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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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landete, ohne die Antriebsaggregate auch nur einen Millimeter von der Stelle zu bewegen – ein Umstand, der ihre Wut keinesfalls minderte. Allerdings bewirkte ihr Tritt, dass sich der Raketentechniker noch mehr aufregte. Er schnallte sich ab und schwang sich aus dem Sattel des Transportfahrzeugs, offenbar Mordgedanken hegend. Einer der Technikergasten hielt ihn auf, und die Gemüter kühlten sich rasch wieder ab, als Honor den Arm nach dem Schotthandlauf ausstreckte und sich, halb in der Luft schwebend, abbremste.
    »Schluss damit!«
    Ihr Sopran klang nur ein wenig lauter als normal, dennoch knallte er wie eine Peitsche, und völlig überrascht rissen die Streitenden die Köpfe zu ihr herum. Ihre Überraschung wuchs sogar noch, als sie die kurzhaarige Midshipwoman erblickten, die den Befehl erteilt hatte.
    »Ich weiß nicht, wer hier wem was getan hat«, sagte sie forsch, während die Gruppe sie verblüfft anstarrte, »und es interessiert mich auch nicht sonderlich.« Sie funkelte die Technikgasten einen Moment lang an, dann zeigte sie mit dem Finger auf die Dienstälteste. »Sie«, sagte sie zu der Frau. »Sie holen diese herrenlosen Kisten und schaffen Sie wieder auf die Palette, und sichern Sie sie diesmal ordentlich! Sie und Sie …«, mit dem Zeigefinger stach sie nach den anderen beiden Mitgliedern des Arbeitstrupps, »… helfen ungefälligst. Und Sie …«, sie schwenkte zu dem Raketentechniker herum, der sich soeben an den verblüfften Gesichtern seiner Rivalen weidete, »Sie sehen schleunig zu, dass Sie diesen Transporter wieder unter Kontrolle bekommen, und ziehen die Gravgeschirre an den Raketenantrieben fest, bevor sie da noch rausfallen. Und sorgen Sie dafür, dass Sie für den Rest Ihres Weges auf der Schwerlastspur bleiben – wo auch immer Sie hinwollen!«
    »Äh, jawohl, Ma’am!« Der Raketentechniker erkannte einen Befehlston, wenn er ihn hörte – auch wenn er von einer Midshipwoman stammte, die wie die kleine Schwester eines Elfjährigen aussah. Doch wusste der Mann es besser, als die Person zu verärgern, die den Befehl erteilt hatte. Er nahm sogar kurz Haltung an, bevor er über das Bündel Antriebsaggregate huschte und die beanstandeten Kontragravgeschirre wieder festzurrte, und der Technikertrupp, der bereits zum gleichen Schluss gelangt war, verteilte sich, schnappte sich rasch die verstreuten Kisten und stapelte sie wieder fein säuberlich auf die Palette. Honor wartete neben ihnen und tappte leise mit der Fußspitze aufs Deck, während Nimitz von ihrer Schulter interessiert zusah. Die umhereilenden Gasten – der jüngste von ihnen war wenigstens sechs Standardjahre älter als sie – erinnerten überaus stark an kleine Kinder unter der Aufsicht einer erbosten Gouvernante.
    Bemerkenswert schnell war das Chaos wieder behoben, und alle vier Gasten wandten sich mit bemüht ausdruckslosen Mienen Honor zu.
    »Das ist schon besser«, sagte sie in einem etwas freundlicheren Tonfall. »Jetzt schlage ich vor, Sie alle machen wieder damit weiter, womit Sie momentan eigentlich beschäftigt sein sollten, aber ein wenig vorsichtiger als vorhin.«
    »Aye, aye, Ma’am«, erwiderten die anderen im Chor, und Honor nickte. Die Männer und Frauen setzten sich wieder in Bewegung – bedächtiger als zuvor, wie Honor annahm –, und sie machte sich ebenfalls wieder auf den Weg.
    Das lief ja ziemlich gut , sagte sie sich, und arbeitete sich weiter durch Axial Eins voran, ohne den grinsenden Senior Chief zu bemerken, der gerade noch rechtzeitig hinter ihr aufgetaucht war, um den ganzen Zwischenfall verfolgen zu können.
     
    »Also, Granatenkopf«, sagte Senior Master Chief Flanagan unbeschwert, »was hältst du jetzt von diesem hilflosen Haufen Muttersöhnchen?«
    »Wer, ich?« Senior Chief Shelton lehnte sich im Stuhl zurück. Er saß in der Oberbootsmannsmesse, die Stiefel auf den Tisch gelegt, und nippte bedächtig grinsend an seinem Bierkrug. Nicht viele durften ihn mit diesem Spitznamen anreden, aber Flanagan kannte ihn seit über zwanzig Standardjahren. Vermutlich noch wichtiger als das: Flanagan war der Bosun der War Maiden , der ranghöchste Unteroffizier an Bord.
    »Ja, du«, erwiderte Flanagan. »Hast du jemals zuvor so einen erbärmlichen Haufen gesehen? Ich schwöre dir, einer oder zwei von ihnen wissen nicht einmal genau, welche Luftschleusenluke sie zuerst öffnen sollen!«
    »Ach, ganz so schlimm sind sie doch gar nicht«, sagte Shelton. »Sie sind ein wenig ungeschliffen – Teufel, ehrlich

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