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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hatte, mit gleicher Intensität zu lieben. Adrienne sagte sich, dass unzählige andere Menschen ihre geliebte Frau verloren hatten, ihren geliebten Mann oder ihre Kinder und es trotzdem – irgendwie – schafften, mehr als nur funktionierende Räder einer Maschine zu sein. Und da erkannte sie die Selbstsucht ihres Vaters, seine Unfähigkeit, über die eigene Trauer hinwegzusehen und die Tochter, die ihm geblieben war, anzunehmen. Er war außerstande zu begreifen, dass er ihr nach dem Verlust der Mutter durch sein Verhalten auch noch den Vater raubte.
    Er war ein Feigling und liebte sie nicht genug, um für sie da zu sein; das war es, was sie ihm nicht vergeben konnte. Eine Stimme in ihr warf ihr vor, dass sie den Fehler begehe, zu streng zu sein. Manche Menschen seien stärker als andere, und ihr eigener Vater habe sie nicht aus Grausamkeit, sondern aus Schmerz zurückgestoßen. Doch letztendlich spielte das keine Rolle für Adrienne. Manchmal fragte sie sich nur, wie viel von der Wut, die sie auf ihn empfand, in Wahrheit die Trauer über den Tod ihrer Mutter überlagerte – als könnte sie ihren Vater, wenn sie es nur oft genug versuchte, für all ihren Schmerz verantwortlich machen.
    Sie seufzte und schloss müde die Augen.
    Eines Tages müssen Daddy und ich uns versöhnen, schon um des Königreichs willen. Ich wünschte nur, ich wüsste, wie das möglich sein soll. Und wenn ich ganz ehrlich bin, dann wird der kleine Abstecher nach Twin Forks die Versöhnung nicht gerade vorantreiben.
    Sie verzog das Gesicht. In den letzten zehn T-Jahren hatte ihr Vater seinen Ehrgeiz daran gesetzt, die Krone zu einer wahrhaft überlegenen Kraft zu machen, und darauf hatte er sein ganzes bemerkenswertes Geschick und eine geradezu besessene Energie verwendet. Adrienne bezweifelte nicht, dass man später von Roger II. sagen würde, er habe unter den Begründern der manticoranischen Monarchie nur Elisabeth I. nachgestanden. Viele alteingesessene Machtgruppen freute es wenig, wie seine Reformen ihre Möglichkeiten beschnitten, Einfluss auf die Politik zu nehmen. Etliche davon hatten versucht, sich gegen ihre systematische Schwächung zu wehren, doch keine einzige hatte der Lawine namens Roger II. widerstehen können.
    Außer einer: Der Sphinxianische Forstdienst besaß gegenüber allen unabhängig gesinnten Behörden, denen Roger seinen Stempel aufzudrücken versuchte, einen unschätzbaren Vorteil, nämlich einen direkten Verfassungsauftrag. Der neunte Zusatzartikel erkannte die Baumkatzen ausdrücklich als vernunftbegabte Ureinwohner von Sphinx an, garantierte ihnen auf ewig den körperschaftlichen Grundbesitz von einem Drittel der Landfläche dieses Planeten und verpflichtete den Forstdienst ausdrücklich, als legaler Vormund, Rechtsbeistand und Vertreter der Spezies Baumkatze aufzutreten. Die Krone übte das Recht aus, den Leiter des Dienstes zu ernennen, aber nur nach Beratung mit und nach Zustimmung durch das Oberhaus. Die Lords aber hatten schon lange begriffen, aus welcher Richtung der Wind durch den Mount Royal Palace wehte. Mit jeder Waffe, die ihnen zur Verfügung stand, hatten sie sich gegen die Beschneidung ihrer Vorrechte zur Wehr gesetzt. Zu dieser Gegenwehr gehörte es auch, dass sie sich trotzig weigerten, der Ernennung eines SFD-Chefs zuzustimmen, der für die Begriffe Seiner Majestät hinreichend gefügig war.
    Das allein wäre genug gewesen, um seinen kalten, unversöhnlichen Zorn auf die Behörde zu lenken, doch er hielt es außerdem für unerträglich, dass ein ganzes Drittel des Planeten Sphinx – dessen Oberfläche einmal zu hundert Prozent der Krone gehört hatte –, für immer aus seiner Reichweite verschwunden war. Um es noch schlimmer zu machen, gab es auf diesem Land riesige, unberührte Erzvorkommen. Hätte Roger diese Ländereien an Verbündete im Oberhaus – oder auch im Unterhaus – verleihen können, hätte er eine außerordentlich wirksame Waffe besessen. So aber hasste er die Baumkatzen dafür, dass sie ihm dieses Mittel entwanden – er, der er sein ganzes Leben nichts anderem widmete, als der Krone die absolute Vorherrschaft zu sichern.
    Und das ist töricht , dachte Adrienne. Nein – wenn ich ehrlich bin, ist es regelrecht dumm! Er hat noch immer fast den ganzen Einhorn-Gürtel und den gesamten Gorgonen-Gürtel um Manticore B, dazu kommen die allermeisten unserer siebenunddreißig Monde und die Ländereien der Krone, die er auf Sphinx nach wie vor besitzt! Außerdem hat er Gryphon und sogar

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