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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Traurigerweise schien diese Gefühlslage bei ihm zum Normalzustand zu werden. Beinahe bedauerte er, dass die Einfachheit und Sicherheit vergangener Tage für immer verloren war.
    Beinahe. Nicht in Wirklichkeit.
    Er hörte ein Kichern. Der große Mann neben ihm, eine überaus hübsche Frau im Arm haltend, hatte – wie gewöhnlich – Victors Gedanken erraten. Auch das hatte Victor beinahe satt.
    Beinahe. Nicht in Wirklichkeit.
    »Grotesk, was?«, sann Usher. »All dieser obszöne Reichtum in der Hand einer einzigen Person? Mit dem Erlös für diese Jacht allein könnte man eine Kleinstadt ein Jahr lang ernähren.«
    Victor erwiderte nichts. Zumindest so viel hatte er gelernt. Immer eins nach dem anderen. Er wollte nicht schon wieder denselben Vortrag hören.
    »Was glaubst du, was sagt er gerade zu ihr?«, fragte er.
    Ushers Augen richteten sich auf das Mädchen auf der unteren Ebene. Das Mädchen umarmte soeben wild den kleinen Mann, der die Gruppe zum Terminal begleitet hatte.
    »Na, mal nachdenken. Vermutlich wirft er ihr inzwischen nicht mehr vor, dass sie die Eule in der Nacht angewendet hat. Und er hat ihr vielleicht schon genau gesagt, welche Schulen sie sich ansehen soll, sobald sie auf Manticore ankommt.« Er rieb sich mit der großen Hand das Kinn. »Daher nehme ich an, er sagt ihr gerade die Dinge, die sie wirklich wissen muss. Worte von Herzen, sozusagen.«
    Unter ihnen löste sich das Mädchen aus der Umarmung. Mit den raschen Bewegungen eines Menschen, der den eigenen Verlustschmerz mit neuer Entschlossenheit bekämpft, führte Helen Zilwicki die ganze Gruppe zum Zustiegsportal. Insgesamt bestand die Gruppe aus sechs Leuten: Ihr Vater und Lady Catherine und Isaac bildeten die Nachhut; vorn marschierte Helen, mit ihrem neuen Bruder und ihrer neuen Schwester im Arm, einem neuen Leben entgegen. Meister Tye blieb allein zurück, er starrte ihnen nur nach.
     
    Usher wandte sich vom Geländer ab. »Das war’s also. Komm, Victor. Es wir Zeit, dass Ginny und ich dir ein neues Laster zeigen.«
    Victor folgte gehorsam. Er schnitt nicht einmal eine Grimasse wegen der spöttischen Bemerkung.
    »Guter Junge«, murmelte Usher. »Es wird dir gefallen, das verspreche ich dir. Und wenn dich der Elitarismus langweilt, kannst du auch den volkstümlichen Begriff verwenden: Kino .«
    Er beugte sich zu seiner Frau und lächelte sie an. »Welchen schlägst du vor?«
    » Casablanca «, antwortete sie, ohne zu zögern.
    »Gute Wahl!« Kevin schlang den anderen Arm um Victor. »Ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.«
     
    Helen
     
    In der zweiten Nacht ihrer Heimreise kehrte der Vater nicht in ihre Suite auf der Jacht zurück. Sobald Helen sich sicher war, dass mit ihm nicht mehr zu rechnen war, richtete sie sich ihr Bett auf der Couch in dem kleinen Salon. Sie brauchte eine Weile, um Lars und Berry in der Luxuskabine, die sie sich mit ihnen teilte, zu Bett zu bringen. Zum Teil lag das daran, weil etwas von Helens guter Laune auf die beiden überzuschwappen schien; in erster Linie aber fürchteten sie sich davor, ohne Helen zu schlafen.
    »Kommt schon!«, bellte sie. »Wir können nicht für immer im gleichen Bett schlafen, wisst ihr.« Sie beäugte das riesige und luxuriöse Möbelstück. »Und in so einem Bett sowieso nicht. Nicht, wenn Daddy auf Halbsold bleibt, und dann haben wir noch Glück gehabt.«
    Die Aussicht, eventuell künftig in Armut zu leben, schien sie nicht sonderlich aus der Fassung zu bringen. Lars und Berry machten sich natürlich nicht die geringsten Sorgen. Der »Halbsold« ihres neuen Vaters war für sie ein Vermögen.
    »Schlaft endlich!«, verlangte Helen. Sie schaltete das Licht aus. »Der heutige Abend gehört Daddy. Und der Morgen auch.«
     
    In den folgenden Stunden stellte Helen ihre intelligenten Alarmmelder ein. Sie erledigte das mit dem gleichen Enthusiasmus, den sie den ganzen Abend darauf verwandt hatte, die Geräte zu konstruieren.
    Aber letztlich erwiesen sich die Geräte als unnötig. Sie konnte nicht einschlafen. Als sie ihren Vater früh am Morgen durch die äußeren Kabinentüren kommen hörte, blieb ihr daher genug Zeit, die Alarmmelder abzuschalten, bevor er eintrat. Sie hatte sogar noch die Zeit, sich, übers ganze Gesicht grinsend, wieder auf die Couch zu setzen.
    Die Tür zum Salon öffnete sich, und ihr Vater schlich auf Zehenspitzen herein. Er erblickte sie und blieb regungslos stehen. Helen kämpfte gegen ihr Kichern an. Das nenn’ ich einen

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