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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ehemann auf der Reise begleitete, hatten die Einladung angenommen. Obwohl die Herzogin Winton-Henke einmal Elisabeths Regentin gewesen und noch immer ein wichtiges Mitglied ihres inneren Beraterkreises war, bekleidete sie kein offizielles Amt mehr und war außerordentlich dankbar für die Abwechslung von der niederdrückenden Arbeitslast der Minister – auch wenn es nur für einen Nachmittag war. In diesem Augenblick machte es sich Benjamin mit seinen Gästen ganz gewiss in einem der luxuriösen Salons der Grayson One gemütlich. Elisabeths Cousin Calvin jedoch war nicht dabei, denn er saß als Privatsekretär seines Vaters an Bord der Queen Adrienne fest.
    Auch Honor war in die Grayson One eingeladen worden und versucht gewesen, die Einladung anzunehmen. Sie kannte Caitrin und Anson Winton-Henke seit Jahrzehnten, denn Michelle Henke hatte sie schon auf der Akademie zu sich nach Hause eingeladen; außerdem hatte Honor die Eltern ihrer ältesten Freundin schon länger nicht gesehen, als ihr gefiel. Trotzdem hatte sie am Ende abgelehnt. Noch keine zwei Monate lang besaß sie die Candless und konnte sich die Gelegenheit einfach nicht entgehen lassen, eine längere Reise in ihr zu unternehmen. Einige Mitarbeiter Benjamins waren wegen der ›Beleidigung für den Protector‹ recht ärgerlich gewesen, aber Benjamin hatte nur gelacht und Honor mit dem Befehl fortgeschickt, viel Spaß mit ihrem neuen Spielzeug zu haben. Auf keinen Fall aber sollte sie sich zur Werftführung verspäten.
    Bei dem Gedanken daran musste sie grinsen. Als pflichtergebene Vasallin hatte sie sich wortwörtlich an seine Anweisungen gehalten, besonders an die Stelle mit dem Spaßhaben. Die Candless war noch wendiger, als Honor gehofft hatte, und sämtliche wirklich wichtigen Steuerfunktionen lagen auf dem Steuerknüppel militärischen Typs. Mit dieser Anordnung war nicht nur jeder Beibootspilot der Navy aufs Innigste vertraut, sie gestattete auch einer Frau, deren linker Arm sich noch immer hin und wieder Befehlen widersetzte, das Boot allein mit ihrer natürlichen (und verlässlichen) Hand zu lenken. Die Anordnung schrie förmlich danach, dass der Pilot mit dem Raumboot die gleichen Manöver probierte, die Pinassen routinemäßig ausführten, und zu Honors Entzücken erreichte die Candless beinahe die gleiche Wendigkeit wie diese viel kleineren Beiboote. Ohne Zweifel hatten die Brückenbesatzungen der Queen Adrienne und der Grayson One mit Heiterkeit – und wahrscheinlich herzzerreißendem Neid – beobachtet, wie Honor den Basiskurs entlang getanzt und umhergetollt war. Doch nun näherten sie sich Blackbird, und Honor blieb gerade noch die Zeit für einen letzten Tango mit den Sternen, dann musste sie das Bremsmanöver einleiten und wieder ein braves Mädchen sein. Auf dem holographischen HUD kletterten die Anzeigen der Messinstrumente, als sie ein letztes Mal Leistung auf die Impelleremitter leitete.
     
    Captain Gavin Bledsoe saß in seinem Kommandosessel und beobachtete, wie die Icons auf seinem Plot beständig näher kamen, und ein merkwürdiges, euphorisches Entsetzen überfiel ihn. Er sah auch die Sphäre aus Leichten Angriffsbooten, die sorgsam die Grayson One und die Queen Adrienne bewachten. Über die jüngst von der Geheimhaltung befreiten LACs hatte er genügend gehört, um sich ihrer Tödlichkeit bewusst zu sein. Einzelheiten ihrer Bewaffnung, ihres Kraftwerks und ihrer elektronischen Fähigkeiten kannte er nicht; die Allianz pflegte sich mitten im Krieg nicht über solche Dinge zu äußern.
    Bledsoe wusste jedoch genau, dass sein Erzfrachter ihnen im Zweifelsfall niemals entkommen konnte.
    Und es war sehr wahrscheinlich, dass sie es schon recht bald auf ihn abgesehen hätten.
    Das Wissen darum weckte kaltes Entsetzen in ihm, doch der Grund, aus dem die Allianz ihm nachspüren würde, schürte seine Euphorie. Nicht vielen Männern war es vergönnt, mit absoluter Sicherheit zu wissen, dass ihnen ein Tod im Namen Gottes bevorstand. Bledsoe und seine drei Mann große Besatzung aber besaßen diese Gewissheit. Sie hatten sich vor zwölf Jahren Gott geweiht, als ihre Heimatwelt erobert und der wahre Glaube unterdrückt worden war, als sich die Verlassenheit über ihren Planeten und ihr Volk gelegt hatte. Die Metze des Teufels hatte über die Kinder Gottes triumphiert, aber nun war sie mitsamt ihrer abtrünnigen graysonitischen Marionette endlich in Bledsoes Reichweite – in Gottes Reichweite. Und es war göttliche Bestimmung, wenn seine

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