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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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sollten?«
    Sein Gesicht und sein Tonfall wirkten nachdenklich, nicht herausfordernd, und Honor rieb sich die Nasenspitze, während sie überlegte, wie sie ihm am besten verdeutlichen könnte, worauf es ihr ankam; das war nicht leicht, zumal sie ihn zugleich unbedingt dazu ermutigen wollte, künftig weiterhin alle Weisheiten zu hinterfragen, die man ihm unterbreitete.
    »Was Admiral Kriangsak und ich eigentlich aussprechen wollten«, sagte sie schließlich, »ist eine Warnung . Es ist ein Fehler, sich allzu sehr von seiner eigenen Klugheit einnehmen zu lassen, wenn man versucht, den Gegner zu manipulieren. Die gefährlichste taktische Überraschung, die es überhaupt gibt, ist Ihre eigene: Wenn Sie zu spät erkennen müssen, dass der Gegner Ihre Täuschung schon lange durchschaut und den Spieß umgedreht hat. Eines der herausragendsten Beispiele dafür hat sich Mitte des zwoten Jahrhunderts vor der Diaspora auf Alterde ereignet, an einem Ort namens Midway. Ich hätte gern, dass Sie sich mit der Schlacht von Midway beschäftigen, mit Admiral Raymond Spruance, Admiral Chester Nimitz, Admiral Chiuchi Nagumo und Admiral Ysoroku Yamamoto – Sie finden alles in der Datenbank des Taktik-Lehrstuhls, in den historischen Archiven für die nasse Navy. Und dann liefern Sie mir bitte eine kurzgefasste Analyse ab, warum die Kaiserlich-Japanische Marine Opfer ihres übersteigerten Selbstvertrauens wurde. Ich möchte, dass Sie ein kurzes Referat darüber halten.«
    »Jawohl, Ma’am.« Gillingham klang respektvoll, aber wenig begeistert. Freilich konnte er es sich nicht erlauben, ihr eine andere Antwort zu geben. Zum einen, weil ihn ihr freundlicher Befehl nicht überraschte – alle Raumkadetten, die mit Honor in Berührung kamen, hatten ihren Hang zum Austeilen von Einzelaufgaben entdeckt –, und zum anderen, weil es hieß, dass sie nur interessante Einzelaufgaben auftrug.
    »Um beim Thema zu bleiben«, fuhr sie fort, »ich möchte sagen, man sollte zwar immer darauf hinarbeiten , dass der Gegner einen unterschätzt oder seine Ortungsergebnisse falsch deutet, aber man sollte sich niemals darauf verlassen , dass die Täuschung auch gelingt. Man sollte auf keinen Vorteil verzichten, den man bekommen kann, aber der eigentliche Plan sollte immer auf der Annahme fußen, dass der Gegner seine Ortungsdaten hundertprozentig richtig interpretiert.«
    »Verzeihen Sie, Mylady, aber daran haben Sie sich bei Jelzin Vier nicht gehalten«, erwiderte Midshipwoman Hearns leise.
    Honor spürte, wie sich bei einigen der anderen Raumkadetten Erstaunen ausbreitete, gewürzt mit einer Prise Bestürzung darüber, dass Abigail ihr höflich, aber bestimmt widersprach. Sie neigte den Kopf und blickte die Midshipwoman auffordernd an.
    »Sie haben mit Hilfe von Eloka Ihre Superdreadnoughts als leichtere Kampfschiffe getarnt, um den Gegner so nahe heranzulocken, dass Sie ihn angreifen konnten«, fuhr die junge Frau gehorsam fort. »In Ihrem Gefechtsbericht – oder wenigstens dem Teil, der mir mit meiner Geheimnisfreigabe zugänglich ist –, gehen Sie kaum darauf ein, aber haben Sie nicht darauf gebaut, dass der havenitische Verbandschef genau das sah, was Sie ihn sehen lassen wollten?«
    »Ja, ich glaube, so war es«, antwortete Honor. »Mein Schlachtplan spiegelt jedoch auch wieder, dass ich keine andere Wahl hatte, als ihm das Gefecht anzubieten. Die Beschleunigung meiner Superdreadnoughts lag zu niedrig, als dass ich ihm den Kampf hätte aufzwingen können, wenn er ihm ausgewichen wäre. Es war zwingend erforderlich, den Feind von den graysonitischen Orbitalfarmen fernzuhalten, sodass er sie nicht mit angetriebenen Raketen beschießen konnte. Aber es war genauso wichtig, ihn daran zu hindern, auf Distanz zu gehen und die Raketen ballistisch mit annähernder Lichtgeschwindigkeit herein zu schießen. Unter diesen Ausnahmebedingungen blieb mir keine andere Wahl, als den Plan anzuwenden, den ich angewendet habe. Ich gebe allerdings zu, dass er nicht besonders gut war. Er war tatsächlich aus der Not geboren … und ich war mir gar nicht sicher, ob er gelingen würde.«
    Oder ob irgendeines meiner Schiffe den Kampf überstehen würde, falls er gelänge. Aber mit diesem ganz besonderen Aspekt der Raumschlacht will ich euch junge Hüpfer nicht belasten. Noch nicht.
    »Aber was ist mit der Schlacht von Cerberus, Ma’am?«, fragte Theresa Markovic höflich. Honor blickte die rothaarige Raumkadettin an, und Markovic hob die offene Hand. »Sie haben sich bei

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