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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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vergessen, wie sie mich vor dem Leveller-Aufstand nach Strich und Faden aufs Kreuz gelegt hat! Aber trotz allem halte ich ihre Besorgnis wegen mutmaßlicher neuartiger manticoranischer Waffensysteme für aufrichtig, Oscar. Ihre Argumentation ist zu schlüssig und konsistent, als dass diese Besorgnis vorgetäuscht sein könnte.« Er schüttelte den Kopf. »McQueen ist beunruhigt. Sie macht sich erheblich mehr Sorgen, als sie sich während der Sitzungen des Komitees anmerken lässt, denn dort muss sie, das weiß sie auch, den Anschein der Zuversicht wahren. Und außerdem glaube ich«, fügte er widerstrebend hinzu, »dass sie gerade wegen ihrer Bedenken sehr, sehr wütend auf Sie ist, weil Sie sie so sehr antreiben, dass sie gegen ihr besseres Wissen handeln muss.«
    »Hm.« Saint-Just rieb sich nachdenklich das Kinn. Von allen Volkskommissaren war Erasmus Fontein am scharfsichtigsten – allenfalls Eloise Pritchart übertraf ihn möglicherweise darin. Dass er nicht danach aussah, gehörte zu den stärksten Waffen in seinem Arsenal. Fontein besaß einen kühlen, untrüglich logisch denkenden Verstand und war auf seine Art genauso erbarmungslos wie Oscar Saint-Just. Außerdem hatte er fast acht Jahre lang auf Esther McQueen aufgepasst. Einmal hatte sie ihn getäuscht, dennoch kannte er ihre Züge besser als jeder andere – und es war sehr schwer, ihn zweimal zum Narren zu halten. Saint-Just tat also gut daran, sich anzuhören, was Fontein zu sagen hatte. Aber trotzdem …
    »Nur weil sie aufrichtig besorgt ist, heißt das noch lange nicht, dass sie Recht hat«, entgegnete er gereizt.
    Fontein verbarg sehr sorgfältig die Überraschung, die er bei dem beißenden Ton seines Vorgesetzten empfand.
    Es sah Saint-Just gar nicht ähnlich, solche Verärgerung offen zu zeigen, und der Bürger General bekam plötzlich eine Gänsehaut. Saint-Just gewann seine Effizienz vor allem aus der Fähigkeit, jedes Problem kühl und unbeteiligt zu durchdenken. Wenn diese Distanz in Esther McQueens Fall durch persönlichen Groll angefressen wurde, dann blieb ihr vielleicht viel weniger Zeit, als man glauben wollte. Und ganz gleich, was Saint-Just dachte, Fontein war sich überhaupt nicht sicher, ob er McQueens Bedenken so einfach von der Hand weisen konnte. Dazu hatte er sie zu oft im Gefecht erlebt; er wusste, wie hart sie war. Während der Leveller-Revolte hatte er ihren körperlichen wie moralischen Mut aus viel geringerer Entfernung erlebt, als ihm lieb war. Er traute ihr nicht, er mochte sie ganz sicher nicht … aber er respektierte sie. Und wenn Esther McQueens Bedenken berechtigt waren, obwohl die Lage im Moment so rosig erschien, dann würde die Volksrepublik in den nächsten Monaten vielleicht herausfinden, dass sie McQueens Dienste dringender benötigte denn je.
    »Ich habe auch nicht behauptet, dass sie Recht hat, Oscar.« Fontein achtete sehr auf einen völlig gleichmütigen Ton. »Ich sagte nur, ihre Besorgnis sei zum größten Teil aufrichtig. Sie haben mich gefragt, ob ich sie verdächtige, und ein Teil meiner Antwort war schlicht und ergreifend: Ich glaube, ihre Bedenken gegen den frühen Start von Unternehmen Eiserne Ration sind nicht vorgetäuscht.«
    »Na gut.« Saint-Just blähte die Wangen und stieß die Luft aus, dann riss er sich zusammen. »Na gut«, wiederholte er in natürlicherem Ton. »Ich habe verstanden. Fahren Sie fort.«
    »Ich kann leider nicht sagen, dass McQueen viel über ihre ehrlichen Bedenken gegen das Unternehmen preisgibt«, erklärte Fontein aufrichtig. »Schon an dem Tag, an dem sie das Oktagon übernahm, hat sie sich ihren Claim als alleinige Autorität in militärischen Fragen abgesteckt. Sie beschäftigt ihren Stab und sich selbst so massiv, dass sogar ich nicht die Zeit finde, in allen Besprechungen zu sitzen, die sie mit Fachleuten abhält, mit Planungs-, Nachschub- oder Kommunikationsexperten. Sie arbeitet am besten unter vier Augen, und niemand kann bestreiten, dass sie ihre gesamte Energie einbringt. Die militärische Seite ihres Ladens hat sie fest im Griff. Das wissen Sie vermutlich besser als ich.« Schließlich , dachte er bei sich, haben Sie mir befohlen, ihr genau das zu gestatten. »Mir gefällt das nach wie vor nicht. Daraus habe ich auch nie ein Geheimnis gemacht. Gleichzeitig ist ihre Forderung nach einer einzigen maßgeblichen Stelle an der Spitze der militärischen Befehlspyramide durchaus berechtigt. Außerdem scheinen ihre bisherigen Ergebnisse die Entscheidung mehr als zu

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