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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Augenblick, doch das ignorierte er natürlich ebenfalls.
    Er ignorierte alles außer der Notwendigkeit, seine Feinde zu töten. Er ignorierte sogar den Plan, auf den er und Kevin Usher sich geeinigt hatten. Victor Cachat hätte die Schwätzer eigentlich mit einem Feuerstoß aus einer Automatikwaffe durchsieben sollen. Gerade genug, um sie zu zerstreuen und zu verwirren, damit der Ballroom leichtes Spiel hätte, während Victor floh.
    Alles andere war verrückt. Auch wenn die Schwätzer keine ausgebildeten Soldaten waren, blieben sie schlussendlich doch zumindest genetisch konditionierte Krieger mit überragenden Reflexen – und einer Arroganz, die ihrer DNA in nichts nachstand. Es wäre Selbstmord, wenn du dich mit denen auf einen Kampf einlässt, Junge , hatte Kevin ihm gesagt. Zerstreu sie einfach und hau ab. Kümmere dich um das Mädchen. Der Ballroom erledigt den Rest.
    Aber Victor Cachat war die bewaffnete Faust der Revolution, kein Folterknecht. Ein Champion der Unterdrückten, kein im Hinterhalt lauernder Meuchelmörder. So sah er sich, und so war er.
    Der Junge im Mann rebellierte, der Mann verlangte nach der Uniform, die er tragen wollte. Sag, was sie sagen würden, denke, was sie denken würden.
    Offizier der Revolution. Verhöhne sie und sei verdammt.
    Unerbittlich feuernd, watete Victor durch die Schar Schwätzer und schwang das moderne Schrapnellgewehr wie ein tobender Nordmann seine Axt. Wieder und wieder und wieder, genau wie er es während der Jahre geübt hatte, seit er aus den Slums gekommen war, um für sich selbst zu kämpfen. Er versuchte weder, in Deckung zu gehen, noch dem gegnerischen Feuer auszuweichen. Ihm wurde nicht einmal bewusst, dass die schiere Wut seines Angriffs sein größter Schutz war.
    Victor verfolgte keine Taktik mehr. Wie ein Berserker warf er sich nackt in den Feind. Der Rote Terror gegen den Weißen, auf dem offenen Schlachtfeld. Wie man es ihm versprochen hatte.
    Er würde dieses Versprechen wahr machen. Verhöhne sie und sei verdammt!
    Die Schüsse trafen ihr Ziel, wieder und wieder und wieder. Der Junge aus den Mischlingsslums schoss die Übermenschen zu Brei; der betrogene junge Mann vollzog im Krieg die schreckliche Rache Gottes; und der Offizier der Revolution fand seine Wahrheit im Selbstbetrug.
    Verhöhne sie und sei verdammt!
     
    Jeremy
     
    »Verrückter Bengel!«, zischte Jeremy. Er und die anderen waren Victor und seinen Möchtegern-Henkern gefolgt. Sie hielten sich in der Dunkelheit im hinteren Teil des Gewölbes versteckt. Jeremy spürte, wie seine Ballroom-Kameraden ihre Pulsergewehre anlegten. Sie zielten auf den Mob kreischender Schwätzer, die in der Mitte des Gewölbes umherwirbelten. Aber sie konnten nicht schießen, da sie zugleich Gefahr liefen, Victor zu treffen. Er stand mitten unter den Schwätzern.
    In dem, was von ihnen übrig war. Die Hälfte der Schwätzer war bereits gefallen, in Fetzen gerissen von Cachats mörderischem Wahn.
    Mörderisch, ja und wütend obendrein. Aber man hatte Jeremy X oft genug das Gleiche vorgeworfen. Und es hatte Zeiten gegeben, musste er zugeben, zu denen diese Anschuldigung genau ins Schwarze traf.
    Und das war auch hier der Fall.
    »Nicht schießen!«, rief er seinen Kameraden zu.
    Mit der ihm angeborenen Beweglichkeit eines Akrobaten sprang Jeremy über den Schutt und landete sanft auf den Füßen. Dann, wie ein Kobold vorhüpfend, zog er die Pistolen – seine bevorzugten Waffen. Eine in jeder Hand haltend, wie es sich für einen Hofnarren geziemt, schmetterte er hämisch den Schlachtruf des Ballroom.
    » Tänzchen gefällig? «
    Die Schwätzer, denen es gelungen war, Cachats Feuer zu überleben, hatten gerade noch genug Zeit, den hüpfenden Narren zu erblicken, ehe sie niedergemetzelt wurden. Hofnarr hin oder her, Jeremy X war auch aller Wahrscheinlichkeit nach der tödlichste noch lebende Pistolenschütze. Die Schüsse erfolgten mit der gleichen Virtuosität, mit der sich die Finger eines Meisterpianisten bewegen: Sie jagten durch das Finale eines Konzerts, mit einem Anschlag, der ebenso leicht und unfehlbar war wie donnernd. Überall hörte man Bolzen jaulen und einschlagen. Keine Schreie, kein Gestöhne, kein schmerzerfülltes Röcheln. Jeder Schuss war sofort tödlich, und nach wenigen Sekunden war alles ruhig.
    Nicht einem einzigen Schwätzer gelang es, auch nur einen Schuss auf Jeremy abzugeben. Nur einmal geriet er in echte Gefahr, ganz zum Schluss, als der letzte Schwätzer zu Boden fiel. Sein Körper fiel

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