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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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rechtfertigen, sie überhaupt ins Kriegsministerium geholt zu haben.
    Ich glaube zwar nicht, dass sie irgendetwas an mir vorbeischmuggeln könnte, aber ich darf es nicht ausschließen. Wie schon gesagt, mit ihrem Terminplan kann niemand Schritt halten. Gewiss hat es Gelegenheiten zu Nebendiskussionen gegeben, von denen ich nie etwas erfahren habe … und ich konnte bis heute nicht herausfinden, wie sie vor der Geschichte mit den Levellers ihre Kontakte geknüpft hat. Einige Verdachtsmomente habe ich, mehr nicht. Auch wenn ich weiß, wo ich suchen muss – wenn ich Recht habe und tatsächlich in die richtige Richtung schaue –, besitze ich doch keinen einzigen Beweis. Und solange das der Fall ist, kann ich nicht eindeutig sagen, dass sie das Gleiche nicht auch im Oktagon zuwege gebracht hätte.
    Sehen wir den Tatsachen ins Gesicht, Oscar: Diese Frau besitzt ein teuflisches Charisma. Ich erlebe sie nun schon seit Jahren in Aktion und verstehe sie trotzdem nicht besser als ganz zu Anfang. Es ist, als benutzte sie Schwarze Magie. Vielleicht wirkt ihr Charisma aber auch nur auf Militärs. Auf jeden Fall wirkt es. Nur wenige Tage nach ihrer Übernahme hatte sie Bukato aus seinem Schneckenhaus hervorgelockt, und die übrigen hohen Offiziere im Oktagon folgten ihm auf dem Fuße. Dann ist es ihr gelungen, Giscard und Tourville auszusenden, einen Pseudogrizzly mit bloßen Händen anzugreifen – obwohl wir aus Eloises Berichten wissen, wie misstrauisch Giscard wegen ihres Rufs war, nach Höherem zu streben. Wenn irgendjemand seine Untergebenen bewegen könnte, eine geheime Signalstrecke zu errichten und mich zu umgehen, dann sie. Ich habe noch keine Spur davon bemerkt, sonst wüssten Sie es schon lange. Aber bei jemandem wie ihr können wir nichts als gesichert annehmen.«
    »Das weiß ich.« Saint-Just seufzte und kippte den Sessel ganz nach hinten. »Ich war nie glücklich damit, sie ins Kriegsministerium zu holen und ihr dann auch noch eine lange Leine zu lassen, aber Rob hatte verdammt noch mal Recht. Wir brauchten sie, und so gefährlich sie sein mag, sie hat ihre Pflicht erfüllt. Das ganz sicher. Aber jetzt …«
    Er verstummte und kniff sich in den Nasenrücken. Fontein spürte beinahe, wie intensiv er nachdachte. Im Gegensatz zu den meisten Mitarbeitern des Amts für Systemsicherheit hatte der Bürger General das manipulierte Dossier gelesen, das von Saint-Just zusammengestellt worden war, als McQueen ins Kriegsministerium berufen wurde. Er wusste darum, wie sorgfältig Saint-Just an den Beweisen gefeilt hatte, die McQueen zur schlimmsten Hochverräterin seit Arnos Parnell machten – genauer gesagt, die sie als eine bislang unbekannte Teilnehmerin am ›Parnell-Komplott‹ entlarvte –, nur für den Fall, dass man sie entfernen musste. Dummerweise war Parnell wieder unter den Lebenden und packte vor der Menschenrechtskommission des Solaren Parlaments aus, und …
    Fonteins Gedankengang geriet ins Stocken, als ihm plötzlich etwas einfiel. Parnell. Hatte seine Flucht aus Cerberus Saint-Justs Misstrauen gegenüber McQueen stärker geschürt, als er bislang vermutet hatte? Ganz gewiss war eine Woge der Erschütterung durch die älteren Offiziere gegangen, als der ehemalige Chef des Admiralstabs von den Toten zurückkehrte. Man war sehr vorsichtig gewesen mit dem, was man zu wem sagte, aber die Erschütterung war unverkennbar. Nach den Siegen der 12. Flotte war McQueen bei den Offizieren fast genauso beliebt und respektiert wie früher Parnell – auch wenn niemand ihren Ehrgeiz vergaß. Fast erschien sie Saint-Just wie das Gespenst von Parnell, und dass ihr mühevoll aufgebautes Dossier nunmehr nutzlos war, kam ihn hart an.
    Eigentlich war es eine Ironie des Schicksals. Als man die Zeitbomben in McQueens Dossier installierte, waren sie nicht mehr als Dekoration gewesen. Niemand hätte ihre Beseitigung rechtfertigen müssen, nachdem die Systemsicherheit seit Jahren Admirale zu Dutzenden exekutierte, denn niemand in der Flotte hätte gewagt, auch nur ansatzweise etwas einzuwenden. Die Manipulationen waren nur zu dem Zweck vorgenommen worden, Cordelia Ransom mit propagandistisch nutzbarem Material zu versorgen, damit sie die Entscheidung gegebenenfalls rechtfertigen und die öffentliche Meinung in die gewünschte Richtung lenken konnte. Nun aber war McQueen sowohl in der Öffentlichkeit als auch bei der Volksflotte so beliebt, dass es überlebenswichtig geworden war, ihre Beseitigung begründen zu können. Und

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