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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gesagt, sie sind sehr ungeschliffen –, aber wir schleifen sie schon zurecht. Wenn wir erst in Silesia ankommen, sind sie einsatzbereit. Und einige von ihnen sind auch jetzt schon ganz erträglich.«
    »Meinst du?« Bei Sheltons Tonfall hob Flanagan ein wenig die Augenbrauen, und der Senior Chief nickte. »Und wer, wenn ich fragen darf, hat dir dieses spezielle Lob entlockt?«
    »Die kleine Harrington«, antwortete Shelton. »Ich bin ihr heute Nachmittag in Axial Eins über den Weg gelaufen und hab beobachtet, wie sie zwei Arbeitstrupps zusammengestaucht hat, die irgendwie zusammengestoßen waren. Elektronikkisten überall auf Deck verteilt, eine auf die Seite gekippte Kontragravpalette, ein Transportzug, der sich gegen das Schott krümmte, und ein halbes Dutzend Raketenantriebe, die jeden Moment aus den Geschirren zu rutschen drohten, ganz zu schweigen von einem Haufen Mannschaften, die sich auf der Suche nach dem Schuldigen schon an die Gurgel gehen wollten. Und da stand sie und las ihnen die Leviten. Und dabei hat sie die jämmerlichen Figuren in Rekordzeit wieder auf Vordermann gebracht.«
    Es fiel Flanagan ein wenig schwer, seine Überraschung über die deutlich vernehmbare Anerkennung in Sheltons Stimme zu verbergen.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass sie das nötige Stimmvolumen für Standpauken hat«, bemerkte er, die Miene seines Freundes genau beobachtend. »Ich dachte, ein Geschöpf mit so einer netten Stimme klänge eher lächerlich, wenn es einen haarigen Haufen Raumfahrer anbrüllt.«
    »Nö«, sagte Shelton grinsend. »Das war ja das Tolle daran – sie hat nicht einmal geflucht oder die Stimme erhoben. Das brauchte sie gar nicht. Sie mag nur ein Kakerlak sein, trotzdem könnte die junge Dame mit ihrem Tonfall glatt die Politur von einem Panzerstahlschott brennen. So was hab ich seit Jahren nicht mehr gesehen.«
    »Klingt ja ganz so, als könnte dieser Scheißkerl Santino noch was von seinen Kakerlaken lernen«, stellte Flanagan verbittert fest, und nun war es an Shelton, überrascht zu sein. In all den Jahren, seit er Flanagan kannte, konnte er es an den Fingern einer Hand abzählen, wie oft sein Freund in diesem Ton über einen Offizier gesprochen hatte. Nun, vielleicht brauchte man anderthalb Hände. Nicht dass der Senior Chief diesbezüglich anderer Meinung wäre als der Bosun.
    »Ich glaube sogar, er könnte eine ganze Menge von Harrington lernen«, fügte er nach einem Moment hinzu. »Vielleicht sogar von ihnen allen. Das heißt, wenn er nur das eigenen Maul mal lange genug geschlossen halten könnte, um ihnen zuzuhören.«
    »Und wie wahrscheinlich ist das?«, schnaubte Flanagan.
    »Nicht sehr«, räumte Shelton ein. »Der Kerl hört sich einfach zu gern selbst reden.«
    »Ich würde mich nicht darüber aufregen, wenn er nicht so ein Bastard wäre«, sagte Flanagan, und noch immer schwang eine dermaßen bittere Missbilligung in seinem Ton mit, dass Shelton allmählich echte Beunruhigung empfand.
    »Geht da vielleicht irgendetwas vor, von dem ich wissen sollte, Ian?«
    »Wahrscheinlich nichts, was du nicht ohnehin schon weißt«, antwortete Flanagan verdrossen. »Er ist einfach nur so ein Riesenarschloch. Teufel, du müsstest noch viel besser als ich mitkriegen, dass er die Kakerlaken wie Dreck behandelt, und mit seinem eigenen Taktikpersonal geht er nicht viel besser um. Zwar weiß sogar jemand wie er, dass er einen dienstälteren Unteroffizier nicht verärgern sollte, aber gestern hat er sich auf seinen Signalmaat gestürzt wie ein Fünf-Gravo-Feld, und zwar wegen eines kleinen Fehlers, der eigentlich voll und ganz auf seine eigene Kappe ging. Weißt du, ich habe nichts übrig für einen Offizier, der seine Leute zusammenstaucht, obwohl eigentlich er derjenige ist, der’s verbockt hat. Der Kerl ist das wertloseste Stück Scheiße, das ich seit Jahren in einer Offiziersuniform hab rumlaufen sehen, Granatenkopf.«
    »Ich weiß nicht, ob ich das so hart formulieren würde«, sagte Shelton nachdenklich. »Ich hab selbst ein paar ziemlich armselige Offiziere gesehen. Einige davon könnten ihm glatt Konkurrenz machen. Andererseits glaube ich nicht, dass einer von denen schlimmer war als er.« Er schwieg einen Moment lang und sah seinen Freund seltsam an. »Weißt du, ich glaube, es verstößt gegen die Vorschriften, wenn zwo Bootsleute rumsitzen und bei einem Bier auf diese Art über einen Offizier herziehen.«
    »Aber du hast noch nie erlebt, dass ich so über jemand anderen rede, oder?«,

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