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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ruhe und wartete nicht darauf, dass sie endlich die richtige Antwort fand, kam sie für gewöhnlich am Ende zur korrekten Lösung. Normalerweise ging das sogar recht schnell – sie durfte nur keine Zeit finden, sich in Erinnerung zu rufen, wie schlecht sie in Mathematik sie war. Und das war – in ihren Augen – ebenso unfair wie dumm.
    Schließlich war es ja nicht so, dass Dobrescu oder der Astrogator irgendeines anderen Schiffes seine Berechnungen von Hand durchführte. Allein schon der Gedanke daran war lächerlich! Dafür gab es schließlich Computer, und sollte ein Schiff einen so schlimmen Rechnerschaden erleiden, dass die Astrogationsprogramme nicht mehr liefen, dann hatte man mit ganz anderen Problemen zu kämpfen als mit der Positionsbestimmung. Nur zu gern hätte sie einmal mit angesehen, wie jemand einen Hypergenerator, einen Trägheitskompensator oder das Gravfeld eines Fusionskraftwerks ohne Computerunterstützung in den Griff bekommen wollte! Doch keine maßgebliche Stelle interessierte sich besonders für die Meinung einer gewissen Ms. Midshipwoman Harrington, und da sie nun einmal ein gehorsamer kleiner Kakerlak war, quälte sie sich durch die altmodische, arbeitsintensive, frustrierende und dumme Federkiel-und-Pergament-Methode.
    Wenigstens hatte Lieutenant Dobrescu Sinn für Humor.
    Und jetzt waren sie wieder sicher im Normalraum angelangt, wo sie sich nur noch mit drei niedlichen, kleinen Dimensionen herumschlagen mussten.
    Wenn der Stern Melchor ein aufregenderes Reiseziel gewesen wäre, vor allem, nachdem Honor mit ihrem Handcomputer so hart daran gearbeitet hatte, die schlimmen Defizite der Schiffscomputer zu überwinden und die War Maiden sicher herzubringen, so hätte sie sich gefreut. Leider war Melchor in keiner Weise aufregend. Zugegeben, drei sehr großen Gasriesen umkreisten die G4-Sonne und zeichneten für die Entstehung von nicht weniger als vier Asteroidengürteln verantwortlich. Von den insgesamt sieben Planeten Melchors war jedoch nur einer von besonderem Interesse für Menschen. Er hieß Arianna und war die einzige bewohnbare Welt des Systems. Sie umkreiste Melchor mit einem Bahnradius von neun Lichtminuten, mehr als elf Lichtminuten innerhalb der Hypergrenze des Sterns. Arianna war eine karge, trockene, gebirgige Welt mit schmalen, flachen Meeren und sehr kleinen Polkappen; die niederwüchsige heimische Flora benötigte nur wenig Wasser. Vor über zweihundert Standardjahren war Arianna besiedelt worden, doch die kleine Kolonie hatte zumeist knapp am Existenzminimum gelebt – bis vor ungefähr fünfzig Jahren, als ein andermanisches Schürfkonsortium beschloss, sich der Ressourcengewinnung in den großen Asteroidengürteln zu widmen. Die Fremdinvestition und nachfolgende Entdeckung des ungewöhnlich hohen Vorkommens seltener Metalle bescherte dem Sonnensystem unerwarteten Reichtum. Zum Pech für die Andermaner sah der Systemgouverneur diesen Boom in erster Linie als Gelegenheit, sich die eigenen Taschen zu füllen. In Silesia war dieses Verhalten nicht ungewöhnlich, und so ärgerlich die Geldgeber des andermanischen Konsortiums auch gewesen sein mochten, es konnte sie nicht sonderlich überrascht haben, dass der Gouverneur sich rücksichtslos in ihre Geschäfte drängte. Bestechung und Provisionen gehörten in der Konföderation zum Alltag, und Leute wie der Systemgouverneur des Saginaw-Sektors wussten, wie man wem die Gelder entlocken musste, wenn man sie nicht von selbst angeboten bekam. Nach zehn Jahren waren er und seine Familie in den Besitz von über dreißig Prozent des gesamten Konsortiums gelangt, und die ursprünglichen andermanischen Geldgeber veräußerten ihre Aktienanteile bereits an Silesianer. Weitere zehn Jahre später befand sich das gesamte Schürfunternehmen in silesianischer Hand und warf – wie so vieles, was Silesia allein gehörte – nur noch sehr, sehr erbärmliche Gewinne ab.
    Diesmal jedoch schien die Mehrheit der Aktionäre entschlossen zu sein, wenigstens zu versuchen, ihr ursprüngliches Vermögen zurückzubekommen. Mit verschiedenen Investitionsanreizen hatte man das manticoranische Dillingham-Kartell als Minderheitsbeteiligten gewinnen können und bemühte sich nun, das Ruder noch einmal herumzureißen. Diese manticoranische Beteiligung erklärte zu einem großen Teil, weshalb die War Maiden das Melchor-System angelaufen hatte.
    Dillingham hatte manticoranische Schürfexperten eingeflogen und systematisch damit begonnen, die unter dem

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