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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bereits die größte Hürde überwunden. Die nächste große Frage, die jeder Linguist sich stellen muss, liegt nun wohl auf der Hand. Wenn Katzen das Konzept einer gesprochenen Sprache begreifen, können sie dann den nächsten Sprung machen und auch eine Schriftsprache verstehen? Wir haben sie als Methode erfunden, unsere sprachlichen Zeichen – die Laute – dauerhaft festzuhalten und zu visualisieren. Offensichtlich haben die Katzen niemals Laute aufzeichnen müssen, aber sie können durchaus eine andere Möglichkeit ersonnen haben, um ihre Überlieferungen zu bewahren. Niemand hat bei ihnen je etwas entdeckt, das an unsere Sprache erinnert, aber sie haben unwiderlegbar eine voll funktionstüchtige Gesellschaft von hoher Stetigkeit, und das bedeutet, sie haben einen Weg gefunden, Ideen weiterzugeben, ohne zu schreiben. Ich würde vermuten, dass es sich mehr um eine Art mündliche Überlieferung handelt, ähnlich wie in menschlichen Gesellschaften vor Erfindung der Schrift, aber selbst das wenige, was ich über die Clanstrukturen bei Katzen und ihr soziales Gruppenverhalten weiß, deutet schon darauf hin, dass es noch mehr geben muss.
    Doch angenommen, wir haben Recht und die Katzen haben das Prinzip Sprache bereits erfasst, dann sollte es nicht schwierig werden, ihnen Gebärdensprache beizubringen. Sie das Lesen und Schreiben zu lehren würde voraussetzen, dass sie sowohl das Konzept des Wortes begreifen als auch die Abstraktion, dass die Landkarte für das Gebiet steht. Sie müssten die Beziehung zwischen unbelebten Zeichen und lebendigen Wesen verstehen, aber wenn das ginge …«
    »Wenn das ginge, wäre die Bandbreite der Verständigung mit ihnen gerade enorm angestiegen«, sagte Honor, und Arif nickte.
    »Ganz genau, Hoheit.« Sie blickte Nimitz wieder an, und ihr Gesichtsausdruck verriet, wie eifrig sie sich am liebsten sofort in die Arbeit gestürzt hätte. Ihre Augen strahlten heller denn je. »Nur eine Hand voll Linguisten hat je Gelegenheit gehabt, die Kommunikation mit einer fremden Spezies von Grund auf zu etablieren«, sagte sie leise, fast andächtig. »Ich hatte bereits einmal die Chance bei den Medusianern. Nun wird sie mir ein zweites Mal geboten, Hoheit, und so viel verspreche ich Ihnen: Wenn es machbar ist, dann schaffen wir es.«
     

23
     
    Mit dem Gefühl einfacher Zufriedenheit lehnte sich Honor zurück und blickte über die weite Fläche aus schneeweißem Leinen auf die Überreste eines ausgezeichneten Abendessens.
    Den Morgen hatte sie zum größten Teil bei Silverman & Sons verbracht, wo sie mit der dortigen Entwicklungsabteilung und Wayne Alexander (der in keiner Weise mit den Alexanders von White Haven verwandt war) ihr neustes Baby besprochen hatte. Alexander war ihr neuer Bordingenieur. Sie hatte beschlossen, das kleine, flinke Raumboot auf den Namen Jamie Candless zu taufen, und diese Entscheidung weckte in ihr ein bittersüßes Gefühl. Anscheinend machte sie es sich zur Gewohnheit, ihre Schiffe nach toten Menschen zu benennen, und sie wünschte, sie hätte weniger Namen zur Auswahl. An ihrem Entzücken über das kleine Schiff war jedoch nichts Bittersüßes.
    Sie hatte Glück, dass jemand von Alexanders Kaliber das Bauprojekt überwachte, und sie war sich dessen auch bewusst. Sie wusste aber auch, dass der Bordingenieur entzückt gewesen war, als sie ihm den Posten anbot.
    Alexander war mit ihr von Hell geflohen. Den Akten in Camp Charon zufolge genoss er die zweifelhafte Auszeichnung, mehr Zeit auf Hell verbracht zu haben als jeder andere Flüchtige. Auf diese Ehre hätte er gern verzichtet, aber da ihm keine andere Wahl blieb, hatte er beschlossen, einen gewissen Stolz in die Eigenschaft zu legen, der ›älteste‹ Flüchtling in der Geschichte des Planeten zu sein.
    Er war ein politischer Häftling gewesen, kein Kriegsgefangener: ein ziviler Raumschiffbauingenieur, der nach Hell verbannt wurde, weil er das Gesetz zur Erhaltung des Technischen Bestands von 1778 P. D. kritisiert hatte. Damals war das Gesetz schon fast siebzig Jahre alt gewesen, aber Alexander beging einen unverzeihlichen Fehler: Er behauptete, es sei eine schlechte Idee, die Arbeitsergebnisse sämtlicher Forschungs- und Produktionsingenieure zu Staatseigentum zu erklären. Dadurch entstehe nur, hatte er ausgeführt, eine bürokratische Instanz nach der anderen, die jede individuelle Kreativität im Keim ersticke. Vor allem setzte die Regierung unerfahrene ›Sachverständige‹ dazu ein, Forschungs- und

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