman hingegen erinnerte auf den ersten Blick eher an einen Whippet. Krogman war der intelligentere von beiden, und gerade deswegen unterschätzte er Thoreau niemals. Der große Mann war kein Genie, aber auch nicht dumm – er war pragmatisch, besaß gute Instinkte und war in dem, womit er sein Geld verdiente, sehr, sehr gut.
    »Dir gefällt es nie«, wiederholte Krogman, »da mag kommen, was will. Aber das ist gut so. Dadurch bleibst du auf der Hut und entdeckst so gut alle möglichen Probleme, bevor sie uns in den Hintern beißen.«
    »Ach so.« Thoreau rieb sich die Nase, während er darüber nachdachte, und zuckte schließlich mit den Achseln. »Meinetwegen. Auf jeden Fall solltest du diesmal auf mich hören. Ich sage dir, dieser Job ist einfach ‘ne Nummer zu groß für uns. Wenn wir versuchen, das durchzuziehen … hör’ mal, da sollten wir uns lieber gleich nach einer hübschen Neobarbarenkolonie umsehen, von der noch keiner gehört hat, und da müssen wir für den Rest unseres Lebens bleiben. Hier gibt es nirgends ein Loch, das tief genug ist, um uns drin zu verstecken! Ich weiß nicht, was mit dir ist, Jean-Marc, aber mir gefällt’s hier. Besonders, wenn ich Sphinx mit Alterde oder Beowulf vergleiche«, fügte er betont hinzu.
    »Ja, mir auch«, pflichtete Krogman ihm bei, »und ich habe auch nicht vor, wieder von hier zu verschwinden. Was den Job angeht: Ich glaube, du bist übermäßig nervös, weil unser Ziel so prominent ist. Außerdem wäre es – unklug, wenn wir uns jetzt noch umentscheiden würden. Unser Kunde würde das gar nicht gerne sehen, das weißt du.« Er blickte Thoreau fragend an, und nach einem Moment nickte der große Mann verdrossen. »Außerdem haben wir unsere Figuren schon aufgestellt, und die Waffe ist gründlich vorbereitet, wenn ich das so sagen darf. Nein, Henry. Wenn die Arbeit ordentlich vorbereitet und vernünftig ausgeführt wird, spielt die Prominenz des Ziels überhaupt keine Rolle. Wir kriegen sie und kommen sauber heraus. Schließlich«, und er lächelte dünn, »sind wir nicht die Ersten, die so was schaffen.«
    »Ha! Ich hab die Gerüchte auch gehört, aber mehr steckt auch nicht dahinter. Nur Gerüchte. Nie im Leben war das ein Anschlag!«
    »Ach?« Krogman neigte den Kopf, und seine Augen

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