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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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falsche Ziele übermütig und verspielt im W-Display umhertanzten. Noch nie hatte er gesehen, wie so wenige Schiffe so viele Täuschkörper benutzten. Und noch während er hinsah, trübte sich die Darstellung durch Störsender, die stärker und ausgedehnter sendeten, als Groenewold es je beobachtet hatte.
    Die fünfunddreißig Superdreadnoughts von KV 12.3 und ihre Geleitschiffe hatten über achthundert Raketengondeln in Schlepp, und jede Gondel enthielt zwölf Raketen. Die Salve, die der Verband gefeuert hatte, bestand daher aus mehr als dreizehntausend Raketen und war fast dreimal so groß wie der einkommende manticoranische Beschuss. Eigentlich hätte er bei so viel weniger Zielen eine weit höhere Massierung erreichen müssen. Darum hätte jede vernünftige Berechnung vor der Schlacht (in die man durchaus die überlegenen manticoranischen Raketen und die weit bessere Feuerleitung einbezog) ein Ergebnis vorhersagen müssen: die umfassende Vernichtung des Wachverbandes von Elric Station.
    Dieser Prognose hätte jedoch der Wissenstand der Volksflotte zugrunde gelegen, die von dem Projekt Geisterreiter noch nie etwas gehört hatte. B. J. Groenewold, der alles richtig gemacht hatte, musste nun entdecken, wie falsch seine Berechnungen gewesen waren.
     
    »Anfangsortung sieht vielversprechend aus, Sir«, meldete Commander Towson. »Die Telemetrie der Vögelchen zeigt an, dass die Hälfte bereits intern auf ein Ziel aufgeschaltet hat.«
    »Sehr gut, Adam!« Trikoupis gestattete sich ein breites Lächeln. Das Füllhorn namens Geisterreiter hatte noch ein weiteres Geschenk ausgeschüttet: Die Bordsensoren der neuen Großkampfschiff-Raketen waren um fast achtzehn Prozent empfindlicher als früher, und die Bordcomputer vermochten deutlich besser zu unterscheiden, ob sie ein echtes oder falsches Ziel vor sich hatten. Die Forschungsabteilungen arbeiteten nach wie vor daran, diese beiden Punkte weiter zu verbessern – eine praktische Notwendigkeit, sobald der Flotte gestattet wurde, die vergrößerte Reichweite der neuen Raketen voll auszunutzen; aber allein das, was bereits verfügbar war, erwies sich schon jetzt als sehr wertvoll. Die Izzie und ihre Schwesterschiffe konnten die Lenkwaffensteuerung viel früher von schiffs- auf raketeneigene Systeme übertragen, wodurch mehr Zeit für kompliziertere Zielanspracheberechnungen blieb. Das wiederum erhöhte die Trefferanzahl beträchtlich.
     
    Bei Abschuss der Raketen waren die beiden Verbände sechseinhalb Millionen Kilometer voneinander entfernt und näherten sich einander mit dreihundertzwanzig Kilometern pro Sekunde an. Die Raketen von KV 12.3 hatten daher eine nominelle Flugzeit von 172 Sekunden, ihre Endgeschwindigkeit würde etwas mehr als 75.700 Kps betragen. Bürger Vizeadmiral Groenewolds Vögelchen blieben nur noch acht Sekunden Brenndauer für die letzten Angriffsmanöver. Bei ihrer Geschwindigkeit sollten acht Sekunden mehr als genug sein – vorausgesetzt, die feindliche Nahbereichsabwehr schoss sie nicht ausnahmslos ab, bevor sie auf 30.000 km (die Höchstreichweite eines Laser-Gefechtskopfes) heranwaren. Manticoranische Raketen beschleunigten mit etwas höheren Werten, und daher war die Flugzeit für ihre Lenkwaffen um zehn Sekunden kürzer. Ihnen blieb dadurch mehr Zeit für die Angriffsmanöver, und ihre Endgeschwindigkeit lag um mehr als zweitausend Kps höher. Groenewold blieb indes keine andere Wahl, als den Nachteil hinzunehmen.
    Ohne dass er und seine Kommandanten es ahnten, reizte Vizeadmiral Malone – trotz dieser Zahlen – das Leistungsvermögen seiner Raketen nicht bis aufs Äußerste aus. Die neuen Mehrstufen-Raketen, die das Projekt Geisterreiter hervorgebracht hatte, hätten mit 96.000 Gravos beschleunigen können statt mit den 47.240 Kps², mit denen sie sich begnügten. Bei dieser Beschleunigung hätten sie den Abstand in nur 118 Sekunden überbrückt und eine Endgeschwindigkeit von über 110.000 Kps besessen – und sogar noch über eine Minute lang manövrieren können. Bei dieser Geschwindigkeit und dieser Manövrierdauer hätten sie die Abwehr von KV 12.3 durchschlagen wie Blitze, doch das Oberkommando der Allianz hatte befohlen, diese Kapazitäten in Reserve zu halten.
    Dennoch erging es Kampfverband 12.3 schlimm. Jede fünfte Rakete in der massierten Salve war entweder ein Störsender oder ein Täuschkörper, der vorgab, ein ganzer Gondelschwarm Raketen zu sein. Beide Seiten hatten schon Störsender und Eloka-Raketen benutzt, das war

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