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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Harringtons grobe Insubordination zu melden, aber offenbar hatte sich das Mädchen deswegen bereits beim Ersten Offizier ausgeweint. Das sah ihr ähnlich. Schon bevor das Unruhe stiftende, nutzlose Gör sich zum Dienst an Bord gemeldet hatte, hatte Santino gewusst, mit wem er zu tun bekäme. Für diese Vorwarnung war er dankbar gewesen – auch wenn es sich für einen Ausbildungsoffizier nicht ›geziemte‹, vor Reiseantritt Informationen über die Kakerlaken unter seinem Kommando einzuholen. Harrington, ihr scheußliches Haustier und die Sonderbehandlung, die man beiden angedeihen ließ, rechtfertigten sicherlich alle Warnungen vor ihr, die er gehört hatte. Natürlich erkannte er auch die Arroganz in ihren Augen, ihre kaum verhohlene Art, in der sie allen anderen ihre Überlegenheit unter die Nase rieb. Das war einer der Züge, die er ihr um jeden Preis austreiben wollte – in der schwachen Hoffnung, er könnte sie irgendwie zu einem ordentlichen Offizier formen. Und obgleich der heutige Zwischenfall dieser Hoffnung den Todesstoß versetzt hatte, war Santino nach wie vor vage überrascht, dass sie die Unverfrorenheit besaß, dem Ersten Offizier ihr Leid zu klagen … obwohl Santino sie auf ihr Quartier verwiesen hatte. Harrington wusste sehr wohl, dass ihr damit zugleich untersagt war, Comgespräche zu führen. Nun, diesen Punkt würde er wohl ebenfalls auf die Liste setzen, wenn er ihren Eignungsbericht schrieb.
    Erneut blinzelte er, als ihm bewusst wurde, dass der Erste Offizier ihn noch immer wartend ansah, dann schüttelte er sich.
    »Natürlich, Sir«, sagte er. »Sie hatte den Auftrag, eine Routineinspektion an Graser Drei vorzunehmen. Als ich dort ankam, um ihren Fortschritt zu überprüfen, hatte sie ihren Inspektionstrupp schon entlassen und wollte gerade das Inspektionsformular unterzeichnen. Ich sah aber, dass an der Schlittenmechanik noch eine Wartungsklappe offen stand, was eine Verletzung der Sicherheitsvorschriften darstellt. Als ich sie darauf aufmerksam machte, reagierte sie sowohl mit einer unverschämten Körperhaltung als auch mit aufsässigen Antworten, daher habe ich sie auf ihr Quartier geschickt.«
    »Ich verstehe.« Layson runzelte leicht die Stirn. »Und wie äußerten sich Unverschämtheit und Aufsässigkeit genau, Lieutenant?«
    »Nun, Sir«, erwiderte Santino ohne große Vorsicht, »ich habe sie gefragt, ob sie ihren Auftrag erledigt habe, und sie antwortete, ja, das sei der Fall. Dann wies ich sie auf die offene Wartungsklappe hin und fragte, ob sie mit den Standardverfahrensweisen und der Notwendigkeit vertraut sei, solche Wartungsklappen geschlossen zu halten, wenn der Schlitten nicht gerade inspiziert oder repariert werde. Sowohl ihr Tonfall als auch ihr Betragen waren anmaßend, als sie mir geantwortet hat, sie sei mit den angemessenen Verfahrensweisen vertraut. Erst als ich sie zu einer vollständigeren Erklärung drängte, informierte sie mich darüber, sie habe einen Defekt an der Mechanik entdeckt und ihn der Schiffstechnischen Abteilung gemeldet. Das konnte ich unmöglich wissen, bevor sie es mir erklärte, trotzdem reagierte sie wieder ausgesprochen anmaßend. Meiner Meinung nach wollte sie mit ihrem Ton und ihrer Wortwahl nur eines: Ihre Missachtung für ihren Vorgesetzten zeigen. Unter diesen Umständen sah ich keine andere Möglichkeit, als sie bis zu ihrem Disziplinarverfahren vom Dienst zu suspendieren.«
    »Ich verstehe«, wiederholte Layson, dann beugte er sich wieder im Sessel vor. »Bedauerlicherweise, Lieutenant, habe ich bereits eine andere Version dieses Zwischenfalls gehört, die sich nicht ganz mit Ihrer deckt.«
    »Sir?« Santino nahm eine aufrechtere Haltung an und straffte die Schultern. »Sir, falls Harrington versucht haben sollte …«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich die Version aus Midshipwoman Harringtons Mund gehört habe«, entgegnete Layson frostig, und Santino schloss vernehmlich den Mund. »Und ich habe auch nicht behauptet, sie nur von einer einzigen Person gehört zu haben«, fuhr der Erste Offizier völlig ungerührt fort. »Ich habe insgesamt sogar sechs Augenzeugen, und keiner von ihnen – nicht einer, Lieutenant Santino – beschreibt den Vorfall so, wie Sie es gerade getan haben. Hätten Sie die Güte, mir diese geringfügige Diskrepanz zu erläutern?«
    Santino leckte sich die Lippen und spürte den prickelnden Schweiß unter dem Rand seines Baretts, als er die Kälte in der Stimme des Ersten Offiziers hörte.
    »Sir, ich kann Ihnen

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