Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
starrte Helen in den Schimmer.
    Als sie schließlich begriff, was es war, setzte sie sich beinahe ruckartig auf. Das ist Sonnenlicht! Es scheint durch etwas hindurch!
    Neben ihr rührte sich Berry. Offenbar war sie schon wach gewesen. Sie bemerkte Helens starrenden Blick und folgte ihm. Dann lächelte sie.
    »Die Stelle hier ist eben was ganz Besonderes«, flüsterte sie. »Hier unten kommt Licht hin – hier ganz unten! Es kommt von irgendwo da oben. Das müssen kleine Risse sein oder so was, die bis ganz nach oben zur Oberfläche reichen.«
    Die beiden Mädchen starrten zu dem blauen Schimmer hinauf. »Das sind die Fenster«, flüsterte Berry. »Ich weiß es genau. Die Shkawl-Fenster, von denen immer alle reden; aber keiner weiß, wo sie sind. Ich hab’ sie gefunden – ich und Lars!«
    Helen hatte noch nie von den »Shkawl-Fenstern« gehört. Sie stand schon im Begriff, Berry zu fragen, worum es sich dabei handele, als ihr ein anderer Gedanke kam. Sie blickte sich um. Als sie erkannte, dass das Licht in dem höhlenartigen Gewölbe, in dem sie sich befand, so schwach war, dass man nur wenige Meter weit sehen konnte, lauschte sie.
    »Wie lange hab ich geschlafen?«, erkundigte sie sich. In ihrer Stimme schwang Sorge mit. »Und wo ist Lars?«
    »Ich glaube, du hast eine halbe Ewigkeit geschlafen. Du musst wirklich sehr müde gewesen sein.«
    Berry schmiegte sich enger an sie. »Lars hat gesagt, er würde zurücklaufen, um sicherzugehen, dass wir keine Spuren hinterlassen haben. Er hat eine Laterne mitgenommen.«
    Sie blickte finster drein und hob den Kopf. »Aber jetzt, wo ich darüber nachdenke: Er ist schon lange weg. Ich frage mich …«
    Helen tastete unter dem Laken nach der anderen Laterne. Als sie sie fand, erhob sie sich und ging auf die Treppe zu. »Bleib hier«, befahl sie. »Ich finde ihn schon.«
    Doch stattdessen fand Lars sie. Und brachte das Entsetzen zurück.
    »Da kommen welche«, zischte er. »Mit Gewehren.«
    Verwirrt sah Helen auf. Mit gesenktem Blick hatte sie sorgsam ihre Schritte durch den Schutt gewählt, der den Boden dessen bedeckte, was wohl einst eine große Halle gewesen war. In einer Ecke, sechs Meter links von ihr, schaltete Lars seine Laterne an und aus, um ihr zu zeigen, wo er sich versteckte.
    Sie löschte ihre eigene Laterne und näherte sich ihm so schnell, wie es ihr in der Dunkelheit möglich war.
    »Wer sind sie?«, wisperte sie.
    »Die meisten von ihnen sind Schwätzer«, antwortete er. »Bestimmt ein Dutzend von ihnen. Vielleicht mehr. Und sie werden von anderen Leuten angeführt. Ich weiß nicht, wer die sind, aber sie sehen Furcht einflößend aus. Einer von ihnen hat so eine Art Apparat.«
    Helen stand neben ihm, ihre Hand ruhte auf der Schulter des Jungen. Sie spürte das Zittern, das seine dünnen Knochen beben ließ.
    »Ich glaube, sie spüren uns damit auf, Helen«, fügte er ängstlich hinzu. »Vielleicht wittern sie uns dadurch oder so.«
    Helen spürte, wie auch sie kurz vor Furcht erschauerte. Sie wusste, dass es derartige Geräte gab, weil ihr Vater sie einmal ihr gegenüber erwähnt hatte. Solche Geräte waren sehr teuer. Und das bedeutete …
    Helen wollte nicht darüber nachdenken, was das bedeutete. Was immer es hieß, es konnte nur schlecht sein.
    »Wie nah sind sie?«, wisperte sie.
    »Nicht mehr sehr weit. Ich hab sie vor einer Weile entdeckt. Danach bin ich immer vor ihnen geblieben, in der Hoffnung, sie würden woandershin gehen. Das war leicht, denn sie haben viele Laternen, und sie haben keine Angst, sie zu benutzen.« Die Furcht schwang nun noch deutlicher in seiner Stimme mit. Für ein verwahrlostes Kind wie Lars stellte automatisch jeder eine Gefahr dar, der sich durch die dunklen Höhlen der unteren Schleife bewegte, ohne sich darum zu kümmern, wer ihn sehen könnte. Die Arroganz der Macht flößte Furcht ein.
    »Bleib hier«, flüsterte sie. Einen Moment später, nachdem sie die Laterne auf die niedrigste Leistungsstufe eingestellt hatte, trat Helen wieder in die Dunkelheit. Das matte Licht ihrer Laterne erhellte ihre Umgebung gerade so sehr, dass sie sehen konnte, wohin sie den Fuß setzte. Mit wachsamen Augen und aufmerksamer Nase suchte sie nach den sich nähernden Feinden – dass es tatsächlich Feinde waren, daran hatte sie keinen Zweifel.
     
    Zwei Minuten später hatte Helen sie gefunden – und war so verzweifelt wie niemals zuvor. Denen würde sie nicht entkommen können.
    Den Schwätzern vielleicht. Aber nicht den fünf Leuten vor

Weitere Kostenlose Bücher