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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx
Autoren: David Weber
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lag ein unmittelbarer Notfall vor.
    »Ich weiß, dass ich mich auf Sie verlassen kann, Erasmus«, sagte er, »und das ist Bürger Pierre und mir im Augenblick wichtiger denn je. Meine Geduld hat sehr darunter gelitten, so lange zu warten, dass für McQueen die Würfel fallen … mehr, als ich hätte zulassen dürfen. Ich muss mich zügeln, wo sie im Spiel ist, und trotzdem haben Sie gerade einiges davon abbekommen.«
    »Ich verstehe vollkommen, Oscar. Nur keine Sorge. Cleary und ich werden Ihnen eine Akte zusammenstellen, und mehr tun wir nicht, bis Sie uns etwas anderes befehlen.«
    »Sehr gut«, sagte Saint-Just in leutseligerem Ton als zuvor und stand lächelnd auf. Er trat um den Schreibtisch herum, brachte Fontein zur Tür und legte ihm zum Abschied den Arm um die schmalen Schultern, in einer seltenen Zurschaustellung von Sympathie.
    »Rob und ich werden Ihnen das nicht vergessen, Erasmus«, sagte er, während sich die Tür zwischen Büro und Vorzimmer öffnete. Caminetti blickte von seinem Schreibtisch auf. Der Sekretär wollte sich erheben, doch Saint-Just winkte ab und führte Fontein persönlich zur Tür.
    »Denken Sie daran«, sagte der SyS-Chef, bevor Fontein das Vorzimmer verließ und zum öffentlichen Korridor hinaustrat. »Es muss fundiert sein, Erasmus. Wenn wir jemanden wie McQueen eliminieren, dürfen keine Fragen offen bleiben. Diesmal nicht. Besonders nicht, wo wir auch hinterher das Oktagon säubern müssen.«
    »Ich habe verstanden, Oscar«, entgegnete Fontein gelassen. »Nur keine Sorge. Das schaffe ich schon.«
     
    Esther McQueen arbeitete – wieder einmal – bis spät in die Nacht, als es an der Tür klingelte.
    Sie blickte auf das Display an ihrem Schreibtisch und grinste ironisch. So spät in der Nacht kam eigentlich nur noch Bukato zu ihr. Niemand sonst arbeitete so lange, und wer es tat, hätte sich zunächst an ihren Schreibersmaat gewandt. Was will Ivan jetzt noch mit mir besprechen? , fragte sie sich. Es musste mit Unternehmen Eiserne Ration zusammenhängen. Vielleicht ging es auch um Thomas Theismans unmittelbar bevorstehende Ankunft. Der Bürger Admiral sollte den Befehl über die neu organisierte Zentralflotte übernehmen.
    Sie drückte den Einlassknopf, doch als die Tür sich öffnete, hob sie überrascht die Brauen. Das war nicht Bukato, sondern ihr jüngster Signaloffizier, ein einfacher Bürger Lieutenant. Bürger Commodores und Bürger Admirals schwirrten im Oktagon dutzendweise umher. Niemand schenkte ihren Goldlitzen und Kragensternen sonderlich viel Beachtung, wenn sie die hehren Hallen durchschritten, und ein Bürger Lieutenant war so gut wie unsichtbar.
    »Verzeihen Sie die Störung, Bürgerin Minister«, sagte der junge Mann. »Ich bin gerade erst mit diesen Depeschen fertig geworden, die Bürger Commodore Justin mir schon heute Nachmittag übermittelt hat. Ich war auf dem Weg zu seinem Büro, als mir einfiel, dass Sie noch da sind, und ich dachte, Sie möchten vielleicht einen Blick darauf werfen, bevor ich sie seinem Schreibersmaaten übergebe.«
    »Gern, vielen Dank, Kevin.« McQueens Stimme blieb völlig ruhig und klang nicht einmal überrascht, aber sie kniff die grünen Augen leicht zusammen, als sie die Hand nach dem elektronischen Klemmbrett des Signaloffiziers ausstreckte. Trotz ihres beiläufigen Tones verkrampfte sich das Gesicht des Bürger Lieutenant ganz kurz, als sie ihm in die Augen sah, und McQueen stockte ganz kurz der Atem, als er ihr mit dem Klemmbrett einen schmalen Papierstreifen übergab.
    Sie nickte, legte das Klemmbrett auf den Schreibtisch, schaltete das Display ein und beugte sich darüber.
    Wäre in diesem Augenblick jemand in ihr Büro gekommen, hätte er lediglich den Eindruck gehabt, die Bürgerin Kriegsminister gehe Signalverkehr durch, den ein Admiralstabsoffizier ihr vorgelegt hatte. Den Papierstreifen hätte er nicht bemerkt, denn der war vom Touchpad des Klemmbretts auf ihre Schreibunterlage gerutscht und lag unter dem Holodisplay verborgen. Und weil jener zufällige Beobachter ihn nicht gesehen hätte, wären ihm auch die knappen Worte entgangen, die darauf geschrieben standen:
    S sagt, EF von SJ zum Handeln ermächtigt. Mehr stand dort nicht, doch Esther McQueen kam es vor, als hätte ihr gerade jemand einen Pulserbolzen in den Magen geschossen.
    Irgendwann musste es so weit kommen, das hatte sie gewusst. Seit Monaten stand fest, dass Saint-Justs Misstrauen stärker war als sein Glaube, er benötige ihre Fähigkeiten. Aber sie hatte
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