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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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silesianischen Management stark vernachlässigte Fördermaschinerie zu modernisieren. Honor nahm an, dass das Kartell sich gezwungen gesehen hatte, allen Manticoranern, die für den Job in das System gekommen waren, hohe Risikozuschläge zu zahlen, und aus der allgemeinen Einweisung, die Captain Bachfisch den War Maiden s gegeben hatte, schloss sie, dass Dillingham zum Schutz für Arianna und die Förderkomplexe einige wahrhaft eindrucksvolle Verteidigungssysteme installiert hatte. Gegen einen regulären Flottenverband wären die Anlagen nicht besonders wirksam gewesen, doch sie reichten mehr als aus, um jedes Piratenpack innehalten und sich alles noch einmal sehr genau durch den Kopf gehen zu lassen. Bedauerlicherweise genehmigte die Zentralregierung der Konföderation keine Kriegsschiffe unter privater Flagge im eigenen Raumgebiet, daher war Dillingham gezwungen gewesen, sich auf Orbitalsysteme zu beschränken. Das Verbot privat unterhaltener Kampfschiffe war in Honors Augen nur eine von vielen dummen Entscheidungen der Konföderation. Zweifellos stand dahinter der Gedanke, die Versorgung der Piraten mit bewaffneten Schiffen zumindest zu beschneiden (denn bewaffnete Schiffe fielen ihnen mit trostloser Regelmäßigkeit in die Hände), doch erwies sich diese Methode als außerordentlich uneffektiv. Man bewirkte damit lediglich eines: Jemand, der womöglich dem gesamten Sonnensystem ein gewisses Maß an Schutz hätte bieten können (denn Sicherheit war in Silesia leider Mangelware), wurde genau davon abgehalten. Die festen Verteidigungsanlagen des Kartells schufen im Melchor-System Zonen, in die sich kaum ein Raider verirren würde, waren jedoch außerstande, ins System ein- oder auslaufende Handelsschiffe zu schützen.
    Nicht dass dieses Problem die Konföderationsregierung in irgendeiner Weise geschert hätte. Bei dem Schiffsverkehr in Melchor handelte es sich in letzter Zeit fast ausschließlich um manticoranische Händler – abgesehen von der Hand voll Andermaner, die nach wie vor hier vorbeikam. Daher vertrat die Regierung den Standpunkt: Wenn’s den Fremden zu heiß wird, sollen sie die Küche gefälligst verlassen. Oder die eigene Regierung darum bitten, ihre Interessen zu vertreten – womit man wieder bei der Mission der War Maiden war. Natürlich hätte die Konföderation niemals zugegeben, im eigenen Raumgebiet auf fremde Flotten angewiesen zu sein. Doch da Manticore seit langem Flottenschiffe zum Schutz des eigenen Handelsverkehrs entsandte, ohne darauf zu achten, was die Silesianer davon hielten, erreichte die Konföderation allein durch Untätigkeit, dass die Zeche für Melchor vom Sternenkönigreich beglichen wurde. Und sollte Manticore ein paar Handelsschiffe samt Besatzung verlieren, nun, dann geschah es den aufdringlichen Fremden ganz recht.
    Honor war längst nicht mehr so arglos, dass sie über diese Situation den Kopf geschüttelt hätte. Sie hieß die Lage zwar nicht gut, doch wie jeder, der nach dem Kommando über ein Schiff Seiner Majestät strebte, hielt auch sie den Schutz des Handelsverkehrs – Herz, Blut und Muskeln der manticoranischen Wirtschaftsmacht – für eine der wichtigsten Flottenaufgaben überhaupt. In keiner Weise widerstrebte es ihr, zum Schutz von Manticoranern oder ihrem Eigentum in Silesia zu patrouillieren, was auch immer sie von den so genannten Systemregierungen hielt, die Honors Anwesenheit erst erforderlich machten.
    Trotz alledem war es höchst fraglich, dass der War Maiden tatsächlich ein aufregender Einsatz bevorstände. Wie Captain Courvosier oft angemerkt hatte, bestand das Leben an Bord eines Kriegsschiffs zu zehn Prozent aus harter Arbeit, zu neunundachtzig Prozent aus Langeweile und zu einem Prozent aus schierem Grauen. In einem Raumgebiet wie Silesia verlagerten sich die Prozentsätze vielleicht ein wenig, wahrscheinlich aber blieb der Anteil an Langeweile überwältigend groß. Obwohl Honor sich darüber keine Illusionen machte, war sie ein wenig nervös und noch nicht in der Lage, zu Bett zu gehen – was ihren Abstecher zur Offiziersmesse erklärte. Außerdem war sie hungrig. Schon wieder.
    Als sie durch die Luke trat, blickte sie sich zunächst ein wenig scheu in der Abteilung um, dann aber entspannte sie sich. Ein Offiziersanwärter in der Offiziersmesse war fast mit einem Mitglied auf Probe in einem exklusiven Club zu vergleichen, nur hatte der Offiziersanwärter einen niedrigeren Status. Sie durfte sich zwar in der Messe aufhalten, doch

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