Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt musste Parnell von Hades entkommen und ihr gesamtes Dossier der Glaubwürdigkeit berauben.
    Man hatte Saint-Just also die Waffe ausgerechnet in dem Augenblick aus der Hand geschlagen, in dem er am meisten fürchtete, sie gebrauchen zu müssen. Vielleicht ließ sich damit ja erklären, warum seine gewohnte Selbstbeherrschung so sehr gelitten hatte. Ein weiterer Grund war gewiss sein Zorn darüber, dass McQueen mit seinen Experten nicht einer Meinung war.
    »Sie hat die nötigen Leistungen erbracht«, griff Saint-Just das Gespräch schließlich wieder auf, »aber ich fürchte, sie ist einfach zu gefährlich geworden, als dass wir sie weiter agieren lassen dürften. Jemand anders – jemand wie Theisman – kann an ihrer Stelle weitermachen, nachdem sie die Volksflotte auf den richtigen Weg gebracht hat. Bei jemandem wie Theisman brauchen wir uns nämlich keine Sorgen zu machen, dass er eventuell das Komitee stürzen will.«
    »Heißt das, der Bürger Vorsitzende und Sie haben beschlossen, McQueen zu entfernen?«
    »Nein«, antwortete Saint-Just. »Bürger Pierre ist nicht davon überzeugt, dass sie eine Gefahr bedeutet. Genauer gesagt, meint er, wir könnten es uns nicht leisten, sie zu entfernen, weil sie uns derart gefährdet. Damit könnte er sogar Recht haben, aber das ist egal, denn er ist der Vorsitzende des Komitees – und damit mein Chef. Wenn er also sagt, wir warten ab, bis wir wissen, dass wir sie nicht mehr brauchen, oder bis wir einen eindeutigen Beweis für eine Verschwörung gefunden haben, dann warten wir. Vor allem deshalb,weil Bukato mit ihr verschwinden muss, und die meisten höheren Admiralstabsoffiziere ebenfalls. Deshalb müssen wir uns völlig sicher sein, dass die Mantys tatsächlich auf dem Rückzug sind, bevor wir unsere Kommandospitze derart erschüttern. Andererseits denke ich, dass Eiserne Ration genau da weitermacht, wo Skylla aufgehört hat; wenn das tatsächlich so ist, dann haben wir den Beweis, dass wir uns nicht auf ein Schwert verlassen müssen, das scharf genug ist, um uns beim Fechten den Kopf abzusäbeln. Nicht, wenn wir uns auch andere Schwerter aussuchen können. Und in diesem Fall erwarte ich von Bürger Pierre, dass er McQueens Liquidierung genehmigt.«
    »Ich verstehe.« Gegen seinen Willen empfand Fontein Skrupel. Trotz all seiner Vorbehalte gegenüber McQueen hatte er doch so lange mit ihr zusammengearbeitet, dass ihn die Ankündigung, sie sei vielleicht in wenigen Monaten eine tote Frau, ins Mark traf.
    »Ich möchte keine Wogen aufrühren«, fuhr Saint-Just fort. »Nicht jetzt, wo Eiserne Ration endlich beginnt, und ganz gewiss nicht, bevor Theisman hier eintrifft und wir die Zentralflotte an einen verlässlichen Offizier übertragen. Vor allem aber möchte ich alles vermeiden, woran sie erkennen könnte, dass ihr die Zeit ausgeht. Ich meine aber, wir sollten ein neues McQueen-Dossier anlegen, um das alte, unbenutzbare zu ersetzen. Ich wünsche eine hübsche, saubere, überzeugende Dokumentation, die beweist, dass sie Hochverrat begangen hat … bevor man sie erschießen musste, weil sie sich der Festnahme widersetzte. So etwas können wir nicht in letzter Sekunde zusammenpfuschen. Setzen Sie sich also mit Bürgerin Colonel Cleary zusammen und stellen Sie mir diese Akte zusammen.«
    »Jawohl.« Fontein nickte. Um nichts in der Welt würde Saint-Just offen gegen McQueen vorgehen, bevor Pierre es genehmigte. Auf diesen Gedanken wäre der SyS-Chef einfach nicht gekommen, aber es sah ihm ähnlich, dass er die Entwicklung vorhersehen und die nötigen Schritte vorbereiten wollte. Dass sein ursprüngliches ›Beweismaterial‹ gegen McQueen nicht mehr stichhaltig war, bestärkte ihn nur in seinem Entschluss.
    »Vergessen Sie nicht«, sagte Saint-Just fest und gab unwissentlich Fonteins Gedanken wieder, »all das ist noch vorläufiger Natur. Bürger Pierre hat noch nichts genehmigt, und das heißt, dass Sie zu nichts ermächtigt sind. Sie sollen lediglich Informationen sammeln und eine Akte anlegen. Ich wünsche keine Fehler und ungenehmigten Übergriffe, Erasmus!«
    »Selbstverständlich nicht, Oscar«, versicherte Fontein ihm ein wenig kühl. Saint-Just quittierte die Antwort mit einem knappen Nicken, aus dem man den Anklang einer Entschuldigung herauslesen konnte. Unter anderem hatte der Bürger General seine Position deswegen inne, weil er ohne Saint-Justs ausdrücklichen Befehl niemals etwas gegen McQueen unternommen hätte, es sei denn, es

Weitere Kostenlose Bücher