Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
dass die Versammlung in kürzester Zeit anberaumt worden war, erstaunte Anton die schiere Größe der Menge. Er wusste nicht, wie viele Leute sich in dem Amphitheater zusammendrängten, aber er war sicher, dass ihre Zahl in die Zehntausende ging.
    Und alle spendeten in diesem Moment dem Abschlussslogan des Sprechers tosenden Beifall. Anton zuckte zusammen – sowohl wegen der unglaublichen Lautstärke als auch wegen des Slogans an sich.
    Selbstbestimmung! Ha! Einige Sekunden lang dachte er mit saurem Genuss daran, wie die notorisch streitsüchtigen und partikularistischen Highlander, bei denen er aufgewachsen war, dieses Prinzip gefeiert hätten. Jeder Hügel und jede Senke ein Königreich!
    Blanker Unfug. Die Krone schweißt die Nation zusammen, basta! Alles andere: Chaos.
    Er löste sich von den Gedanken. Cathy hatte sich von ihrem Stuhl erhoben und näherte sich in ihrem typisch ruckhaften, ausholenden Gang dem Podium. Sie erinnerte Anton an ein junges Rennpferd, dass zur Startmaschine geführt wird.
    Er wappnete sich. Also schön , dachte er, es wird alles gut gehen, wenn du erst ihr Geschwafel hörst. Dann wird sich deine idiotische Vernarrtheit schon von allein zerstreuen!
    Dank seiner militärischen Ausbildung sah er mühelos die unauffälligen, aber ergebenen Leibwächter, von denen die Gräfin of the Tor beschützt wurde. Isaac stand am Fuß des Rednerpodiums. Cathys »Butler« – in Wirklichkeit ihr oberster Beschützer – stand mit dem Rücken zu ihr. Er konzentrierte sich voll auf das Gedränge vor dem Podium. Innerhalb von Sekunden entdeckte Anton weitere Leute in ähnlicher Haltung. Er erkannte keinen von ihnen, wusste aber, dass sie allesamt entweder Mitglieder des Audubon Ballroom oder einer anderen Organisation von mesanischen Ex-Sklaven waren, die sich mit dem Ballroom verbündet hatte.
    Bei ihrem Anblick entspannte er sich ein wenig. Die Gensklaven, die sich aus den Fängen von Manpower befreien und bis zur Schleife durchschlagen konnten, waren, an den Standards der solarischen Gesellschaft gemessen, die Niedrigsten der Niedrigen. Trotz all des offiziellen Egalitarismus haftete diesen genmanipulierten Menschen ein Makel an. Untermenschen , so wurden sie oft hinter vorgehaltener Hand bezeichnet.
    Die anderen Immigranten des Alten Viertels, die natürlich weit zahlreicher waren als die Ex-Mesaner, standen keineswegs über solcher Engstirnigkeit. Tatsächlich verliehen einige von ihnen ihrer Verachtung für die Sklaven noch offener und grausamer Ausdruck als jedes Mitglied der vornehmen Gesellschaftsschichten. Aber selbst wenn diese Immigranten generell die Ansicht teilten, dass die Ex-Sklaven die Niedrigsten der Niedrigen seien, wussten sie trotzdem – aus eigener und manchmal bitterer Erfahrung –, dass sich daraus ein Folgesatz ableitete.
    Die Härtesten der Härtesten. Nicht alle Gewaltakte, die Jeremy X und seine Kameraden verübten, trafen die Reichen und Mächtigen. Vor gar nicht allzu vielen Jahren hatten sich mesanische Ex-Sklaven im Alten Viertel vor Verfolgung und Lynchjustiz fürchten müssen. Der Audubon Ballroom hatte diese Zustände mit so viel Brutalität abgeschafft, wie man für erforderlich hielt.
    Cathy erreichte das Podium und begann ihre Rede. Ihre Worte, verstärkt durch die im Pult eingebauten elektronischen Geräte, ließen sogleich alle im Amphitheater verstummen.
    Anton war beeindruckt. Die in der Schleife lebenden Immigranten waren von Dutzenden der so genannten »Protektoratswelten« der Solaren Liga nach Terra gekommen. Die meisten dieser Unterdrückten hatten sich einem generellen Solidaritätsprinzip verschrieben, doch bekam diese Einheit durch eine Vielzahl politischer Unterschiede und kultureller Animositäten Risse, – und oft zerbrach sie sogar. Niemand hatte versucht, die vorherigen Redner niederzuschreien – bei denen es sich ausnahmslos um Repräsentanten der verschiedenen Gruppen gehandelt hatte, welche die gemeinsame Schirmherrschaft über die Versammlung übernahmen. Indes hatte sich auch niemand dazu gezwungen gefühlt, ihnen stumm zuzuhören. Cathy war die erste Sprecherin, die sich die ungeteilte Aufmerksamkeit der Menge errang.
    Anton war nicht nur aufrichtig beeindruckt – er war auch ein wenig schockiert. Auf abstrakte Weise hatte er gewusst, dass Cathy den nötigen Einfluss besaß, um eine Versammlung wie diese vom einen Moment auf den anderen anzuberaumen. Das zumindest hatte Jeremy X behauptet, als er im Kaffeehaus seine Pläne für Helens

Weitere Kostenlose Bücher