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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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blieb Santino der Taktische Offizier, der ihre Übungssimulationen überwachte, und kein einziger der Kadetten hatte daran auch nur das geringste Vergnügen. Santino bereitete seine Aufgabe ebenfalls keine besondere Freude. Zwar beschränkte er sich stets auf die allernötigsten Formalitäten, doch das Glitzern in seinen Augen legte beredtes Zeugnis darüber ab, wie sehr er sich dabei im Zaum halten musste. In mancherlei Hinsicht musste man fast schon Mitleid mit ihm haben. Eingedenk der Umstände seiner Ablösung konnte der Kontakt mit den Raumkadetten, bei denen er nun nur als ein stellvertretender Abteilungsleiter unter vielen auftrat, ihn nur immer wieder mit der Nase auf seine Schmach stoßen. Doch so gut Honor sich in ihn hineinversetzen konnte, vermochte sie sich nie auch nur das geringste Mitgefühl für ihn abzuringen. Und Santino sah es ähnlich, dass es ihm nie in den Sinn kam, jemand anderem als Honor Harrington die Schuld an seinem Unglück zu geben; trotz aller Warnungen des Ersten Offiziers war er außerstande, seinen Hass auf sie zu verbergen. Und da Honor durch ihr Verhalten nichts beeinflussen konnte, bemühte sie sich gar nicht erst, Mitleid für jemanden aufzubringen, der derart verdient in Ungnade gefallen war.
    In mancher Hinsicht war Santino sogar noch schlimmer, nachdem man ihn des Ausbilderpostens enthoben hatte. Während er einerseits gezwungen war, im Dienst seine Wut auf Honor zu unterdrücken, musste andererseits sie vorgeben, zwischen ihnen sei nie etwas vorgefallen. Ohne dass Santino sich weit mehr zuschulden kommen ließ, durfte Layson seinen Kontakt zu den Kadetten nicht noch weiter reduzieren, und solange man in nicht sämtlicher Pflichten enthob, blieb er in die Kadettenausbildung involviert. Damit hätte man des Lieutenants Demütigung vollständig gemacht und öffentlich alle Gerüchte über den Grund bestätigt, weshalb man ihm den Posten des Ausbildungsoffiziers entzogen hatte. Manchmal fragte sich Honor sogar, ob Layson womöglich einen anderen Zweck verfolgte, indem er Santino an Ort und Stelle beließ. Gewiss konnte er auf diese Weise beobachten, wie sie und die anderen Raumkadetten sich verhielten, wenn sie persönlichen Spannungen ausgesetzt waren!
    In erster Linie aber hinderte sie jetzt niemand mehr daran, aufzublühen und sich zu entfalten: nun konnte sie sich endlich in die Lernerfahrung stürzen, die der Midshipmans-Törn eigentlich sein sollte. Dass die War Maiden kurz nach Santinos Ablösung im silesianischen Raum eintraf, trug ein Übriges zu Honors Freude bei, obgleich sie sich vorstellen konnte, dass manch einer wohl Schwierigkeiten hätte, diese Begeisterung nachzuvollziehen. Immerhin war die Silesianische Konföderation eine Schlangengrube aus sich bekriegenden Splittergruppen, revolutionären Regierungen und korrupten Systemgouverneuren, deren Zentralregierung ihren dürftigen Herrschaftsanspruch nur durch die stillschweigende Duldung der verschiedenen Parteien aufrecht erhalten konnte; dazu trug auch bei, dass es den zahlreichen ungebärdigen Splittergruppen einfach nicht gelingen wollte, sich wirksamer gegen die Regierung zu einen als sie gegeneinander Bündnisse schmiedeten. Einem beiläufigen Beobachter, besonders einem Zivilisten, hätte man durchaus verzeihen können, fände er eine Umgebung wie die Konföderation nicht sonderlich reizvoll. Honor betrachtete das Staatengebilde indes aus anderen Augen, denn die endlosen Unruhen waren der Grund für die Anwesenheit ihres Schiffes, und sie brannte darauf, ihre Fähigkeiten in der wirklichen Welt auf die Probe zu stellen.
    In perverser Weise erklärte Silesias Instabilität zum Teil die enormen Möglichkeiten, die sich manticoranischen Händlern innerhalb der Konföderation eröffneten. Im recht buchstäblichen Sinne konnte kein systemansässiger Lieferant die Bedürfnisse der Konföderationsbürger verlässlich befriedigen, und fremde Händler waren nur allzu gern bereit, in die Bresche zu springen. Leider fanden in der allgegenwärtigen Instabilität auch die Freibeuter und Piraten, die der Verlockung, ein Handelsschiff des Sternenkönigreichs zu überfallen, oft nicht widerstehen konnten, zahllose Zufluchtsorte und heimliche Unterstützer. Die Royal Manticoran Navy ging gegen die Piraten drakonisch vor und hatte im Laufe der Jahre ihre Kompromisslosigkeit mehr als deutlich gemacht – und diesem Zweck diente auch die Mission der War Maiden . Obwohl die manticoranische Unerbittlichkeit schon so manchen

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