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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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erreichen.
    Deshalb begriff Allison durchaus, weshalb Jeremiah und Luke gelegentlich auf höfliche Art und Weise böse mit ihr waren. Sie wollte durchaus brav sein – normalerweise jedenfalls –, doch es gab Grenzen, inwieweit sie sich zu einer Gefangenen von Leibwächtern machen ließ, seien es nun ihre eigenen oder die ihrer Kinder. Immer wieder war es erforderlich herauszustellen, wo diese Grenzen waren, und die Gutsherrinnengarde hatte rasch gelernt, dass die Gutsherrinmutter einen eisernen Willen besaß, was bei allen Harrington-Frauen der Fall zu sein schien.
    Daraus erklärte sich Mattinglys resignierter Gesichtsausdruck. Allison benötigte nicht Honors Fähigkeit, die Emotionen anderer Menschen lesen zu können, um genau zu erkennen, was hinter den grauen Augen des hellhaarigen Waffenträgers vorging.
    »Hallo, Mylady.« Höflich und freundlich erwiderte er ihren Gruß – und auch in seiner Stimme lag mehr als nur eine Spur zugeneigter Resignation. »Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte«, fügte er etwas zu betont hinzu, und Allison grinste ihn an.
    »Da bin ich mir sicher, Simon«, sagte sie und tätschelte ihm auf mütterlich-liebevolle Art den Arm. Mattingly ertrug ihre Berührung mit erheblich mehr Haltung, als es den meisten männlichen Graysons möglich gewesen wäre. Im Gegensatz zu ihnen hatte er sich bereits voll mit dem Gedanken abgefunden, dass die jugendlich-schöne Frau vor ihm mehrere Jahre älter war als seine Großeltern. Andererseits hatte er mehr Zeit als die meisten Graysons in Honors Nähe verbracht, und Honor sah noch jünger aus als Allison.
    »War der Verkehr schlimm?«, fragte sie, und er schüttelte den Kopf.
    »Nicht schlimmer als sonst, Mylady. Wie Sie gewiss erwartet hatten.« Ein weiterer Flugwagen parkte und spuckte weitere vier Männer im Harringtoner Grün aus. Sie nickten zuerst der Gutsherrinmutter überaus respektvoll zu, dann weit beiläufiger Tennard. Die Männer schwärmten aus und begaben sich zu Blacket und den anderen vier Mitgliedern des gemeinsamen Schutzkommandos der Zwillinge.
    In der Lounge wimmelte es mittlerweile geradezu von freundlichen jungen Männern in grünen Uniformen und Waffen. Allison beobachtete, wie ein teuer gekleidetes manticoranisches Paar sich unauffällig von ihnen abrückte. Sie bezweifelte, dass der Mann und die Frau es überhaupt bemerkten, aber sie reagierten auf unbewusster Ebene auf die höflich-aufmerksame Wachhundmentalität der Harringtoner.
    »Sie haben die anderen mitgebracht, weil Sie mich damit auf einen strittigen Punkt hinweisen wollen, habe ich Recht?«, fragte sie Mattingly fröhlich-anklagend.
    »Auf einen Punkt, Mylady? Warum sollte ich das beabsichtigen? Und auf welchen Punkt sollte ich Sie überhaupt hinweisen?«
    »Wahrscheinlich könnte man auch sagen, Sie wollten einen Kontrapunkt setzen«, räumte Allison freundlich ein.
    »Nun, es wäre schon hilfreich gewesen, wenn Sie uns rechtzeitig über Ihre Reisepläne informiert hätten«, stimmte Mattingly ihr zu. »Oder wenn Sie uns wenigstens per Com verständigt hätten, nachdem die Tankersley den Hyperraum verlassen hatte. Oder bevor sie in den Shuttle stiegen, der sie zum Raumflughafen brachte. Uns erst Bescheid zu geben, nachdem Sie gelandet waren und bereits an einem öffentlichen Ort warteten, während Sie nur durch die Reisebegleiter der Kinder geschützt wurden, entspricht dem, was wir Sicherheitsleute als ›wirklich sehr schlecht‹ bezeichnen, Mylady.«
    »Meine Güte, Sie sind wirklich sauer!«, murmelte Allison so schelmisch, dass Mattingly lachen musste, obwohl ihm keineswegs danach zumute war. Sie tätschelte ihm wieder den Arm, und ihre Stimme wurde weicher. »Ich weiß, ich kann eine Landplage sein, Simon. Aber ständig diese Wächter und Waffen, und alles ohne Privatsphäre … Für ein Mädchen von Beowulf ist das ein bisschen viel, wissen Sie.«
    »Mylady, ich bin nicht ›sauer‹«, entgegnete Mattingly. »Das wäre ich vermutlich, wenn ich glauben würde, ich könnte damit etwas ausrichten, oder wenn es auch nur die entfernteste Aussicht gäbe, Sie zu ändern. Aber Sie sind die Mutter Ihrer Tochter, und während Andrew und ich Lady Harringtons Sicherheitsbewusstsein schärften, haben wir sehr viel gelernt. Natürlich war sie jünger, als wir sie in die Finger bekamen. Da wir schon bei ihr nicht allzu große Fortschritte machen konnten, wundert es mich überhaupt nicht, dass es bei Ihnen ebenfalls sehr schwierig ist, denn Sie sind noch …

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