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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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oft in den Medien ist. Im Spanischen beginnt ein Wort niemals mit dem Phonem Sp; im Standardenglisch hingegen ist dieser Wortanfang recht häufig. Deshalb haben San Martinos, deren Muttersprache Spanisch ist, so oft Schwierigkeiten, standardenglische Wörter wie ›Spanisch‹ auszusprechen, die mit Sp beginnen. Standardenglisch ist für sie nämlich nur eine zweite Sprache. In ihrer Muttersprache aber gibt es diesen Laut einfach nicht an dieser Stelle.
    Für sich allein besitzt ein Phonem keine Bedeutung, aber wenn man sie zu Ketten gruppiert, dann werden sie zu bedeutungstragenden Einheiten. Die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten heißen ›Morpheme‹. Diese Morpheme sind ebenfalls Laute – es können Wörter sein oder auch nur Teile eines Wortes –, und man kann sie nicht verkleinern, ohne dass sie ihre Bedeutung einbüßen. Nehmen wir zum Beispiel das englische Wort ›Biker‹. ›Bike‹ ist ein Morphem. Wenn wir es kürzen, nehmen wir ihm seine Bedeutung. Aber indem wir ein Phonem hinzufügen – zum Beispiel den Konsonanten r –, teilen wir unserem Zuhörer mit, dass wir von jemandem reden, der auf einem Bike fährt. Wir können noch weiter gehen und ein weiteres Phonem hinzufügen, s, und erzeugen den Plural, mit dem wir unserem Zuhören mitteilen, dass wir von mehr als einer Person sprechen, die alle Bike fahren. Im Englischen ist bike sogar Verb oder Substantiv, um alles noch komplizierter zu machen, und unser Zuhörer muss erschließen, was wir meinen, indem er sich genau ansieht, wo im Satz wir das Wort benutzen und in welchem Zusammenhang. ›He bikes‹ bedeutet, dass die Person, von der wir sprechen, ein Bike fährt. ›His bikes‹ heißt, dass er mehr als ein Bike besitzt. Wie Sie sehen, führt dieser winzige Unterschied – ›he‹ statt ›his‹ – zu einer völlig anderen Aussage. Nun haben wir noch gar nicht von den Zeitformen der Verben gesprochen, zeitliche und räumliche Bezüge, Betonungen oder die zahlreichen anderen allgemein üblichen Konventionen, die in einer lebendigen Sprache bestehen.«
    Sie hielt inne, und Miranda nickte nachdenklich.
    »Natürlich ist eine ›ausgewachsene‹ Sprache nicht der einzige Weg, sich zu verständigen. Wie ich schon sagte, steht fest, dass die Baumkatzen zumindest einige Lautsignale benutzen, aber Signale entsprechen nicht notwendigerweise der Sprache. Wenn ich zum Beispiel aufschreie, weil sich ein Hexapuma auf mich stürzt, dann ist das ein Signal – mit Sprache hat es nichts zu tun. Jeder, der mich hört, würde aber sehr wahrscheinlich trotzdem wissen, dass ich über irgendetwas gar nicht glücklich bin, aber mehr hätte ich ihm nicht übermittelt. Das ist auch nicht möglich mit einem Signal, das so grob und simpel ist.
    Unser Hauptproblem besteht nun darin, dass Katzen Phoneme und Morpheme nicht benutzen. Soweit ich sagen kann, benutzen sie überhaupt keine gesprochene Sprache. Nachdem Ihre Hoheit mir ihren Link mit Nimitz erklärt hatte, wurde mir klar, dass die Theorien, nach denen die Baumkatzen echte Telepathen sind, tatsächlich stimmen. Die Tests, die Dr. Brewster und seine Mitarbeiter in den letzten Monaten durchgeführt haben, bestätigen das meiner Meinung nach schlüssig. Wir Menschen sind aber keine Telepathen. Wir haben nicht die geringste Vorstellung, wie man direkt von Geist zu Geist kommuniziert, ohne dass eine nachgeordnete Schnittstelle wie etwa die Sprache benutzt wird, und wir wissen gar nichts darüber, wie diese Befähigung die Denkweise der Katzen beeinflusst oder wie sie Informationen empfangen und verarbeiten. Meiner Ansicht nach ist es nicht nur möglich sondern sogar wahrscheinlich, dass sie niemals ein Format entwickelt haben, das – wie bei der menschlichen Sprache – auf Informationsbröckchen basiert. Und genau das könnte sich als sehr ernstes Problem erweisen.«
    »Weil die Katzen keinen eingebauten Maßstab für das haben, was wir ihnen beibringen wollen?«, fragte Miranda mit noch immer sehr aufmerksamem Gesicht.
    Arif nickte knapp. »Genau. Alle Menschen verständigen sich mit Hilfe einer physischen Sprache, und, abgesehen von den Baumkatzen, ist es bei jeder anderen vernunftbegabten Spezies ebenso. Darum teilen wir mit jedem, dem wir bisher eine Sprache beibringen oder von dem wir sie lernen wollten, wenigstens die grundlegenden Konzepte und, um es einmal so auszudrücken, die geistigen Werkzeuge. Den Katzen hingegen fehlen diese Werkzeuge mit beinah völliger Sicherheit, und das bringt uns in die

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