Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche
weit kommt es nicht«, entgegnete Honor entschieden. »Diesmal nicht! Und zwar aus folgendem Grund, Euer Majestät. Auf die dringende Bitte einer loyalen Untertanin werden Sie Dr. Arif eine Verlautbarung von Mount Royal Palace aus machen lassen, und Ariel wird es sein, der seine neu gefundene Redseligkeit den Reportern vorführt.«
»Was?« Elisabeth schüttelte rasch den Kopf. »Ich könnte mir dieses Verdienst niemals anrechnen lassen, Honor! Nicht einmal, wo es allen Adoptierten so viel bedeuten wird!«
»Das brauchen Sie auch nicht. Dr. Arif und Mom erhalten die Blumen dafür. Mein Name wird sicherlich irgendwo im Kleingedruckten von Dr. Arifs ersten Artikeln über das Thema auftauchen, aber das wird erst geschehen, wenn der anfängliche Begeisterungssturm sich verzogen hat. Ich bitte Sie nur, dass Sie die erste Verlautbarung machen und mir damit die Zeit erkaufen, von Manticore zu verschwinden, bevor die Reporter mir auf die Schliche kommen. Offen gesagt, Euer Majestät, halte ich das für eine perfekte Anzahlung auf die Schuld, mit der das Sternenkönigreich bei mir in der Kreide steht, wie Sie andauernd behaupten. Ich meine zwar noch immer, dass Sie sich in dieser Hinsicht irren, aber ich bin bereit, Sie in Ihrem Irrtum diesmal schamlos auszunutzen.«
»Ich verstehe.« Elisabeth musterte Honor einen langen Moment, dann lächelte sie zögernd. »Nun, angesichts der Größe des Stockes, mit dem ich Sie verprügeln müsste, damit Sie etwas von mir annehmen, sehe ich keine Möglichkeit abzulehnen. Es muss Ihnen ja wirklich einiges bedeuten, wenn Sie sich sogar dazu durchringen, einen Gefallen von mir einzufordern .«
»Gut«, sagte Honor nachdrücklich und setzte sich wieder in Richtung Ballsaal in Bewegung.
»Wissen Sie«, sagte Elisabeth nachdenklich, während sie beide dem Weg folgten, »je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr kommt mir etwas in den Sinn, was ich schon vor langer Zeit tun wollte. Nicht etwa für Sie«, beeilte sie sich hinzuzufügen, »sondern für die Gutsherrin von Harrington und wahrscheinlich auch alle anderen Gutsherren auf Grayson.«
Honor blickte sie verwirrt an. »Wie sagten Sie?«
»Grayson ist seit Kriegsausbruch immer unser wichtigster, treuester und mutigster Verbündeter gewesen«, sagte die Königin. Aus ihrer Stimme war alle Heiterkeit gewichen. »Grayson hatte einen erheblich schwierigeren Start als Erewhon, aber wenn man ehrlich ist, muss man sagen, dass die Graysons erheblich mehr geleistet haben. Und wenn wir, wie ich zuversichtlich erwarte, in den kommenden Wochen die ersten Erfolgsmeldungen von Unternehmen Butterblume erhalten, dann schulden wir diese Erfolge zu einem großen Teil den Graysons – sowohl für die Impulse, die sie unserer Forschung und Entwicklung gegeben haben, als auch für die Art, in der ihre Navy an unserer Seite kämpft.«
Sie schwieg, und Honor nickte.
»Nichts davon könnte ich abstreiten, Euer Majestät«, sagte sie nüchtern, aber unfähig, den Stolz zu verhehlen, den sie auf ihre Wahlheimatwelt empfand. »Die Graysons sind ein bemerkenswerter Haufen.«
»Das sind sie allerdings«, stimmte Elisabeth ihr zu, »und ich würde mich freuen, wenn Sie Protector Benjamin eine Nachricht von mir übermitteln könnten.«
»Eine Nachricht?«
»Ja. Informieren Sie den Protector bitte, dass ich es als große Ehre betrachten würde, wenn er als Schwert von Grayson so freundlich wäre, die Krone von Manticore zu einem Staatsbesuch auf seinen Planeten einzuladen.«
Hinter ihnen sog jemand – nach Honors Ansicht Colonel Shemais – geräuschvoll den Atem ein, und Honor wäre vor Erstaunen fast gestolpert. Der letzte Staatsbesuch eines regierenden manticoranischen Monarchen auf einer fremden Welt hatte Roger III. nach San Martin geführt, und zwar acht T-Jahre, bevor Haven Trevors Stern eroberte. Die Königin von Manticore war einfach zu beschäftigt und für die Allianz zu wichtig, als dass sie die Sicherheit ihrer Hauptwelt und das Nervenzentrum ihrer Nachrichtennetze verlassen und sich auf Staatsbesuche begeben konnte.
»Sind Sie sich da ganz sicher, Euer Majestät?«, fragte Honor. »Als Gutsherrin von Harrington halte ich die Idee für wunderbar. Als Herzogin Harrington muss ich mich fragen, ob Sie Manticore tatsächlich so lange verlassen sollten. Allein die Reisedauer beträgt insgesamt mehr als eine Woche. Und ganz Grayson wird Kopf stehen, wenn Sie den Planeten besuchen. Ich wäre nicht überrascht, wenn man Sie mindestens zwo Wochen dort
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