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Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx

Titel: Honor Harrington 10. Die Baumkatzen von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schlicht war. Prinz Roger, der das gute Aussehen der Wintons in vollem Maße geerbt hatte, konnte unter allen Untertaninnen der Krone wählen und hätte sicherlich eine Frau finden können, die größer war als einhunderteinundfünfzig Zentimeter und ein Gesicht hatte, das mehr als nur … angenehm aussah. Unter passender Beleuchtung mochte die kleine Prinzessin Solange durchaus hübsch wirken, doch war sie unverkennbar mollig und vermochte einfach nicht das Fluidum der Langeweile zu verbreiten, das jedem echten Aristokraten in die Wiege gelegt wurde. Vielmehr neigte sie zur Hektik und lächelte unablässig, und stets hatte sie etwas zu tun . Recht schnell, ohne dass jemand etwas davon mitbekam, hatte sie das ganze Sternenkönigreich an ihre Brust gezogen, und ohne recht zu wissen, wie ihm geschah, hatte das Volk die zukünftige Königin ins Herz geschlossen.
    Auch Adrienne war ihr verfallen gewesen. Und ihr Vater. König Roger hatte seine Königin verehrt, anders ließ es sich nicht ausdrücken, und sie hatte eine grundlegende Wirkung auf ihn ausgeübt. Während seiner Jugend war Roger zur Verzweiflung seiner Eltern das Hätschelkind der Freiheitler gewesen. Er hatte sich stark von dem Gedanken angezogen gefühlt, die Monarchie sei als Staatsform überholt. Fast seit Gründung des Sternenkönigreichs wurde diese Debatte geführt, doch erst in den letzten dreißig bis vierzig T-Jahren vor Rogers Krönung hatten die Freiheitlertreuen Zeitungen begonnen, die wachsende Republik Haven und ihre Tochterkolonien als Staat der Zukunft anzupreisen. Nicht einmal der Manticoranische Wurmlochknoten, fünfundvierzig Jahre vor Adriennes Geburt entdeckt, schien dem Sternenkönigreich zu ermöglichen, in Sachen Wohlstand und Einfluss den klaffenden Abstand zur Republik zu verringern, und die bevorzugte Erklärung der Freiheitler lautete, die ›lähmende Hand der Monarchie‹ sei daran schuld. Adrienne hingegen war stets besonders von dem Umstand beeindruckt gewesen, dass man von keinem adligen Mitglied der Freiheitlichen Partei jemals eine Bemerkung zur ›lähmenden Hand der Aristokratie‹ hörte. Erst recht bot niemand von ihnen je an, eigene Privilegien und eigenes Vermögen auf dem Altar der wirtschaftlichen Gleichheit, des allgemeinen Wahlrechts und der Demokratie zu opfern. Trotzdem hatten die freiheitlichen Vorstellungen eine große Anziehungskraft auf Roger ausgeübt. Allerdings bezog er niemals Stellung zu der freiheitlichen Position, dass die Monarchie eine große Barriere für die Einführung umwälzender Veränderungen sei und daher überwunden werden müsse.
    So war es jedenfalls, bis Prinzessin Solange das Parkett betrat. Auch heute noch musste Adrienne trotz aller unverarbeiteten Trauer und der Verletzungen, die sie seither davongetragen hatte, stets lächeln, wenn sie daran dachte, wie ihre Mutter die politischen Zirkel Manticores durcheinandergewirbelt hatte. Sie war energisch gewesen, voll Herzensgüte, mitfühlend und fröhlich … und so unerbittlich wie ein sphinxianischer Gletscher. Da sie von gryphonischen Freisassen abstammte, besaß sie einen starken Sinn für Unabhängigkeit, ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Aristokraten, die gern darüber debattierten, ›dem Mann auf der Straße‹ so sehr helfen zu wollen, und ein tiefes Vertrauen in die Monarchie. Sie war nie auf den Gedanken gekommen, die Krone könnte etwas anderes sein als die natürliche Verbündete der Bürgerlichen gegen Reichtum und Einfluss des Adels – ob dieser Adel sich nun freiheitlich, konservativ oder reaktionär dünkte. Wie ein Wirbelsturm blies sie frischen Wind in alle Kammern des Mount Royal Palace.
    Das waren die guten Jahre, dachte Adrienne. Die Jahre, in denen ihr Vater und ihre Mutter sich ergänzten. Damals konnte die Prinzessin und spätere Königin Solange ihren Gemahl davon überzeugen, dem dilettantischen Tändeln mit Gesellschaftstheorien ein Ende zu machen. Sie bewegte ihn, pragmatisch die Monarchie zu einem Instrument zu machen, das die Gaben hervorbrachte, die er seinen Untertanen zukommen lassen wollte. Adrienne erinnerte sich an viele Abende, an denen sie als Kind mit ihren Eltern am Esstisch saß und zuhörte, wie sie einem Problem nach dem anderen auf den Grund gingen, es analysierten und Lösungsstrategien erarbeiteten. Sie war noch zu klein, um zu begreifen, was ihre Eltern eigentlich beabsichtigten, aber sie spürte ihre Energie und ihre Hingabe, die Begeisterung, mit der sie sich ihrer Pflicht

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