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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nur meine eigenen Eindrücke weitergeben«, sagte er. »Und bei allem gebotenen Respekt, Sir, in den vergangenen acht Wochen hatte ich reichlich Gelegenheit, Harringtons Verhalten zu beobachten und ihre Einstellung kennen zu lernen. Vielleicht besitze ich als ihr Ausbilder ein wenig mehr Einblick in ihren Charakter als ein Petty Officer und ein Arbeitstrupp, der nicht den Vorteil meines Einblicks hatte.«
    »Der betreffende Senior Chief Petty Officer«, entgegnete Layson ruhig, »dient sieben Jahre länger in Seiner Majestät Navy als Sie überhaupt am Leben sind, Lieutenant Santino. Im Laufe dieser Zeit hat er mehr Midshipmen und Midshipwomen erlebt als Sie warme Mahlzeiten. Ihre Anspielung, er sei zu unerfahren, um sich ein vernünftiges und verlässliches Urteil von Ms. Harringtons Charakter zu bilden, trifft bei mir auf taube Ohren. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Jawohl, Sir!«
    Santino schwitzte nun sichtlich, und Layson hatte sich hinter seinem Schreibtisch erhoben.
    »Tatsächlich, Mr. Santino, habe ich Senior Chief Shelton vor einigen Tagen sogar gebeten, mich an seiner jahrelangen Erfahrung teilhaben zu lassen, als mir erstmals einige beunruhigende Berichte über Ihre Offiziersanwärter zu Ohren kamen. Im Grunde hat er nur meine direkte Anweisung befolgt, als er mir seine Version von Ihrer … Diskussion mit Ms. Harrington schilderte. Offen gesagt bin ich froh, dass er dabei war, denn dieser Vorfall bestätigt einen Verdacht, den ich ohnehin schon gehegt hatte. Und zwar, Mr. Santino, dass Sie eindeutig zu dämlich sind, um ohne schriftliche Anleitung in einen Stiefel zu pissen!« Bei der letzten Bemerkung klang die Stimme des Ersten Offiziers wie ein Peitschenhieb, und Santino zuckte zusammen. Dann verfinsterte sich seine Miene, und er presste die Lippen aufeinander.
    »Sir, ich nehme Ihnen Ihre Anspielungen übel und verwahre mich gegen Ihre Ausdrucksweise! Kein Kriegsartikel zwingt mich, mir persönliche Beleidigungen und Beschimpfungen gefallen zu lassen!«
    »Aber sehr wohl, dass Ms. Harrington und die anderen Offiziersanwärter sich Ihre persönlichen Beleidigungen und Beschimpfungen gefallen lassen müssen?« Laysons Stimme klang plötzlich wie Seide, die unter sich eine Dolchklinge verbirgt. »Wollen Sie das damit sagen, Mr. Santino?«
    »Ich …«, setzte Santino an, dann unterbrach er sich selbst und leckte sich erneut über die Lippen, als er begriff, dass der Erste Offizier ihn in die Falle gelockt hatte.
    »Sir, das kann man nicht miteinander vergleichen«, sagte er schließlich. »Harrington und die anderen Kakerlaken kommen frisch von der Akademie. Sie müssen noch lernen, dass die Welt sich nicht um sie dreht und ihnen die Nasen putzt. Sollte ich beleidigend gewirkt haben – oder falls Senior Chief Shelton mich so eingeschätzt hat –, habe ich eigentlich stets nur versucht, sie abzuhärten und aus ihnen ordentliche Offiziere Seiner Majestät zu machen!«
    Aufsässig begegnete er Laysons kaltem Blick, und der Erste Offizier schürzte die Lippen.
    »Irgendwie habe ich geahnt, dass Sie das sagen würden, Lieutenant«, bemerkte er. »Und natürlich kann niemand beweisen, dass Sie lügen. Wenn ich es beweisen könnte , würde ich Sie so schnell vor ein Kriegsgericht zerren, dass Ihnen schwindelig wird. Da ich das aber nicht kann, werde ich’s Ihnen nur einmal erklären – ein einziges Mal, und bei Gott, Sie sollten lieber gut zuhören!«
    Zwar hatte der Erste Offizier nicht die Stimme erhoben, dennoch schluckte Santino schwer, als Layson nun um den Tisch trat, sich mit einer Hüfte auf die Tischkante setzte, die Arme vor der Brust verschränkte und ihm unverwandt in die Augen sah.
    »Zu Ihrer Information, Mr. Santino, diese jungen Männer und Frauen gelten bereits als Offiziere Seiner Majestät. Sie sind noch in ihrer Abschlussklasse auf der Akademie, das stimmt, und sollen hier sowohl beurteilt als auch ausgebildet werden. An Bord dieses Schiffes aber sind sie sowohl Besatzungsmitglieder als auch Offiziere Seiner Majestät – genau wie Sie . Daher steht ihnen eine respektvolle Behandlung zu, besonders durch ihre Vorgesetzten. Ein Midshipmans-Törn soll anstrengend sein. Sie soll einen Midshipman – oder eine Midshipwoman – unter Druck setzen, damit wir seine oder ihre Belastbarkeit beurteilen können; zudem soll sie die Kadetten lehren, dass sie sich durch Schwierigkeiten hindurchkämpfen können. Eine Kadettenfahrt ist nicht dazu gedacht, einen Midshipman zu beschimpfen, zu

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