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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Frequenzen würden wir mit unseren Stimmen nie erreichen. Die Körpersprache und die Gerüche hingegen sind schwieriger. Das liegt vor allem daran, dass die Medusianer sechs und nicht vier Gliedmaßen besitzen und außerdem radialsymmetrisch aufgebaut sind. Noch wichtiger: Medusianische Gesichter sind unbeweglich, also gibt es kein Mienenspiel. Die Körpersprache wird dadurch noch wichtiger, denn die Gestik muss zusätzlich für das Mienenspiel herhalten. Zum Glück beschränken sich ihre Gesten zum überwiegenden Teil auf die oberen Gliedmaßen. Die medusianische Gestik ist … lebhaft. Deshalb beschrieb Dr. Sampson sie in einem seiner ersten Berichte als ›zu Berserkern gewordene Semaphoren‹. Die Beschränkung auf die oberen Gliedmaßen grenzt die Auswahl möglicher Signale zum Glück eng ein. Natürlich haben die Medusianer noch immer drei Arme, wo wir nur zwei besitzen, und vermutlich vermag kein Mensch die Bandbreite an Bewegungen nachzuahmen, die einem Medusianer möglich ist.«
    »Das ist mir klar«, warf Honor grinsend ein, als Arif Atem holte. »Deshalb war ich über Ihre Idee mit dem Hologramm so beeindruckt.«
    »Nun, ich muss zugeben, dass sie zu meinen besseren Einfällen zählt«, gestand Arif lächelnd ein. »Als das Hologramm so unvermittelt erschien, hat es den Häuptlingen natürlich einen Heidenschreck eingejagt. Ich glaube, sie hielten es für eine Art Dämon, auch wenn sie es niemals zugegeben hätten. Es war auch weit schwieriger, drei Arme an einem menschlichen Oberkörper unterzubringen, als ich gedacht hätte. Mal ganz davon abgesehen, dass es auf jeden sehr eigenartig wirkte, der es sah. Aber wir haben es geschafft, die medusianische Gestik zu programmieren, sodass die Hologrammarme sie imitieren konnten. Auf dieser Grundlage erstellten wir eine Art Pidgin-Medusianisch, durch das sich auch ein Mensch mit den Medusianern verständigen kann. Wir hatten wirklich Glück, dass der Geruchsausstoß hauptsächlich der Betonung dient, aber nicht der Informationsübermittlung.«
    »Ihr Hologramm und Ihre Entwicklung des ›Pidgin-Medusianisch‹, wie Sie es nennen, waren für mich die wichtigsten Gründe, gerade Sie um Ihre Mithilfe zu bitten«, sagte Honor. »Ich hoffe, in diesem Fall wird es nicht ganz so schwierig sein – Katzen haben schließlich nur zwo Echt-Arme. Dennoch gibt es deutliche Parallelen zwischen dem, was Ihnen damals gelungen ist, und dem, was wir hier zu erreichen hoffen.«
    »Das weiß ich. Und in mancher Hinsicht müssen wir gewiss weniger Umwege gehen, das gebe ich zu. Ich habe mich ins Archiv gesetzt und mich mit den Gebärdensprachefamilien beschäftigt, auf die Ihre Mutter gestoßen ist. Die kleineren körperlichen Unterschiede, etwa der Umstand, dass die Katzen einen Finger weniger haben als wir, sollten uns keine Probleme bereiten.
    Was in einfachen mechanistischen Begriffen viel größere Schwierigkeiten machen wird, ist das Ausmaß, in dem alle flexiblen Gebärdensprachen auch auf der Körpersprache und besonders dem Mienenspiel beruhen. Hier sehen wir uns in einer Situation, in der die beiden Gesprächspartner unmöglich das volle Spektrum der Mimik des jeweils anderen nachahmen können. Nicht einmal ansatzweise, um genau zu sein.«
    »Ich verstehe, wie Sie das meinen«, sagte Honor und rieb sich nachdenklich die Nase. »Andererseits weiß jeder, der von einer Katz adoptiert wurde, dass sie ein ebenso ausgeprägtes Mienenspiel zeigen wie Menschen. Sie benutzen nur eben andere Bewegungen – ihre Ohren sind zum Beispiel sehr ausdrucksvoll –, und wir können ihre Mimik rasch entschlüsseln.«
    »Darauf zähle ich sehr. Leider bin ich sowohl mit Körpersprache als auch Mimik der Baumkatzen völlig unvertraut, deshalb muss ich mich zunächst damit beschäftigen und eine Liste der Ausdrucksmöglichkeiten anlegen. Sobald ich das hinter mir habe, müssen wir ein System entwickeln, das jede ihrer spezifischen Mienen und Gesten mit einer menschlichen Miene oder Geste in Beziehung setzt … und umgekehrt.
    Und das wird leider der einfache Teil sein. Denn sobald wir die Handzeichen und eine ›Vokabelliste‹ der Körpersprache erstellt haben, müssen wir den Katzen vermitteln, dass es sich um eine echte Sprache handelt.«
    »Ich glaube, das haben Nimitz und Samantha bereits verstanden.« Honor nickte den beiden aufmerksam zuschauenden Katzen zu. »Sie haben ganz bestimmt begriffen, dass wir uns diese Mühe machen, um ihnen eine Möglichkeit zu verschaffen, sich wieder

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