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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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in die eine, der Kopf in die andere Richtung. Jeremys Schuss hatte ihm den Kopf vom Rumpf getrennt.
    Und plötzlich blickte Jeremy in die Mündung von Cachats Schrapnellgewehr. Jeremy war das Letzte noch stehende Lebewesen in dem Gewölbe, und der junge SyS-Offizier hatte automatisch die Waffe auf ihn gerichtet.
    Ein angespannter Augenblick, fürwahr. Cachats junges Gesicht wirkte wie das Antlitz eines Gespenstes. Bleich, angespannt, regungslos. Sogar seine Augen schienen leer zu sein.
    Doch der Augenblick verstrich, der Gewehrlauf schwenkte zur Seite, und Jeremy war innerlich dankbar, dass es so etwas wie Ausbildung gab.
    Als Jeremys Kameraden schließlich in das Gewölbe traten, war alles vorüber. Stille und Schweigen. Langsam senkte Victor Cachat das Schrapnellgewehr. Noch langsamer, wie benommen, begab er sich daran, den eigenen Körper zu inspizieren. Scheinbar verblüffte es ihn, noch am Leben zu sein.
    »Und du solltest auch besser wohlauf sein«, murmelte Jeremy. Die Laternen, die die sterbenden Schwätzer fallen gelassen hatten, erhellten hier und dort willkürlich das Gewölbe. Er drehte den Kopf, untersuchte die Leichen, die überall am Boden verstreut lagen. Der uralte Steinboden glich einem Leichenhaus aus Blut und Verfall. Die Mitglieder des Ballroom verteilten sich mit ihren eigenen Laternen und bewegten sich langsam durch die menschlichen Körperteile, auf der Suche nach Überlebenden.
    Sie fanden einen, der noch lebte. Das Letzte, was er sah, war die Zunge seines Henkers.
    Dann herrschte wieder Schweigen.
    Jeremy nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Er wandte sich um, hob eine Pistole und senkte sie sogleich wieder. Dank seiner unheimlichen Reflexe – die gleichsam geistiger wie körperlicher Natur waren –, erkannte er die Bewegung. Ein Captain und ein Meister der Kampfkunst, die langsam ins Licht traten.
    Ein Schrei aus der Dunkelheit zerriss das Schweigen.
    » Daddy! «
    Wieder bewegte sich etwas, die Füße eines wie wild rennenden Mädchens. Die Füße rasten über das blutdurchtränkte Schlachtfeld wie über eine Wiese; rasten durch die Zerstörung wie durch Grashalme.
    » Daddy! Daddy! Daddy! Daddy! «
    »Ein merkwürdiger Ort, dieses Universum, in dem wir leben«, sann Jeremy. Er lächelte den Kameraden neben sich an. »Findest du nicht?«
    Donald X war eher ernster Natur, wie es sich für ein so dummes Wesen wie ihn gehörte: F-67d-8455-2/5 war einst für ein Leben der Schwerstarbeit gezüchtet worden. »Weiß nicht«, grunzte er und betrachtete das Schauspiel mit gleichmütiger Genugtuung.
    » Meister Tye! Meister Tye! «
    »Scheint doch alles ganz in Ordnung zu sein.«
    Die Tochter prallte wie ein Lenkflugkörper gegen den Vater. Jeremy blinzelte. »Nur gut, dass er ein Goldmedaillengewinner ist. Ansonsten wäre er bestimmt umgerissen worden.«
    Seine Augen richteten sich auf den jungen Mann, der allein in einer riesigen Blutlache stand. Das Schrapnellgewehr hielt er schlaff in den Händen. Nun stand ihm nur noch Unschuld ins Gesicht geschrieben … und Verwirrung.
    »Merkwürdig«, wiederholte Jeremy. »Sir Galahad ist sonst nie ein Folterknecht.«
     
    Rafe
     
    Das Erste, was er wiedererkannte, während er nach und nach zu sich kam, war eine Stimme. Alles andere war bedeutungslos. In einem Teil seines Verstandes begriff er, dass er die Augen geöffnet hatte, aber nicht mit dem Teil von ihm, der sah .
    Nur die Stimme war da.
    Dein Plan hat perfekt funktioniert, Rafe. Wundervoll! Sie machen dich zu einem Helden der Revolution! Insgeheim natürlich. Genau wie sie es mit mir getan haben.
    Merkwürdigerweise war das erste konkrete Informationsstückchen, das zurückkehrte, der Name. Er fühlte, wie ein Rinnsal aus Emotion in das Feld der Leere zurückkehrte. Er mochte es gar nicht, wenn man ihn »Rafe« nannte. Er hatte noch nicht einmal »Raphael« toleriert.
    Jeder weiß das! Der Gedanke war weniger mit Wut als vielmehr Verdrossenheit verbunden. Dem Schmollmund eines gekränkten Jungen.
    Ja, die Operation lief so perfekt, wie ich es noch nie gesehen habe – und das werde ich auf jeden Fall in meinem ergänzenden Bericht an Gironde erwähnen.
    Der Name »Gironde« sagte ihm ebenfalls etwas. Gironde war ein Bürger Major in der SyS-Abteilung auf Terra. Einer seiner Untergebenen. Aber kein Vertrauter. Kein Angehöriger des inneren Kreises. Gironde war ein »Operationsaffe«, nichts weiter; ihm nicht im Mindesten ebenbürtig.
    Sicher freut es dich zu hören, dass die

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