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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Unverwundbarkeit gegenüber Abwehrbeschuss bislang völlig unbekannt gewesen. Raketenduelle auf weite Entfernungen hatten immer zum Repertoire des Raumgefechts gehört, erst recht in den letzten Jahren, seit beide Seiten verbesserte Raketengondeln einsetzten. Das Personal der Volksflotte hatte Zeit gehabt, sich daran zu gewöhnen, und während die Leute die Gefährlichkeit des manticoranischen Reichweitenvorteils intellektuell auch begriffen, war diese Entwicklung nicht völlig überraschend gekommen. Von den LACs hingegen waren die Leute restlos überrumpelt worden; die Meldung über das Massaker an Bürgerin Commodore Ryans Wachverband hatte einen Schauder des Entsetzens durch die Volksflotte gesandt. Selbst Theisman flößte die Vorstellung von einem LAC-Typ, der tatsächlich Wallschiffe vernichten konnte, Furcht ein – auch wenn die Umstände, die diese Vernichtung erst ermöglichten, höchst ungewöhnlich gewesen waren. Solche winzigen, relativ kostengünstigen Boote konnte man in gewaltigen Stückzahlen fertigen, und es gab in der Tat Unkenrufe, dass traditionelle Großkampfschiffe seit der Schlacht von MacGregor über Nacht veraltet und nutzlos geworden waren.
    Dieser Ansicht konnte sich Theisman nicht anschließen. Diese Art von Angriff hatte Ryan völlig unvorbereitet getroffen. Sie trug keine Schuld an ihrer Niederlage. Wenn Theisman ehrlich war, musste er sich eingestehen, dass ihm unter denselben Umständen wahrscheinlich das Gleiche passiert wäre. Ganz gewiss aber war die Abwehrstrategie, mit der Alex Dimitri im Barnett-System so ein Debakel erlebt hatte, das Ergebnis von Theismans Planungssitzungen, auch wenn dies (wohl zum Glück) Oscar Saint-Just entgangen zu sein schien. Doch aus Schaden wird man klug, und so war es eher unwahrscheinlich, dass die Manticoraner jemals wieder auf unvorbereitete, ungeschützte Wallschiffe mit kalten Impelleremittern treffen würden. Ihnen würden sich die ungepanzerten Rumpfteile nicht mehr als perfekte Ziele für tödliche Treffer bieten; Dreadnoughts und Superdreadnoughts wären in der Zukunft wieder so schwer zu vernichten, wie sie es bei MacGregor hätten sein müssen. Und so beeindruckend die Leistungswerte der neuen LACs auch waren: durch eine entsprechende Stückzahl altmodischer Leichter Angriffsboote, die sich auf Abwehrkampf beschränkten, sollte sich ihre Wirkung drastisch verringern lassen. So widerstandsfähig, wie die überängstlichen Fachleute behaupteten, konnten die neuen feindlichen LACs nämlich gar nicht sein. Theisman räumte zwar ein, dass sie nicht nur überlegene Eloka, sondern auch einen verbesserten Seitenschild besaßen. Doch gleichzeitig war es gelegentlich gelungen, ihre Abwehrsysteme zu durchschlagen – und wenn sie tatsächlich zu treffen waren, konnten sie nicht widerstandsfähiger sein als irgendein altes LAC. Wenn er sie also mit Unmengen altmodischer LACs in die zahlenmäßige Unterlegenheit drängte und dadurch immens viele Schusswinkel erlangte, dann sollte er in der Lage sein, sie zu vernichten – oder sie wenigstens zu zwingen, weitaus vorsichtiger zu operieren. Und das wäre fast genauso viel wert.
    Auf den gewaltigen Reichweitenvorteil der neuen manticoranischen Raketen besaß die Volksflotte jedoch keine Antwort. Auch nicht auf die erhöhte Feuergeschwindigkeit. Den Reichweitenvorteil konnte Theisman sich vielleicht ebenso wenig erklären wie jeder andere, aber im Gegensatz zu seinen Offizierskameraden hatte er fast sofort begriffen, wie die Manticoraner das unfassliche Beschussvolumen aufrecht erhielten. Er besaß natürlich einen gewaltigen Vorteil, denn er hatte lange und wiederholt mit Warner Caslet über dessen unfreiwilligen Aufenthalt an Bord von Honor Harringtons bewaffnetem Handelskreuzer in Silesia gesprochen. Caslet hatte sich damals überlegt, wie HMS Wayfarer modifiziert gewesen sein musste, um die gewaltigen Raketensalven hervorzubringen, die er immer wieder beobachten konnte. Leider waren Shannon Foraker und er nach ihrer Rückkehr von den maßgeblichen Leuten der havenitischen Nachrichtendienste fast völlig ignoriert worden – kein Wunder: Caslet und seine Crew standen nach dem Verlust ihres Schiffes und ihrer dubiosen Entlassung aus manticoranischer Gefangenschaft in dem Verdacht, sich mit dem Feind besser verstanden zu haben, als angebracht gewesen wäre.
    Wenn die Manticoraner ein System zum Auswurf von Raketengondeln in einem Frachter unterbringen konnten, so bestand kein Grund, weshalb ihnen nicht das

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