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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Hitzestrahl-Entsorgungsmechanismus perfekt als Versteck für die Scherben eignete, mit denen sie grub.
    Das war daran so ziemlich das einzig Gute. Die Toilette war alt und schlecht instand gehalten, dass sie ihren eigentlichen Zweck kaum erfüllte. Und der Hitzestrahl richtete nichts aus gegen den Gestank, der langsam und stetig, während Stunden und Tage vergingen, die Zelle füllte.
    Selbst das hatte sein Gutes, befand Helen. Sie hatte festgestellt, dass ihre Entführer seit dem dritten Tag die Zelle schnellstmöglich wieder verließen. Und den Atem anhielten, solange sie drin waren.
    Daher fuhr sie in ihrer verbissenen Tunnelarbeit fort, in halbwegs heiterer Stimmung. Einmal musste sie sich sogar zurückhalten, um nicht vor sich hin zu summen.
     
    Victor
     
    Der nächste Tag wollte nicht enden. Usher hatte ihm nur eine einzige Anweisung erteilt: nichts zu tun, was über seine normalen Aufgaben als SyS-Offizier in der Botschaft hinausging. Und in Victors Fall bedeutete das: einfache Büroarbeit.
    Er ertappte sich sogar dabei, dass er sich auf den Abend freute. Er würde sich wieder mit Virginia treffen, in einem Gasthaus tief in der Schleife, und dann würde er den Rest des Abends mit ihr in einem billigen Hotel verbringen.
    Obwohl er wusste, dass Ginny ihn gnadenlos aufziehen würde – vor allem, sobald sie im Hotelzimmer wären –, freute sich Victor darauf. Zum Teil, weil sie vielleicht Neuigkeiten brachte, zum Teil, weil er auf diese Weise das Gefühl hätte, wenigstens etwas zu unternehmen. In erster Linie aber wollte er sie nur wiedersehen.
    Wie es seiner ernsten, selbstkritischen Art entsprach, sann Victor einige Zeit über dieses Verlangen nach. Zufrieden kam er schließlich zu dem Schluss, dass seine Vorfreude nicht auf unterschwellige Lüsternheit zurückzuführen war. Sondern …
    Er mochte Ginny. Sie hatte etwas Reines an sich, das nach dem trüben Dreck, in den er gestoßen worden war, wie frisches Wasser wirkte. Und auch wenn er sich nicht sicher sein konnte, glaubte er zu wissen, dass sie ihn ebenfalls mochte. Victor hatte in seinem Leben nur wenige Freunde gehabt – und seit seinem Abgang von der Akademie gar keine mehr. Nun erkannte er, dass er trotz seines Pflichteifers schon seit langer Zeit schlicht unter Einsamkeit litt.
    Um die Mittagszeit war Victor wieder recht entspannt. Dann, auf dem Weg zur Cafeteria, bemerkte er Usher, der einem Korridor in einen anderen Komplex folgte. Sogleich kehrte Victors Beklemmung zurück.
    Falls der Bürger Colonel ihn ebenfalls gesehen hatte, ließ er sich das nicht anmerken. Einen Moment später war Kevin Usher durch die Tür verschwunden, die in jenen Teil des großen Gebäudes führte, in dem die Marineinfanteristen zum Schutz der Botschaft untergebracht waren.
    Als Victor Bürger Colonel Usher erblickte, wurde sein ausholender Schritt zu einem fast schon strauchelnden Schlurfen. Dann, verzweifelnd um seine Fassung ringend, stolperte er tatsächlich. Er konnte sich nur auf den Beinen halten, indem er einen unbeholfenen, halben Satz machte. Alle anderen im Korridor wurden sofort auf ihn aufmerksam. Insgesamt waren es drei: zwei Beamte und ein Bürger Sergeant der Marines.
    Vor Verlegenheit errötend, wich Victor ihren Blicken aus und setzte seinen Weg zur Cafeteria fort. Zunächst war er wie versteinert vor Angst. Hatte er durch Nachlässigkeit und die typische Dummheit eines Neulings seine Verbindung zu Usher preisgegeben?
    Aber als er den Eingang zur Cafeteria erreichte, war ihm bereits klar, dass er wegen seines Missgeschicks nichts zu befürchten hatte. Nein, so ungern er es sich auch eingestand: Selbst wenn Durkheim davon erführe, wäre das vermutlich nur gut. Schließlich gab es noch eine andere völlig logische Erklärung dafür, warum es ihn aus der Fassung bringen könnte, Kevin Usher wieder über den Weg zu laufen.
    Diese Vermutung wurde ihm gleich bestätigt, als er hinter sich eine wispernde Stimme hörte – noch immer laut genug, dass jeder im Umkreis von sechs Metern sie hören musste.
    »Versuch dir nicht in die Hosen zu pinkeln, ja? Der Bürger Colonel verprügelt Flaschen wie dich normalerweise nicht öfter als einmal.«
    Einen Augenblick später rempelte der Bürger Sergeant, den er im Gang bemerkt hatte, ihn fast schon grob an. Victor blieb stocksteif stehen und starrte dem Marineinfanteristen hinterher, der an ihm vorbeischritt und die Cafeteria betrat. Dann merkte er, dass er den beiden den Weg versperrte und trat zur Seite. Er

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