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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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reagieren.
    »Jawohl, Sir, das stimmt«, sagte sie nach einem Moment so geduldig, als bejahe sie ihm die Frage zum ersten Mal.
    »Und Ihnen sind vermutlich auch die Dauerbefehle und Verfahrensweisen bekannt, denen zufolge alle Wartungsklappung nach der Inspektion und Wartung geschlossen werden sollen?«, stieß er gepresst hervor.
    »Jawohl, Sir, sie sind mir bekannt.« Honors Stimme klang klarer und schneidiger als gewöhnlich, und ihr Mundwinkel zuckte ein wenig. Als Santino das sah, schienen seine Augen ganz kurz aufzuleuchten, und er beugte sich zu ihr.
    »Wie kommt es dann, dass Sie trotzdem hier stehen und ihre Arbeit als ›fachmännisch‹ ausgeführt bezeichnen?«, verlangte er schroff zu wissen.
    »Weil Schlitten Eins defekt ist, Sir«, antwortete sie ihm. »Der Hauptaktuator muss seit seiner letzten Routinewartung einen Kurzschluss gehabt haben. Im Gehäuse sind sogar Schwelspuren zu sehen, und die Diagnosewerte der Stufen eins und fünf liegen im roten Bereich. Gemäß der Dauerbefehle habe ich sofort die LI informiert, und sie wies mich an, den Hauptunterbrecher zu öffnen, den Aktuator mit einem roten Schildchen zu versehen und die Wartungsklappe offen zu lassen für den Reparaturtrupp, den sie raufschickt und der sich darum kümmert. All das, Sir, steht in meinem Bericht.« Unerschütterlich hielt sie seinem Blick stand, doch schalt sie sich zugleich innerlich dafür, dass ihr Temperament mit ihr durchgegangen war, denn sie sah ungestüme Wut in seinen Augen auflodern. Honor hatte ruhig und mit gesetzter Stimme gesprochen, durch ihrem Tonfall jedoch – vor allem mit dem Hinweis auf ihren Bericht – hatte sie die Grenze eindeutig überschritten. Niemand würde das je beweisen können, aber sie und Santino wussten, dass sie es getan hatte, um sich ein wenig an ihm zu rächen, und sein roter Teint verdunkelte sich vor Zorn.
    »Ich nehme an, sie kennen die Strafe, die auf Insubordination steht«, krächzte er. Honor erwiderte nichts, und er errötete noch mehr. »Ich habe Sie etwas gefragt, Kakerlak!«, bellte er.
    »Tut mir Leid, Sir. Mir ist wohl entgangen, dass das eine Frage sein sollte. Es klang wie eine Feststellung.«
    Sie konnte kaum glauben, dass sie diese Worte sagte, und spürte Senior Chief Shelton und seinen Arbeitstrupp hinter sich, die alles mit ansahen. Was war nur los mit ihr? Warum in Gottes Namen reizte Santino sie so?
    »Nun, da haben Sie sich geirrt!«, stieß Santino hervor. »Also antworten Sie mir!«
    »Jawohl, Sir«, sagte sie. »Ich kenne das Strafmaß für Insubordination.«
    »Das ist gut, Kakerlak, weil Sie sich gerade dieses Vergehens schuldig gemacht haben, und zwar zur Genüge! Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen. Begeben Sie sich unverzüglich in Ihr Quartier und bleiben Sie dort, bis Sie von mir persönlich etwas anderes hören!«
    »Jawohl, Sir.« Sie nahm Haltung an, salutierte zackig, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte erhobenen Hauptes davon, während der Mann, der ihre Karriere zerstören konnte, bevor sie überhaupt begonnen hatte, ihr finster nachblickte.
     
    Als es an der Luke läutete, sah Commander Layson von seinem Display auf und drückte auf die Einlasstaste. Die Luke glitt zur Seite, und Lieutenant Santino trat hindurch.
    »Sie wollten mich sprechen, Sir?«, fragte der 2TO.
    Layson nickte, sagte jedoch nichts, sondern starrte den Zwoten Taktischen Offizier nur mit kühlen, nachdenklichen Augen an. Santinos Gesicht zeigte keine Regung, doch unter dem gelassenen Blick des Eins-O vermochte der Lieutenant nicht völlig stillzustehen. Zwar empfand er augenscheinlich noch keine nervöse Unruhe, aber es entwickelte sich durchaus in diese Richtung, und das Schweigen dehnte sich. Schließlich, nach wenigstens drei vollen Minuten, hielt Santino es nicht mehr aus und räusperte sich.
    »Äh, darf ich fragen, warum Sie mich sprechen wollten, Sir?«
    »Das dürfen Sie.« Layson lehnte sich im Sessel zurück und faltete die Hände vor dem Bauch. In dieser Haltung saß er einige Sekunden lang da, ohne die Augen von Santinos Gesicht zu nehmen, und strapazierte die Nerven des Lieutenants noch ein wenig mehr, ehe er in neutralem Ton fortfuhr. »Ich habe gehört, es hat heute Nachmittag einige … Schwierigkeiten mit Midshipwoman Harrington gegeben, Lieutenant«, sagte er endlich unterkühlt. »Warum berichten Sie mir nicht einfach, worum es bei dem Zwischenfall ging.«
    Santino blinzelte, dann verfinsterte sich seine Miene. Er war noch nicht dazu gekommen,

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