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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wollen, bis es zu spät ist. So ähnlich, wie Sie es in der Vierten Schlacht von Jelzins Stern mit Ihrer elektronischen Kampfführung geschafft haben.«
    »Darauf wollte ich hinaus«, antwortete Honor nach einer kurzen Pause. Sie konnte es Hearns nicht verübeln, ausgerechnet dieses Beispiel gewählt zu haben, aber ihre Kadetten neigten generell sehr dazu, die Gefechte, die sie geführt hatte, als Beispiel heranzuziehen. Das war keineswegs Speichelleckerei – wenigstens in den meisten Fällen nicht. Auf diese Weise suchten sie eher nach einem Beispiel, das ihnen ›echt‹ erschien … eins, bei dem sie wussten, dass Honor es aus erster Hand kannte.
    »Jelzin Vier ist sicherlich ein Beispiel dafür«, fuhr sie fort. »Ein anderes wäre Jelzin Drei , als es Earl White Haven gelang, seine wahre Stärke so lange vor Admiral Parnell zu verbergen, bis Parnell die Schlacht angenommen hatte.«
    »Das ist mir klar, Ma’am«, sagte Gillingham. »Aber während Jelzin Drei verhinderte Earl White Haven durch seine Stealth-Systeme und energiearmen Impeller, dass die Havies seine zusätzlichen Geschwader überhaupt erst bemerkten. Sie stellten für die Gegenseite eine echte Überraschung dar, weil die Havies die Schiffe erst bemerkten, als es zu spät war.«
    »Nicht ganz«, entgegnete Honor und blickte Jackson Kriangsak an. »Würden Sie dazu vielleicht Stellung nehmen, Admiral? Sie waren immerhin dabei.«
    Bei diesen Worten rissen mehrere Kadetten die Augen auf und wandten sich dem behäbigen Kriangsak zu, um ihn mit neuem Respekt anzusehen.
    »Jawohl, Hoheit, das war ich«, sagte Kriangsak, und es gelang ihm, nicht über die plötzliche Aufmerksamkeit zu grinsen, die das Publikum ihm erwies. Er blickte Gillingham an.
    »Worauf Ihre Hoheit meiner Meinung nach hinaus will, ist Folgendes, Mr. Gillingham: Als die Havies unsere zusätzlichen Schiffe entdeckten, war es für sie zu spät, dem Gefecht völlig auszuweichen. Sehen Sie sich Earl White Havens und Admiral D’Orvilles Gefechtsberichte an. Übrigens hat das ONI Admiral Parnell befragt, um seine Sicht der Ereignisse zu erfahren, bevor er nach Beowulf aufbrach. Falls Parnells Aussage noch immer der Geheimhaltung unterliegt – ich sehe keinen Grund dafür, aber man weiß ja nie, wie die Leutchen mit dem roten Klebeband das sehen –, dann benachrichtigen Sie mich, und ich autorisiere Sie zur Einsicht.« Gillingham nickte wortlos, und Kriangsak zuckte mit den Schultern.
    »In allen drei Quellen werden Sie vermutlich das Gleiche finden: Wir haben unsre beste Eloka eingesetzt und Admiral Parnell überzeugendes nachrichtendienstliches Material zugespielt, das ihm den Eindruck vermitteln sollte, unsere Verbände wären erheblich schwächer als sie waren. Trotzdem konnte er unsere zusätzlichen Wallschiffe früh genug orten, um einem entscheidenden Gefecht auszuweichen. Er war gezwungen, sich zurückzuziehen, und musste schwere Verluste hinnehmen, aber wenn er nur fünfzehn oder zwanzig Minuten später reagiert hätte, wäre seine gesamte Flotte verloren gewesen. Ich bin persönlich der Ansicht, dass es nur deswegen so knapp war, weil er sich auf die falschen nachrichtendienstlichen Meldungen verlassen hat. Er sah, wie es so oft der Fall ist, was er zu sehen erwartete . Wenigstens zu Anfang.«
    »Ganz genau«, stimmte Honor ihm zu. »Aber es gehört zum Handwerkszeug eines überragenden Offiziers, sich über die eigenen Erwartungen hinwegzusetzen – und Arnos Parnell ist einer der besten Taktiker, denen Sie je begegnen werden, machen Sie sich da bloß keine Illusionen, Ladys und Gentlemen. Parnell hat sich über seine Erwartungen hinweggesetzt – zu spät, um eine Niederlage zu vermeiden, aber zu früh, als dass Earl White Haven ihn einschließen und seine Flotte vollständig vernichten konnte.«
    Kriangsak nickte nachdrücklich. »Jawohl, das stimmt, Hoheit«, sagte er. »Und wir haben mit allen Mitteln versucht, sie zu vernichten. Mein Schlachtkreuzer und ihr Geschwader war vermutlich am besten platziert, um ihm in die Flanke zu fallen, und er ist uns mit Leichtigkeit ausgewichen. Und so entgingen wir« – der Admiral grinste versonnen – »dem Beschuss durch seinen Schlachtwall. Kein Schlachtkreuzergeschwader möchte sich diesem Feuer stellen.«
    »Na gut, Sir, das begreife ich«, sagte Gillingham, »aber Earl White Haven hat doch eindeutig versucht, Admiral Parnell völlig zu überraschen. Wollen Sie und Admiral Harrington sagen, dass wir so etwas lieber nicht versuchen

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