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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bezog: Eine der berühmtesten Ballroom-Taten, und sie hatte einen Sturm der öffentlichen Empörung nach sich gezogen. Der Ministerrat der Solaren Liga war eines Tages in einem prächtigen Palast zusammengekommen. Zur Palastverzierung gehörte auch eine Statue in der Mitte des Vorzimmers. Bei der Statue hatte es sich um die menschengroße Nachbildung eines gigantischen, längst zerstörten alten Monumentes namens ›Freiheitsstatue‹ gehandelt. Die Ratsmitglieder hatten es gar nicht amüsant gefunden, eines Tages dort einzutreffen und die nackte Leiche eines »Phänotechnikers« vorzufinden, gepfählt auf der Fackel der Statue, mit einem Schild um den Hals, das die Aufschrift trug: In der eigenen Falle gefangen, was?
    Er atmete tief durch. »So eine Taktik halte ich nach wie vor für kontraproduktiv.«
    Virginia lächelte schlau. »Das meint Kevin auch.« Ihr Lächeln verblasste. »Ich weiß es nicht. Ich glaube, du hast Recht. Aber …«
    Sie atmete ebenfalls tief durch. »Du weißt nicht, wie es ist, Victor«, sagte sie sanft. Ihre dunklen Augen glitzerten ein wenig, als stünde sie den Tränen nahe. »Dein ganzes Leben lang sagt man dir, du bist minderwertig – genetisch . Kein richtiger Mensch. Du zweifelst selbst an dir. Manchmal glaube ich, dass ich mich so nuttig aufführe, weil …« Kein Glitzern mehr, sondern fließende Tränen. Halb zornig wischte sie sie fort. »Deshalb habt ihr vielleicht Recht, Kevin und du. Ich weiß nur, dass ich mich um einiges besser gefühlt habe, als ich diese Leiche sah.«
    Der Moment verstrich, und Virginia verfiel wieder in ihre gewohnt spöttische Art. »Wie dem auch sei, nach meiner Flucht habe ich meine Brötchen als Hure verdient. Die Bezahlung ist gut, und was könnte ich auch sonst anderes tun?« Säuerlich fügte sie hinzu: »Kevin bestand darauf, dass ich den Beruf aufgebe, als er um meine Hand angehalten hat.«
    Victor kannte sie inzwischen gut genug, um wissen, dass er die Worte besser unausgesprochen ließ, die ihm auf der Zunge lagen: Du warst doch bestimmt froh, dieses erniedrigende Dasein hinter dir lassen zu können! Natürlich war Virginia sehr glücklich darüber, das wusste er! Offensichtlich machte sie sich wieder einen Spaß daraus, das Greenhorn auf die Schippe zu nehmen.
    Sie veralberte ihn weiter: »Und er war sehr gemein zu meinem Zuhälter.« Sie seufzte. »Armer Angus. Er war so gebildet, und Kevin ist so ein Rüpel!«
    Als sie begriff, dass er den Köder nicht schlucken würde, grinste Ginny – natürlich auf laszive Weise. In welcher Beziehung sie auch immer zueinander standen, Victor erkannte, dass Ginny als Agent weitaus erfahrener war als er. Abgesehen von dem kurzen tränenreichen Moment hatte sie nicht eine Sekunde lang ihre Deckung aufgegeben. Jeder von Durkheims Männern, die ihnen vielleicht folgten, wäre mittlerweile sicher zu dem Schluss gelangt, dass Victor Cachat von seinen sauberen, eingefahrenen Wegen abgekommen war. Ein puritanischer Revolutionär weniger, umkrempelt von den Fleischtöpfen Terras. Willkommen im Klub.
    Und ganz wie Usher es geplant hatte, kämen Durkheims Männer nie auf den Gedanken, dass besagter Victor Cachat eine viel bessere Einführung in die Schleife und ihre Geheimnisse erhielt, als sie selbst sie je bekommen hatten.
    »Kluger Mann«, sann Victor.
    »Ja, was?«, stimmte Ginny fröhlich zu.
     

DRITTER TAG
    Helen
     
    Helen fehlte jede Möglichkeit, die Zeit zu messen, es sei denn durch Mahlzeiten, die ihre Entführer ihr brachten. Nach vier Mahlzeiten war sie zu dem Schluss gelangt, dass sie zweimal täglich zu essen bekam. Wenn sie damit Recht hatte, war sie inzwischen seit drei Tagen in Gefangenschaft.
    Die Portionen waren reichlich, bestanden jedoch lediglich aus irgendwelchen Standardrationen. Fürs Militär vermutlich, obwohl Helen der dunkle Verdacht beschlich, dass die Rationen für Sträflingsarbeiter gedacht sein konnten. Schreckliches Zeugs. Ihren bewaffneten Soldaten hätte sie jedenfalls nicht solch einen Abfall zu essen gegeben. Die hätten sicher nach einer Woche gemeutert.
    Das Zeug wirkte auch nicht gerade Wunder für ihre Verdauung. Glücklicherweise hatten die Entführer ihr eine moderne, portable Toilette in die Zelle gestellt und nicht eine dieser primitiven Bettpfannen aus den Abenteuerromanen, die sie so gerne las. Sie musste die Toilette sehr oft benutzen. Öfter, als ihre Entführer geplant hatten; denn schnell hatte Helen herausgefunden, dass sich der Schlitz hinter dem

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