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Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche

Titel: Honor Harrington 11. Wie Phoenix aus der Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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begriffen, dass wir gezwungen waren, unsere Stärke zu verringern und deswegen Zonen zu entblößen, die wir für ungefährdet hielten. Auf diese Weise konnten wir unsere Konzentration in Frontnähe aufrechterhalten. Von uns hätte sich niemand träumen lassen, dass Pierre und seine Schlächter ihr gestatten würden, so tief in unserer Etappe zuzuschlagen. Nur deshalb hat sie uns bei ihren Vorstößen buchstäblich mit heruntergelassener Hose erwischt, und nur deshalb konnte sie uns so schwer treffen. Sie hat zwar eigene Verluste hinnehmen müssen, hätte aber bei sämtlichen ersten Operationen alle eingesetzten Schiffe verlieren können. Durch den Schaden, den Giscard uns über Medusa zugefügt hat, hätte sie trotzdem noch die Nase vorn gehabt. Und dabei spreche ich nur von den wirtschaftlichen, nicht von den innen- und außenpolitischen Folgen seines Schlags gegen Basilisk.«
    Sie schüttelte den Kopf. Ein melancholischer Ausdruck war in ihre grünen Augen getreten.
    »Während Ihres Urlaubs waren Sie unter Zivilisten. Wurde viel über Basilisk gesprochen?«
    »Mehr als mir lieb war«, antwortete Tremaine erbittert, denn er musste an den Tiefpunkt seines Heimaturlaubs denken. Sein Vater hatte die ganze Familie zum Abendessen ausgeführt und bestand darauf, dass Tremaine Uniform trug. Der Vater hoffte wohl, dass jemand seinen Sohn von den Nachrichten und Zeitungen her erkannte. Niemand konnte damit rechnen, dass sie im Restaurant ausgerechnet einen Tisch neben einem Mann erhielten, der bei Giscards Angriff auf Medusa nicht nur seine lebenslangen Investitionen verloren hatte, sondern auch seinen Bruder, der zurückgeblieben war, um bei der Evakuierung der Angestellten aus den orbitalen Lagerhäusern zu helfen. Der fragliche Mann hatte bereits über den Durst getrunken, und die Szene, die sich entwickelte, würde Tremaine bis an sein Lebensende nicht mehr vergessen. Es begann mit gemurmelten Verwünschungen und eskalierte zu einem Tobsuchtsanfall, dann erschien die Polizei und nahm den Mann wegen öffentlicher Ruhestörung fest. Tremaine hatten die obszönen Beleidigungen des Mannes nichts ausgemacht, sehr wohl aber die Tränen, die dem Fremden dabei über die Wangen liefen – und ihn hatte ein irrationales Schuldgefühl gepackt, das ihn tief bewegte, obwohl er wusste, wie unbegründet es war.
    »Das wundert mich nicht«, seufzte Truman. »Eigentlich kann man es den Zivilisten auch kaum verdenken. Giscard hat die Früchte von sechzig T-Jahren Aufbau ausgelöscht. Wenigstens waren die Verluste an Menschenleben nicht so hoch, wie sie hätten sein können, aber nur, weil Giscard grundsätzlich ein anständiger Mensch ist. Er hat bis zur letzten Minute gewartet, bevor er das Feuer eröffnete. Wenn er es auf ein Massaker angelegt hätte – wir hätten ihn nicht daran hindern können! Trotzdem sind die Verluste an Material katastrophal. White Haven hat ihn gehindert, die Forts am Terminus zu vernichten oder das System endgültig zu erobern, aber das war auch schon alles. Wenn ich ehrlich sein soll, ich glaube nicht, dass Giscard je plante, das Basilisk-System zu erobern. Er kam mit einem Geschwader, um zuzuschlagen und sich abzusetzen, nicht aber mit der nötigen Tonnage, um das System zu nehmen und zu halten. Ihm und McQueen war sicher bewusst, dass wir, um es zurückzuerobern, Himmel und Hölle in Bewegung setzen würden – ganz zu schweigen von der Homefleet.
    Aber nachdem die Ausmaße des Schadens klar geworden waren, ist das Sternenkönigreich in eine Art Lähmung verfallen. Man erwartet, dass wir den Havies derartige Schlappen zufügen, und nicht umgekehrt. Das öffentliche Zutrauen in die Navy wurde dadurch stärker erschüttert, als ich für möglich gehalten hätte. Ich würde zwar nicht so weit gehen, von einer Panik zu sprechen, aber es wurde hässlich, Scotty – wirklich hässlich. Zum ersten Mal seit der Kriegserklärung haben bei uns politische Zwänge die militärischen Operationen bestimmt.«
    »Ich habe gehört, was die Opposition dazu sagt, Ma’am.« In Tremaines Tonfall spiegelte sich der Abscheu wider, der ihm anzusehen war. »Besonders die so genannten Analysen des Palmer Institute und dieses Arschl … – ich meine, dieses Esels von Houseman.«
    »Nein, Sie wollten ›Arschloch‹ sagen.« Trumans Augen funkelten; ihre frühere Mattigkeit war verflogen. »Und damit hatten Sie Recht, obwohl ich persönlich die Bezeichnung ›dämlicher, eigennütziger, nachtragender Erzbastard‹

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