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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wichtigsten Akten des Konzils der Ältesten hatten vernichtet werden können, bevor sie den Manticoranern in die Hände fielen. Und Männer wie Shackleton, die dem Geheimdienst des Konzils und dem Amt für Inquisition gute Dienste geleistet hatten, waren wie vom Erdboden verschwunden.
    Solche Männer, Männer wie Bledsoe und seine Crew, hatten das Schwert Gottes neu geschmiedet. Es war ein anderes Schwert, eines, das verstohlener geführt werden musste, doch seine Schneide war schärfer, weil die Schlacke des alten Schwertes im Brandopfer der Eroberung vergangen war. Doch mussten andere hinter dem Schwert stehen, Männer, deren Muskelkraft das Schwert führte. Diese Männer mussten vortäuschen, sie seien der Verführung erlegen. Sie machten sich die neuen industriellen Partnerschaften zunutze, mit denen die Besatzer und die Kollaborateure in der Marionettenregierung die Unvorsichtigen köderten. In vielen Fällen leisteten sie ihren Beitrag zur ›Partnerschaft‹ mit winzigen Teilen des gewaltigen Reichtums, den das Konzil der Ältesten über Jahrhunderte hinweg in Sicherheit gebracht hatte. Weder das Apostat noch ihre fremdweltlichen Verbündeten begriffen ihre wahren Absichten.
    Bledsoe wusste nicht, wer die Strategie ersonnen hatte; das gegenwärtige Konzil der Ältesten, vermutete er. Obschon in den Untergrund vertrieben und gezwungen, seine Identität geheim zu halten, blieb das Konzil doch Hüter der Gläubigen und rechtmäßige Regierung Masadas. Vor allem war es im Besitz der geheimen Kriegskasse, die das alte Konzil angelegt hatte. Die Mittel daraus setzten die Ältesten sehr klug ein, um treue Söhne des Wahren Glaubens auf wichtigen Posten der neuen Masadanischen Industrie zu etablieren. Eine Position, in der sie Zugriff auf die modernen Waffensysteme besessen hätten, erhielt jedoch keiner von ihnen. Die Besatzer waren zu verschlagen, als dass sie im Endicott-System die Produktion von Waffen zugelassen hätten. Unter anderem konnten die eingeschleusten Wahren Gläubigen jedoch nützliche Kontakte knüpfen, zum Beispiel zu Randal Donizetti.
    Bledsoe hatte Donizetti noch nie ausstehen können, diesen ungehobelten, angeberischen, pietätlosen Ungläubigen, der sich nicht einmal den Anschein gab, als respektiere er den Wahren Glauben. Doch zugleich war Donizetti Bürger der Solaren Liga und etablierter interstellarer Händler (und in Wirklichkeit, da war sich Bledsoe ziemlich sicher, ein Schmuggler). Nach außen hin verfolgte er legitime Geschäftsinteressen auf Masada und in der Liga. Trotz seines Abscheus vergaß Bledsoe nicht, dass allein Donizetti es den Wahren Gläubigen ermöglicht hatte, die Operation durchzuführen. Nur jemand wie er hatte die solarischen Geräte beschaffen können, die der Plan voraussetzte. Bledsoe wünschte, er hätte manticoranisches oder havenitisches Gerät benutzen können, denn es wäre viel befriedigender gewesen, die Technik ebenjener Heiden zu verwenden, deren Konflikt den Niedergang der Wahren Gläubigen ausgelöst hatte. Dann wäre auch nicht so viel Zeit dabei verloren gegangen, die Geräte ins Endicott-System zu bringen. Donizetti hätte nämlich in diesem Fall eine erheblich geringere Entfernung zurücklegen müssen. Leider befanden sich seine Lieferanten ausnahmslos in der Liga, und das hatte wohl auch sein Gutes. Zwar war die indirekte, umständliche Beschaffung des benötigten Materials auch langsam vonstatten gegangen, aber wenigstens waren die Lieferungen den wachsamen Augen der Ungläubigen und der Apostaten entgangen.
    Und nun stand alles bereit. Dass die Besatzer es darauf anlegten, zwischen Endicott und Jelzins Stern ›Brücken zu schlagen‹, war für die Durchführung außerordentlich hilfreich gewesen. Da im Endicott-System jede Rüstungsindustrie untersagt war, wurden in den Kreisbahnwerften von Masada nur Nutzfahrzeuge gebaut. Unter anderem baute man auch neue Asteroidenverhütter und Frachter – sowohl für Jelzins Stern als auch für die im Entstehen begriffene Weltraumindustrie des Endicott-Systems. Bledsoes Schiff gehörte zu diesen Frachtern, ein behäbiger, langsamer, hyperraumuntüchtiger Erzschlepper, der die an Rennhunde erinnernde Hagerkeit der Kampfschiffe vermissen ließ.
    Aber unbewaffnet war er nicht.
    Mit den Fingerspitzen streichelte Gavin Bledsoe den alphanumerischen Tastenblock auf der Armlehne seines Kommandosessels. Sein Schiff war allerdings unbewaffnet im Jelzins Stern eingetroffen – und in Einzelteilen. Da es unterlichtschnell

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