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Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx

Titel: Honor Harrington 12. Die Raumkadettin von Sphinx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Piraten das Leben gekostet hatte, brachte das Kapern eines sieben oder acht Millionen Tonnen massenden Handelsschiffes einer Piratenbesatzung Millionen von Dollars ein, und Gier war schon immer eine mächtige Triebfeder. Zumal wusste selbst der dümmste Pirat, dass die Navy des Sternenkönigreichs nicht sämtliche Handelsrouten umfassend sichern konnte und dass – allenfalls mit Ausnahme der Andermaner – niemand auch nur den Versuch unternommen hätte.
    Vor diesem Hintergrund verwunderte es nicht, dass die Silesianische Konföderation schon seit Jahrzehnten den Hauptübungsplatz für die RMN darstellte. Schon manche neue Besatzung und angehende Sternenschiffkommandant hatte hier die Feuertaufe erfahren, taktische Erfahrung in kleineren Gefechten gesammelt und sich mit dem Labyrinth verschachtelter politischer Wirren bekannt gemacht, während man davon unabhängig zugleich etwas Nützliches tat: den Handelsverkehr des Sternenkönigreiches zu schützen.
    Dennoch, für die Bekämpfung der Piraterie mangelte es ständig an Kriegsschiffen, und durch den beschleunigten Aufbau einer Schlachtflotte hatten sich die Engpässe in den letzten Jahren noch verschärft. Die RMN hatte den Schwerpunkt auf Großkampfschiffe und Weltraumforts zur Sicherung der Wurmlochknoten verlagert, und vor allem durch den Personalbedarf dieser besatzungsintensiven Neubauten hatte die Verfügbarkeit leichter Kampfschiffe für Operationsgebiete wie Silesia einen starken Einbruch erlitten.
    Diese Lage zog eine Folge nach sich, die sowohl HMS War Maiden betraf als auch eine gewisse Ms. Midshipwoman Honor Harrington: Da in Silesia weniger Schiffe verfügbar waren, musste jedes Einzelne, das in der Konföderation patrouillierte, damit rechnen, dass ihm einiges abverlangt wurde.
     
    Mit Nimitz auf der Schulter trat Honor durch die Luke der Offiziersmesse. Als ihr Dienst zu Ende ging, war es nach Bordzeit der War Maiden schon spät gewesen, doch obwohl sich Honor sehr müde fühlte, wollte sie noch nicht zu Bett gehen. Kurz vor Ende ihrer Wache hatte der Schwere Kreuzer im Melchor-System des Saginaw-Sektors seine Alpha-Transition in den Normalraum ausgeführt, und sie konnte das Manöver von einem exzellenten Ausblickspunkt beobachten, denn diesen Monat war sie der Astrogationsabteilung zugeteilt. Ihrer Meinung nach war das nur mit Abstrichen ein Segen zu nennen. Bei der Arbeit gab es aufregende Momente, beispielsweise als sie sich bereithalten durfte, um Lieutenant Commander Dobrescu bei der Annäherung an die Alpha-Mauer gegebenenfalls zu helfen. Dobrescu, der Astrogator der War Maiden , war Lieutenant Saunders’ Vorgesetzter und verstand sich sehr gut auf seine Arbeit; die Chance, dass er Honors Hilfe bei einem Manöver benötigen würde, das er schon Hunderte Male durchgeführt hatte, war darum recht gering gewesen; trotzdem war es, wenn schon nicht besonders aufregend, so doch befriedigend gewesen, an der Konsole des Zwoten Astrogators zu sitzen und zu beobachten, wie die Anzeige des Hyperlogs bei der Annäherung an den Transitionspunkt fiel und im Augenblick der Transition auf Null sank. Zwar zog Honor wie schon immer die Taktik der Astrogation vor – zumindest in Santinos Abwesenheit –, aber es hatte schon etwas Besonderes, die Person zu sein, die das Schiff durch die Sterne führte.
    Wenn sie das nur wirklich beherrscht hätte …
    Tatsächlich gab es, das wusste sie, an ihren astrogatorischen Fertigkeiten nur sehr wenig auszusetzen. Sie begriff die Theorie voll und ganz, und solange man sie an den Computern in Ruhe ließ, war sie völlig zuversichtlich, sich in der Galaxis zurechtzufinden. Bedauerlicherweise war sie eine Midshipwoman, mithin eine Auszubildende, und für die Navy – einschließlich Dobrescu und Lieutenant Saunders (so zufrieden man mit ihm als Ausbildungsoffizier auch sein konnte) – bedeutete »Auszubildender« nichts anderes als »Schüler«. Von Schülern aber erwartete man, dass sie die grundlegenden Berechnungen durchführen konnten, ohne an Hilfsmitteln mehr als einen Handcomputer und einen Schreibstift zu besitzen. Das jedoch war für Honor eine einzige, schweißtreibende Qual. So gut sie die Astrogationstheorie und mehrdimensionale Mathematik auch begriffen hatte, ihr eigentliches mathematisches Können ließ eher zu wünschen übrig. Sie war nie gut in Mathematik gewesen, was erstaunlich erschien, denn ihre Eignungstests bescheinigten ihr hervorragende Voraussetzungen für mathematisches Denken. Ließ man sie in

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